Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Fünffte Buch.
Ich wil euch allesampt nach würdigkeit begaben/
Und sol ein jeglicher zween wurffpfeil von mir haben/
Die von den besten sind/ schön/ blanck und außpoliert/
Die man zu Creta macht und zu uns überführt;
Auch eine partisan von silber schön geätzet/
Gestochen und poliert: diß sol seyn aufgesetzet
Zur allgemeinen gab und tugend ehren-lohn;
Allein die ersten drey sol jeder eine kron
Aus einem ölezweig nach wohlverhalten haben/
Und wil den ersten auch absonderlich begaben/
Mit einem schönen Roß gezieret und geputzt/
Darauf ein ritters-mann den gegner billich trutzt.
Dem andern aber wil ich nach verdienst ertheilen
Der Amazonen beut/ den köcher mit den pfeilen
Und einen krieges gurt mit güldenem beschläg
des hefft ein edelstein: Dem dritten ich zu leg
Den helin/ den ich dem feind vor Troja abgezogen:
Ihm sey daran genug/ und daß ich ihm gewogen.
Als er sein wort gethan/ erwehlen sie den ort/
Und machen sich/ so bald die losung schallet/ fort.
Man siehet mit begier sie lauffen aus den schrancken;
Sind gleich dem schnellen wind/ und dencken nicht-zuwancken
Von dem gesteckten ziel/ daß sie im augenschein
Behalten: Keiner wil der letzte gerne seyn.
Der Nisus läufft voran/ und läst sie alle hinden/
Scheint an behendigkeit gleich seyn den schnellen winden/
Dem folget Salius und ist sein nechster zwar/
Der aber noch sehr weit von ihm in lauffen war:
Und
Das Fuͤnffte Buch.
Ich wil euch alleſampt nach wuͤrdigkeit begaben/
Und ſol ein jeglicher zween wurffpfeil von mir haben/
Die von den beſten ſind/ ſchoͤn/ blanck und außpoliert/
Die man zu Creta macht und zu uns uͤberfuͤhrt;
Auch eine partiſan von ſilber ſchoͤn geaͤtzet/
Geſtochen und poliert: diß ſol ſeyn aufgeſetzet
Zur allgemeinen gab und tugend ehren-lohn;
Allein die erſten drey ſol jeder eine kron
Aus einem oͤlezweig nach wohlverhalten haben/
Und wil den erſten auch abſonderlich begaben/
Mit einem ſchoͤnen Roß gezieret und geputzt/
Darauf ein ritters-mann den gegner billich trutzt.
Dem andern aber wil ich nach verdienſt ertheilen
Der Amazonen beut/ den koͤcher mit den pfeilen
Und einen krieges gurt mit guͤldenem beſchlaͤg
des hefft ein edelſtein: Dem dritten ich zu leg
Den helin/ den ich dem feind vor Troja abgezogen:
Ihm ſey daran genug/ und daß ich ihm gewogen.
Als er ſein wort gethan/ erwehlen ſie den ort/
Und machen ſich/ ſo bald die loſung ſchallet/ fort.
Man ſiehet mit begier ſie lauffen aus den ſchrancken;
Sind gleich dem ſchnellẽ wind/ uñ denckẽ nicht-zuwanckẽ
Von dem geſteckten ziel/ daß ſie im augenſchein
Behalten: Keiner wil der letzte gerne ſeyn.
Der Niſus laͤufft voran/ und laͤſt ſie alle hinden/
Scheint an behendigkeit gleich ſeyn den ſchnellen windẽ/
Dem folget Salius und iſt ſein nechſter zwar/
Der aber noch ſehr weit von ihm in lauffen war:
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0245" n="223"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Fu&#x0364;nffte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Ich wil euch alle&#x017F;ampt nach wu&#x0364;rdigkeit begaben/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ol ein jeglicher zween wurffpfeil von mir haben/</l><lb/>
          <l>Die von den be&#x017F;ten &#x017F;ind/ &#x017F;cho&#x0364;n/ blanck und außpoliert/</l><lb/>
          <l>Die man zu Creta macht und zu uns u&#x0364;berfu&#x0364;hrt;</l><lb/>
          <l>Auch eine parti&#x017F;an von &#x017F;ilber &#x017F;cho&#x0364;n gea&#x0364;tzet/</l><lb/>
          <l>Ge&#x017F;tochen und poliert: diß &#x017F;ol &#x017F;eyn aufge&#x017F;etzet</l><lb/>
          <l>Zur allgemeinen gab und tugend ehren-lohn;</l><lb/>
          <l>Allein die er&#x017F;ten drey &#x017F;ol jeder eine kron</l><lb/>
          <l>Aus einem o&#x0364;lezweig nach wohlverhalten haben/</l><lb/>
          <l>Und wil den er&#x017F;ten auch ab&#x017F;onderlich begaben/</l><lb/>
          <l>Mit einem &#x017F;cho&#x0364;nen Roß gezieret und geputzt/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>arauf ein ritters-mann den gegner billich trutzt.</l><lb/>
          <l>Dem andern aber wil ich nach verdien&#x017F;t ertheilen</l><lb/>
          <l>Der Amazonen beut/ den ko&#x0364;cher mit den pfeilen</l><lb/>
          <l>Und einen krieges gurt mit gu&#x0364;ldenem be&#x017F;chla&#x0364;g</l><lb/>
          <l>des hefft ein edel&#x017F;tein: Dem dritten ich zu leg</l><lb/>
          <l>Den helin/ den ich dem feind vor Troja abgezogen:</l><lb/>
          <l>Ihm &#x017F;ey daran genug/ und daß ich ihm gewogen.</l><lb/>
          <l>Als er &#x017F;ein wort gethan/ erwehlen &#x017F;ie den ort/</l><lb/>
          <l>Und machen &#x017F;ich/ &#x017F;o bald die lo&#x017F;ung &#x017F;challet/ fort.</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;iehet mit begier &#x017F;ie lauffen aus den &#x017F;chrancken;</l><lb/>
          <l>Sind gleich dem &#x017F;chnelle&#x0303; wind/ un&#x0303; dencke&#x0303; nicht-zuwancke&#x0303;</l><lb/>
          <l>Von dem ge&#x017F;teckten ziel/ daß &#x017F;ie im augen&#x017F;chein</l><lb/>
          <l>Behalten: Keiner wil der letzte gerne &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Der Ni&#x017F;us la&#x0364;ufft voran/ und la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie alle hinden/</l><lb/>
          <l>Scheint an behendigkeit gleich &#x017F;eyn den &#x017F;chnellen winde&#x0303;/</l><lb/>
          <l>Dem folget Salius und i&#x017F;t &#x017F;ein nech&#x017F;ter zwar/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er aber noch &#x017F;ehr weit von ihm in lauffen war:</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0245] Das Fuͤnffte Buch. Ich wil euch alleſampt nach wuͤrdigkeit begaben/ Und ſol ein jeglicher zween wurffpfeil von mir haben/ Die von den beſten ſind/ ſchoͤn/ blanck und außpoliert/ Die man zu Creta macht und zu uns uͤberfuͤhrt; Auch eine partiſan von ſilber ſchoͤn geaͤtzet/ Geſtochen und poliert: diß ſol ſeyn aufgeſetzet Zur allgemeinen gab und tugend ehren-lohn; Allein die erſten drey ſol jeder eine kron Aus einem oͤlezweig nach wohlverhalten haben/ Und wil den erſten auch abſonderlich begaben/ Mit einem ſchoͤnen Roß gezieret und geputzt/ Darauf ein ritters-mann den gegner billich trutzt. Dem andern aber wil ich nach verdienſt ertheilen Der Amazonen beut/ den koͤcher mit den pfeilen Und einen krieges gurt mit guͤldenem beſchlaͤg des hefft ein edelſtein: Dem dritten ich zu leg Den helin/ den ich dem feind vor Troja abgezogen: Ihm ſey daran genug/ und daß ich ihm gewogen. Als er ſein wort gethan/ erwehlen ſie den ort/ Und machen ſich/ ſo bald die loſung ſchallet/ fort. Man ſiehet mit begier ſie lauffen aus den ſchrancken; Sind gleich dem ſchnellẽ wind/ uñ denckẽ nicht-zuwanckẽ Von dem geſteckten ziel/ daß ſie im augenſchein Behalten: Keiner wil der letzte gerne ſeyn. Der Niſus laͤufft voran/ und laͤſt ſie alle hinden/ Scheint an behendigkeit gleich ſeyn den ſchnellen windẽ/ Dem folget Salius und iſt ſein nechſter zwar/ Der aber noch ſehr weit von ihm in lauffen war: Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/245
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/245>, abgerufen am 27.04.2024.