Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Fünffte Buch.
Er satzt sich mitten drein: Man hatt auff frischem rasen
Nach fügligkeit des orts die sitze machen lassen/
Da setzt er viel gewinst und ehren-gaben auf/
Vnd ladet männiglich zum renn-und wette-lauff.
Es kommen überall herbey der Troer hauffen
Und mit denselbigen die Siculer gelauffen
Der Nis und Euryal sich machen erst herbey/
Euryal ist sehr schön; Der Nisus aber treu
Dem kühnen jüngeling/ den er ohn falschheit liebte/
Und jener gleichfalls sich in wahrer freundschafft übte/
Ein unzertrenntes paar der freunde/ die in noth
So wol als im gelück sich liebten bis in tod.
Zu diesen kam hernach Diores vom geblüte
Des königs Priami/ von tapfferem gemüthe/
Dem folgte Salius ein Acarnanier/
Und patron/ welcher war ein treuer Arcader
Und ein geschlechter aus Tegaea: Ferner kamen
Zween aus Sicilien/ und waren ihre namen/
Helym nnd Panopes/ berühmte jägersleut
Acestes edel pursch/ ein hurtig paar zum streit/
Viel andre noch darzu aus den gemeinen hauffen/
Die machten sich gefast zu diesem wette-lauffen;
Da trit Eneas auf im mitten in dem plan/
Und fänget folgender gestalt zu reden an:
Vernehmet meine wort mit auffgeweckten sinnen/
Und mercket meine red mit frölichem beginnen;
Ihr solt euch alle/ die ihr hier zugegen seyd/
Erfreuen meiner gnad und hohen mildigkeit
Ich
Das Fuͤnffte Buch.
Er ſatzt ſich mitten drein: Man hatt auff friſchem raſen
Nach fuͤgligkeit des orts die ſitze machen laſſen/
Da ſetzt er viel gewinſt und ehren-gaben auf/
Vnd ladet maͤnniglich zum renn-und wette-lauff.
Es kommen uͤberall herbey der Troer hauffen
Und mit denſelbigen die Siculer gelauffen
Der Niſ und Euryal ſich machen erſt herbey/
Euryal iſt ſehr ſchoͤn; Der Niſus aber treu
Dem kuͤhnen juͤngeling/ den er ohn falſchheit liebte/
Und jener gleichfalls ſich in wahrer freundſchafft uͤbte/
Ein unzertrenntes paar der freunde/ die in noth
So wol als im geluͤck ſich liebten bis in tod.
Zu dieſen kam hernach Diores vom gebluͤte
Des koͤnigs Priami/ von tapfferem gemuͤthe/
Dem folgte Salius ein Acarnanier/
Und patron/ welcher war ein treuer Arcader
Und ein geſchlechter aus Tegaea: Ferner kamen
Zween aus Sicilien/ und waren ihre namen/
Helym nnd Panopes/ beruͤhmte jaͤgersleut
Aceſtes edel purſch/ ein hurtig paar zum ſtreit/
Viel andre noch darzu aus den gemeinen hauffen/
Die machten ſich gefaſt zu dieſem wette-lauffen;
Da trit Eneas auf im mitten in dem plan/
Und faͤnget folgender geſtalt zu reden an:
Vernehmet meine wort mit auffgeweckten ſinnen/
Und mercket meine red mit froͤlichem beginnen;
Ihr ſolt euch alle/ die ihr hier zugegen ſeyd/
Erfreuen meiner gnad und hohen mildigkeit
Ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0244" n="222"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Fu&#x0364;nffte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Er &#x017F;atzt &#x017F;ich mitten drein: Man hatt auff fri&#x017F;chem ra&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Nach fu&#x0364;gligkeit des orts die &#x017F;itze machen la&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;etzt er viel gewin&#x017F;t und ehren-gaben auf/</l><lb/>
          <l>Vnd ladet ma&#x0364;nniglich zum renn-und wette-lauff.</l><lb/>
          <l>Es kommen u&#x0364;berall herbey der Troer hauffen</l><lb/>
          <l>Und mit den&#x017F;elbigen die Siculer gelauffen</l><lb/>
          <l>Der Ni&#x017F; und Euryal &#x017F;ich machen er&#x017F;t herbey/</l><lb/>
          <l>Euryal i&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n; Der Ni&#x017F;us aber treu</l><lb/>
          <l>Dem ku&#x0364;hnen ju&#x0364;ngeling/ den er ohn fal&#x017F;chheit liebte/</l><lb/>
          <l>Und jener gleichfalls &#x017F;ich in wahrer freund&#x017F;chafft u&#x0364;bte/</l><lb/>
          <l>Ein unzertrenntes paar der freunde/ die in noth</l><lb/>
          <l>So wol als im gelu&#x0364;ck &#x017F;ich liebten bis in tod.</l><lb/>
          <l>Zu die&#x017F;en kam hernach Diores vom geblu&#x0364;te</l><lb/>
          <l>Des ko&#x0364;nigs Priami/ von tapfferem gemu&#x0364;the/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>em folgte Salius ein Acarnanier/</l><lb/>
          <l>Und patron/ welcher war ein treuer Arcader</l><lb/>
          <l>Und ein ge&#x017F;chlechter aus Tegaea: Ferner kamen</l><lb/>
          <l>Zween aus Sicilien/ und waren ihre namen/</l><lb/>
          <l>Helym nnd Panopes/ beru&#x0364;hmte ja&#x0364;gersleut</l><lb/>
          <l>Ace&#x017F;tes edel pur&#x017F;ch/ ein hurtig paar zum &#x017F;treit/</l><lb/>
          <l>Viel andre noch darzu aus den gemeinen hauffen/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie machten &#x017F;ich gefa&#x017F;t zu die&#x017F;em wette-lauffen;</l><lb/>
          <l>Da trit Eneas auf im mitten in dem plan/</l><lb/>
          <l>Und fa&#x0364;nget folgender ge&#x017F;talt zu reden an:</l><lb/>
          <l>Vernehmet meine wort mit auffgeweckten &#x017F;innen/</l><lb/>
          <l>Und mercket meine red mit fro&#x0364;lichem beginnen;</l><lb/>
          <l>Ihr &#x017F;olt euch alle/ die ihr hier zugegen &#x017F;eyd/</l><lb/>
          <l>Erfreuen meiner gnad und hohen mildigkeit</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0244] Das Fuͤnffte Buch. Er ſatzt ſich mitten drein: Man hatt auff friſchem raſen Nach fuͤgligkeit des orts die ſitze machen laſſen/ Da ſetzt er viel gewinſt und ehren-gaben auf/ Vnd ladet maͤnniglich zum renn-und wette-lauff. Es kommen uͤberall herbey der Troer hauffen Und mit denſelbigen die Siculer gelauffen Der Niſ und Euryal ſich machen erſt herbey/ Euryal iſt ſehr ſchoͤn; Der Niſus aber treu Dem kuͤhnen juͤngeling/ den er ohn falſchheit liebte/ Und jener gleichfalls ſich in wahrer freundſchafft uͤbte/ Ein unzertrenntes paar der freunde/ die in noth So wol als im geluͤck ſich liebten bis in tod. Zu dieſen kam hernach Diores vom gebluͤte Des koͤnigs Priami/ von tapfferem gemuͤthe/ Dem folgte Salius ein Acarnanier/ Und patron/ welcher war ein treuer Arcader Und ein geſchlechter aus Tegaea: Ferner kamen Zween aus Sicilien/ und waren ihre namen/ Helym nnd Panopes/ beruͤhmte jaͤgersleut Aceſtes edel purſch/ ein hurtig paar zum ſtreit/ Viel andre noch darzu aus den gemeinen hauffen/ Die machten ſich gefaſt zu dieſem wette-lauffen; Da trit Eneas auf im mitten in dem plan/ Und faͤnget folgender geſtalt zu reden an: Vernehmet meine wort mit auffgeweckten ſinnen/ Und mercket meine red mit froͤlichem beginnen; Ihr ſolt euch alle/ die ihr hier zugegen ſeyd/ Erfreuen meiner gnad und hohen mildigkeit Ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/244
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/244>, abgerufen am 28.04.2024.