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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
Ein böses ding ists umb die Fama: Nichts auff erden
Kan ihr an schnelligkeit gleich außgesonnen werden/
Ist wendig und behend/ hat keine rast noch ruh:
Je mehr sie läufft und rennt/ je mehr sie nimmet zu.
erst fährt sie furchtsam her/ bald kan sie sich hoch schwingen
Und plaudern mächtiglich von hohen wunder dingen.
Bald geht sie auff der erd und schwatzt von läpperey/
Bald steckt sie ins gewölck ihr haupt ohn furcht und scheu/
Und wil verborgen seyn/ daß keiner je erfahre/
Waß sie geredet hat noch andern offenbahre.
Die erd hat selbte frau zu letzt (gestalt man sagt)
Gezeuget/ weil es hat den Göttern so behagt/
Die durch gottlosigkeit der stoltzen riesen schaaren
Des Ceus und Encelad und wer sie alle waren/
Erzürnet wurden sehr. Derselben übermuth
Zu bringen an den tag/ war sie die Fama guk.
Sie siehet schrecklich aus gleich wie ein ungeheuer
Abscheulich/ groß und dick/ hat federn wie ein Geyer/
Hat so viel augen auch/ alß federn (wunderding!)
Der zung-und ohren zahl ist gleichfalls nicht gering.
Die deutung dessen ist/ daß/ was ihr zweene sagen/
Wenns weiter kömmt/ noch mehr die leute darzu tragen
Da spitzet mancher dann die ohren und erzehlt
Was mancher kluger sinn bescheidentlich verheelt.
Sie fähret mit gewäsch in himmel und auff erden/
Und kan durch keine ruh und schlaff gestillet werden/
Bekümmert sich nur stets umb hoh und schlechte ding/
Und schwatzt von beyderley unheilig und gering
Des
L 4
Das Vierdte Buch.
Ein boͤſes ding iſts umb die Fama: Nichts auff erden
Kan ihr an ſchnelligkeit gleich außgeſonnen werden/
Iſt wendig und behend/ hat keine raſt noch ruh:
Je mehr ſie laͤufft und rennt/ je mehr ſie nimmet zu.
erſt faͤhrt ſie furchtſam her/ bald kan ſie ſich hoch ſchwingẽ
Und plaudern maͤchtiglich von hohen wunder dingen.
Bald geht ſie auff der erd und ſchwatzt von laͤpperey/
Bald ſteckt ſie ins gewoͤlck ihꝛ haupt ohn furcht und ſcheu/
Und wil verborgen ſeyn/ daß keiner je erfahre/
Waß ſie geredet hat noch andern offenbahre.
Die erd hat ſelbte frau zu letzt (geſtalt man ſagt)
Gezeuget/ weil es hat den Goͤttern ſo behagt/
Die durch gottloſigkeit der ſtoltzen rieſen ſchaaren
Des Ceus und Encelad und wer ſie alle waren/
Erzuͤrnet wurden ſehr. Derſelben uͤbermuth
Zu bringen an den tag/ war ſie die Fama guk.
Sie ſiehet ſchrecklich aus gleich wie ein ungeheuer
Abſcheulich/ groß und dick/ hat federn wie ein Geyer/
Hat ſo viel augen auch/ alß federn (wunderding!)
Der zung-und ohren zahl iſt gleichfalls nicht gering.
Die deutung deſſen iſt/ daß/ was ihr zweene ſagen/
Wenns weiter koͤmmt/ noch mehr die leute darzu tragen
Da ſpitzet mancher dann die ohren und erzehlt
Was mancher kluger ſinn beſcheidentlich verheelt.
Sie faͤhret mit gewaͤſch in himmel und auff erden/
Und kan durch keine ruh und ſchlaff geſtillet werden/
Bekuͤmmert ſich nur ſtets umb hoh und ſchlechte ding/
Und ſchwatzt von beyderley unheilig und gering
Des
L 4
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[167/0189] Das Vierdte Buch. Ein boͤſes ding iſts umb die Fama: Nichts auff erden Kan ihr an ſchnelligkeit gleich außgeſonnen werden/ Iſt wendig und behend/ hat keine raſt noch ruh: Je mehr ſie laͤufft und rennt/ je mehr ſie nimmet zu. erſt faͤhrt ſie furchtſam her/ bald kan ſie ſich hoch ſchwingẽ Und plaudern maͤchtiglich von hohen wunder dingen. Bald geht ſie auff der erd und ſchwatzt von laͤpperey/ Bald ſteckt ſie ins gewoͤlck ihꝛ haupt ohn furcht und ſcheu/ Und wil verborgen ſeyn/ daß keiner je erfahre/ Waß ſie geredet hat noch andern offenbahre. Die erd hat ſelbte frau zu letzt (geſtalt man ſagt) Gezeuget/ weil es hat den Goͤttern ſo behagt/ Die durch gottloſigkeit der ſtoltzen rieſen ſchaaren Des Ceus und Encelad und wer ſie alle waren/ Erzuͤrnet wurden ſehr. Derſelben uͤbermuth Zu bringen an den tag/ war ſie die Fama guk. Sie ſiehet ſchrecklich aus gleich wie ein ungeheuer Abſcheulich/ groß und dick/ hat federn wie ein Geyer/ Hat ſo viel augen auch/ alß federn (wunderding!) Der zung-und ohren zahl iſt gleichfalls nicht gering. Die deutung deſſen iſt/ daß/ was ihr zweene ſagen/ Wenns weiter koͤmmt/ noch mehr die leute darzu tragen Da ſpitzet mancher dann die ohren und erzehlt Was mancher kluger ſinn beſcheidentlich verheelt. Sie faͤhret mit gewaͤſch in himmel und auff erden/ Und kan durch keine ruh und ſchlaff geſtillet werden/ Bekuͤmmert ſich nur ſtets umb hoh und ſchlechte ding/ Und ſchwatzt von beyderley unheilig und gering Des L 4

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/189>, abgerufen am 30.11.2024.