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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
Wenn mir auch/ wie du sagst/ die sache wol gelinge;
Ich aber seh noch nicht den außschlag dieser dinge/
Was das verhängnüß hat vorsehn/ ob Jupiter
Wil/ daß das volck/ das nechst von Troja kommen her/
Gleich mit den Tyrern sol die stadt Carthag besitzen/
Ob ers für rathsam hält/ daß diese völcker nützen
Was könten so vermengt und bündnüß gehen ein/
Wies dem gemeinen staat ersprießlich möchte seyn?
Wenn du/ als seine frau/ nur etwas kanst erhalten
Mit bitten/ so versuchs: Ich wil dich lassen walten
Und schalten wie du wilst. Die Juno nahm es an
Und sagte wiederumb: Ich wil thun was ich kan;
Laß mir die sache nur/ wenn du mich nur wilst hören/
Wil ich mit wenigen/ was vorgeht/ dich belehren/
Wie sichs läst thun/ wenn dir dasselbe nur behagt.
Eneas setzt ihm für mit Dido auff die jagt
Zu ziehn? So bald es nur wird morgen wieder tagen;
Wenn nun die reiterey wird eilen zu dem jagen/
Und daß die wildbahn ist bezogen und bestellt/
Wil ich von meiner burg und hohen himmelszelt
Mit blitz und donnerknall ein grosses wetter machen/
Daß himmel/ erd und meer sol über schrecklich krachen/
Und sol ein dicker guß und regen fallen drauff/
Da werden sie theils hier/ theils dortwerts ihren lauff
Zu nehmen rüstig seyn und werden dann mit leide
In dicke finsternüß verlassen diese beyde;
Da sol der königin und dem Trojaner held
Zu ihrer rettung seyn ein hohler felß bestellt;
Da
L 2
Das Vierdte Buch.
Wenn mir auch/ wie du ſagſt/ die ſache wol gelinge;
Ich aber ſeh noch nicht den außſchlag dieſer dinge/
Was das verhaͤngnuͤß hat vorſehn/ ob Jupiter
Wil/ daß das volck/ das nechſt von Troja kommen her/
Gleich mit den Tyrern ſol die ſtadt Carthag beſitzen/
Ob ers fuͤr rathſam haͤlt/ daß dieſe voͤlcker nuͤtzen
Was koͤnten ſo vermengt und buͤndnuͤß gehen ein/
Wies dem gemeinen ſtaat erſprießlich moͤchte ſeyn?
Wenn du/ als ſeine frau/ nur etwas kanſt erhalten
Mit bitten/ ſo verſuchs: Ich wil dich laſſen walten
Und ſchalten wie du wilſt. Die Juno nahm es an
Und ſagte wiederumb: Ich wil thun was ich kan;
Laß mir die ſache nur/ wenn du mich nur wilſt hoͤren/
Wil ich mit wenigen/ was vorgeht/ dich belehren/
Wie ſichs laͤſt thun/ wenn dir daſſelbe nur behagt.
Eneas ſetzt ihm fuͤr mit Dido auff die jagt
Zu ziehn? So bald es nur wird morgen wieder tagen;
Wenn nun die reiterey wird eilen zu dem jagen/
Und daß die wildbahn iſt bezogen und beſtellt/
Wil ich von meiner burg und hohen himmelszelt
Mit blitz und donnerknall ein groſſes wetter machen/
Daß himmel/ erd und meer ſol uͤber ſchrecklich krachen/
Und ſol ein dicker guß und regen fallen drauff/
Da werden ſie theils hier/ theils dortwerts ihren lauff
Zu nehmen ruͤſtig ſeyn und werden dann mit leide
In dicke finſternuͤß verlaſſen dieſe beyde;
Da ſol der koͤnigin und dem Trojaner held
Zu ihrer rettung ſeyn ein hohler felß beſtellt;
Da
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[163/0185] Das Vierdte Buch. Wenn mir auch/ wie du ſagſt/ die ſache wol gelinge; Ich aber ſeh noch nicht den außſchlag dieſer dinge/ Was das verhaͤngnuͤß hat vorſehn/ ob Jupiter Wil/ daß das volck/ das nechſt von Troja kommen her/ Gleich mit den Tyrern ſol die ſtadt Carthag beſitzen/ Ob ers fuͤr rathſam haͤlt/ daß dieſe voͤlcker nuͤtzen Was koͤnten ſo vermengt und buͤndnuͤß gehen ein/ Wies dem gemeinen ſtaat erſprießlich moͤchte ſeyn? Wenn du/ als ſeine frau/ nur etwas kanſt erhalten Mit bitten/ ſo verſuchs: Ich wil dich laſſen walten Und ſchalten wie du wilſt. Die Juno nahm es an Und ſagte wiederumb: Ich wil thun was ich kan; Laß mir die ſache nur/ wenn du mich nur wilſt hoͤren/ Wil ich mit wenigen/ was vorgeht/ dich belehren/ Wie ſichs laͤſt thun/ wenn dir daſſelbe nur behagt. Eneas ſetzt ihm fuͤr mit Dido auff die jagt Zu ziehn? So bald es nur wird morgen wieder tagen; Wenn nun die reiterey wird eilen zu dem jagen/ Und daß die wildbahn iſt bezogen und beſtellt/ Wil ich von meiner burg und hohen himmelszelt Mit blitz und donnerknall ein groſſes wetter machen/ Daß himmel/ erd und meer ſol uͤber ſchrecklich krachen/ Und ſol ein dicker guß und regen fallen drauff/ Da werden ſie theils hier/ theils dortwerts ihren lauff Zu nehmen ruͤſtig ſeyn und werden dann mit leide In dicke finſternuͤß verlaſſen dieſe beyde; Da ſol der koͤnigin und dem Trojaner held Zu ihrer rettung ſeyn ein hohler felß beſtellt; Da L 2

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/185>, abgerufen am 05.12.2024.