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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
wie oft wir nur den schaum mit rudern abwerts stiessen/
So offt sah man ihn auch herunter wieder fliessen
Gleich einem regen guß: Als wir nun müde sind
Mit rudern und geschrey/ verleuret sich der wind
Und bricht der abend an: Wir können nirgend stranden/
Wir wissen nicht was noch für örter sind obhanden/
Weil uns die wege sind in finstern unbekand/
Immittelst kommen wir an der Cyclopen land.
Der port blieb an sich fest/ ob mancher sturm schon sauste/
Doch hörte man zugleich/ wie Etna kracht uud brauste.
Derselbe berg warff auff bißweilen dicken schmauch
Bis an den himmel hin/ wie schweffel/ pech und rauch
Er spye auch funcken aus/ ja gantze feuerballen/
Die man erschrecklich sah bis an die wolcken schnallen/
Bißweilen stieß er aus und riß fich fast entzwey
Viel Centner schwere stein/ die flossen gleich wie bley
Getrieben durch die lufft/ die so viel dämpffe machten/
Auch in dem innerm schlund mit brausen hefftig krachten.
Als Encelad der keil des donners niederschlug
Und er verdienten lohn für seinem hochmuth trug/
Sol unter diesen berg desselben leib noch ligen/
Der halb verbrennet ist (so anders uns nicht triegen/
Die dieses bringen für) und drückt ihn diese last
Daß er ohn unterlaß hab keine ruh noch rast
Und speye dieser berg/ wenn länger seine klüffte
Nich halten/ und der dampff heraus wil an die lüffte/
Viel klumpen feuer aus/ und wenn der riese sich
Auff eine seite kehrt/ dann bebe mächtiglich
Das-
K
Das Dritte Buch.
wie oft wir nur den ſchaum mit rudern abweꝛts ſtieſſen/
So offt ſah man ihn auch herunter wieder flieſſen
Gleich einem regen guß: Als wir nun muͤde ſind
Mit rudern und geſchrey/ verleuret ſich der wind
Und bricht der abend an: Wir koͤnnen nirgend ſtranden/
Wir wiſſen nicht was noch fuͤr oͤrter ſind obhanden/
Weil uns die wege ſind in finſtern unbekand/
Immittelſt kommen wir an der Cyclopen land.
Der port blieb an ſich feſt/ ob mancher ſturm ſchon ſauſte/
Doch hoͤrte man zugleich/ wie Etna kracht uud brauſte.
Derſelbe berg warff auff bißweilen dicken ſchmauch
Bis an den himmel hin/ wie ſchweffel/ pech und rauch
Er ſpye auch funcken aus/ ja gantze feuerballen/
Die man erſchrecklich ſah bis an die wolcken ſchnallen/
Bißweilen ſtieß er aus und riß fich faſt entzwey
Viel Centner ſchwere ſtein/ die floſſen gleich wie bley
Getrieben durch die lufft/ die ſo viel daͤmpffe machten/
Auch in dem innerm ſchlund mit brauſen hefftig krachtẽ.
Als Encelad der keil des donners niederſchlug
Und er verdienten lohn fuͤr ſeinem hochmuth trug/
Sol unter dieſen berg deſſelben leib noch ligen/
Der halb verbrennet iſt (ſo anders uns nicht triegen/
Die dieſes bringen fuͤr) und druͤckt ihn dieſe laſt
Daß er ohn unterlaß hab keine ruh noch raſt
Und ſpeye dieſer berg/ wenn laͤnger ſeine kluͤffte
Nich halten/ und der dampff heraus wil an die luͤffte/
Viel klumpen feuer aus/ und wenn der rieſe ſich
Auff eine ſeite kehrt/ dann bebe maͤchtiglich
Daſ-
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[145/0167] Das Dritte Buch. wie oft wir nur den ſchaum mit rudern abweꝛts ſtieſſen/ So offt ſah man ihn auch herunter wieder flieſſen Gleich einem regen guß: Als wir nun muͤde ſind Mit rudern und geſchrey/ verleuret ſich der wind Und bricht der abend an: Wir koͤnnen nirgend ſtranden/ Wir wiſſen nicht was noch fuͤr oͤrter ſind obhanden/ Weil uns die wege ſind in finſtern unbekand/ Immittelſt kommen wir an der Cyclopen land. Der port blieb an ſich feſt/ ob mancher ſturm ſchon ſauſte/ Doch hoͤrte man zugleich/ wie Etna kracht uud brauſte. Derſelbe berg warff auff bißweilen dicken ſchmauch Bis an den himmel hin/ wie ſchweffel/ pech und rauch Er ſpye auch funcken aus/ ja gantze feuerballen/ Die man erſchrecklich ſah bis an die wolcken ſchnallen/ Bißweilen ſtieß er aus und riß fich faſt entzwey Viel Centner ſchwere ſtein/ die floſſen gleich wie bley Getrieben durch die lufft/ die ſo viel daͤmpffe machten/ Auch in dem innerm ſchlund mit brauſen hefftig krachtẽ. Als Encelad der keil des donners niederſchlug Und er verdienten lohn fuͤr ſeinem hochmuth trug/ Sol unter dieſen berg deſſelben leib noch ligen/ Der halb verbrennet iſt (ſo anders uns nicht triegen/ Die dieſes bringen fuͤr) und druͤckt ihn dieſe laſt Daß er ohn unterlaß hab keine ruh noch raſt Und ſpeye dieſer berg/ wenn laͤnger ſeine kluͤffte Nich halten/ und der dampff heraus wil an die luͤffte/ Viel klumpen feuer aus/ und wenn der rieſe ſich Auff eine ſeite kehrt/ dann bebe maͤchtiglich Daſ- K

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/167>, abgerufen am 07.05.2024.