Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Dritte Buch.
Das nah bey unserm meer/ da harte Griechen wohnen
In städten hier und da/ die keines menschen schonen/
Die Locrer haben hier gebauet eine stadt
Da Lyct das Salentin sehr hart belagert hat.
Hier ligt Petilien/ die man geringe schauet;
Die aber Philoctet mit fester maur gebauet;
Wenn du auch kommen bist hinüber durch das meer/
Und du am ufer wirst den Göttern thun die ehr/
Daß du bringst ihnen für dein heilig opffer gaben
Und brünstiges gebät/ solt du drauff achtung haben/
Daß du bedecket trägst/ dein haupt und angesicht/
Damit beym Gottesdienst du mögst erschrecken nicht/
Wenn dir ein feind käm für/ und also leicht verstöret
Dein andacht würde dir und Gottesdienst entehret.
Dieß art solst beydes du und deine pursch mit dir
In opffern halten stets und üben nach gebühr/
Wie auch dein gantz geschlecht/ und sollet bleiben drinnen
Mit unversehrter treu und heilig-reinen sinnen.
Wenn aber du davon ins land Sicilien
Wirst ziehen und kaum erst den berg Pelorus sehn/
So schlage dich herumb und eile nach dem strande/
Der auff der lincken hand ligt gegen mittags lande/
Geh port und meer/ das dir zur rechten ligt/ fürbey
Und trage nach gebühr den Göttern furcht und scheu.
Denn da vorzeiten ist das erdreich auffgesprungen/
Sind dieser örter auch viel Insulen verschlungen
(So gar stürtzt alles hin die lange zeit zu grund)
Als diese waren noch ein festes land itzund.
Da
Das Dritte Buch.
Das nah bey unſerm meer/ da harte Griechen wohnen
In ſtaͤdten hier und da/ die keines menſchen ſchonen/
Die Locrer haben hier gebauet eine ſtadt
Da Lyct das Salentin ſehr hart belagert hat.
Hier ligt Petilien/ die man geringe ſchauet;
Die aber Philoctet mit feſter maur gebauet;
Wenn du auch kommen biſt hinuͤber durch das meer/
Und du am ufer wirſt den Goͤttern thun die ehr/
Daß du bringſt ihnen fuͤr dein heilig opffer gaben
Und bruͤnſtiges gebaͤt/ ſolt du drauff achtung haben/
Daß du bedecket traͤgſt/ dein haupt und angeſicht/
Damit beym Gottesdienſt du moͤgſt erſchrecken nicht/
Wenn dir ein feind kaͤm fuͤr/ und alſo leicht verſtoͤret
Dein andacht wuͤrde dir und Gottesdienſt entehret.
Dieß art ſolſt beydes du und deine purſch mit dir
In opffern halten ſtets und uͤben nach gebuͤhr/
Wie auch dein gantz geſchlecht/ und ſollet bleiben drinnẽ
Mit unverſehrter treu und heilig-reinen ſinnen.
Wenn aber du davon ins land Sicilien
Wirſt ziehen und kaum erſt den berg Pelorus ſehn/
So ſchlage dich herumb und eile nach dem ſtrande/
Der auff der lincken hand ligt gegen mittags lande/
Geh port und meer/ das dir zur rechten ligt/ fuͤrbey
Und trage nach gebuͤhr den Goͤttern furcht und ſcheu.
Denn da vorzeiten iſt das erdreich auffgeſprungen/
Sind dieſer oͤrter auch viel Inſulen verſchlungen
(So gar ſtuͤrtzt alles hin die lange zeit zu grund)
Als dieſe waren noch ein feſtes land itzund.
Da
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0156" n="134"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Dritte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as nah bey un&#x017F;erm meer/ da harte Griechen wohnen</l><lb/>
          <l>In &#x017F;ta&#x0364;dten hier und da/ die keines men&#x017F;chen &#x017F;chonen/</l><lb/>
          <l>Die Locrer haben hier gebauet eine &#x017F;tadt</l><lb/>
          <l>Da Lyct das Salentin &#x017F;ehr hart belagert hat.</l><lb/>
          <l>Hier ligt Petilien/ die man geringe &#x017F;chauet<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Die aber Philoctet mit fe&#x017F;ter maur gebauet<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Wenn du auch kommen bi&#x017F;t hinu&#x0364;ber durch das meer/</l><lb/>
          <l>Und du am ufer wir&#x017F;t den Go&#x0364;ttern thun die ehr/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß du bring&#x017F;t ihnen fu&#x0364;r dein heilig opffer gaben</l><lb/>
          <l>Und bru&#x0364;n&#x017F;tiges geba&#x0364;t/ &#x017F;olt du drauff achtung haben/</l><lb/>
          <l>Daß du bedecket tra&#x0364;g&#x017F;t/ dein haupt und ange&#x017F;icht/</l><lb/>
          <l>Damit beym Gottesdien&#x017F;t du mo&#x0364;g&#x017F;t er&#x017F;chrecken nicht/</l><lb/>
          <l>Wenn dir ein feind ka&#x0364;m fu&#x0364;r/ und al&#x017F;o leicht ver&#x017F;to&#x0364;ret</l><lb/>
          <l>Dein andacht wu&#x0364;rde dir und Gottesdien&#x017F;t entehret.</l><lb/>
          <l>Dieß art &#x017F;ol&#x017F;t beydes du und deine pur&#x017F;ch mit dir</l><lb/>
          <l>In opffern halten &#x017F;tets und u&#x0364;ben nach gebu&#x0364;hr/</l><lb/>
          <l>Wie auch dein gantz ge&#x017F;chlecht/ und &#x017F;ollet bleiben drinne&#x0303;</l><lb/>
          <l>Mit unver&#x017F;ehrter treu und heilig-reinen &#x017F;innen.</l><lb/>
          <l>Wenn aber du davon ins land Sicilien</l><lb/>
          <l>Wir&#x017F;t ziehen und kaum er&#x017F;t den berg Pelorus &#x017F;ehn/</l><lb/>
          <l>So &#x017F;chlage dich herumb und eile nach dem &#x017F;trande/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er auff der lincken hand ligt gegen mittags lande/</l><lb/>
          <l>Geh port und meer/ das dir zur rechten ligt/ fu&#x0364;rbey</l><lb/>
          <l>Und trage nach gebu&#x0364;hr den Go&#x0364;ttern furcht und &#x017F;cheu.</l><lb/>
          <l>Denn da vorzeiten i&#x017F;t das erdreich auffge&#x017F;prungen/</l><lb/>
          <l>Sind die&#x017F;er o&#x0364;rter auch viel In&#x017F;ulen ver&#x017F;chlungen</l><lb/>
          <l>(So gar &#x017F;tu&#x0364;rtzt alles hin die lange zeit zu grund)</l><lb/>
          <l>Als die&#x017F;e waren noch ein fe&#x017F;tes land itzund.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0156] Das Dritte Buch. Das nah bey unſerm meer/ da harte Griechen wohnen In ſtaͤdten hier und da/ die keines menſchen ſchonen/ Die Locrer haben hier gebauet eine ſtadt Da Lyct das Salentin ſehr hart belagert hat. Hier ligt Petilien/ die man geringe ſchauet; Die aber Philoctet mit feſter maur gebauet; Wenn du auch kommen biſt hinuͤber durch das meer/ Und du am ufer wirſt den Goͤttern thun die ehr/ Daß du bringſt ihnen fuͤr dein heilig opffer gaben Und bruͤnſtiges gebaͤt/ ſolt du drauff achtung haben/ Daß du bedecket traͤgſt/ dein haupt und angeſicht/ Damit beym Gottesdienſt du moͤgſt erſchrecken nicht/ Wenn dir ein feind kaͤm fuͤr/ und alſo leicht verſtoͤret Dein andacht wuͤrde dir und Gottesdienſt entehret. Dieß art ſolſt beydes du und deine purſch mit dir In opffern halten ſtets und uͤben nach gebuͤhr/ Wie auch dein gantz geſchlecht/ und ſollet bleiben drinnẽ Mit unverſehrter treu und heilig-reinen ſinnen. Wenn aber du davon ins land Sicilien Wirſt ziehen und kaum erſt den berg Pelorus ſehn/ So ſchlage dich herumb und eile nach dem ſtrande/ Der auff der lincken hand ligt gegen mittags lande/ Geh port und meer/ das dir zur rechten ligt/ fuͤrbey Und trage nach gebuͤhr den Goͤttern furcht und ſcheu. Denn da vorzeiten iſt das erdreich auffgeſprungen/ Sind dieſer oͤrter auch viel Inſulen verſchlungen (So gar ſtuͤrtzt alles hin die lange zeit zu grund) Als dieſe waren noch ein feſtes land itzund. Da

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/156
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/156>, abgerufen am 05.12.2024.