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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Und kömmet langsam hin von einen ort zum andern/
Man hat viel hindernüß und lässt sich so nicht wandern
Ins land Italien: Es gehet langsam fort/
Wenn man mit rudern wil gelangen erst an port
Des lands Sicilien/ man muß offt stille ligen/
Man muß mit segeln sich und rudern offtmals schmiegen/
Man muß auch fahren umb das Hadriatsche meer.
Bis an die Hellenbach/ da muß man mit beschwer
Sich weiter dringen durch/ da wo die Circe wohnet/
Da einem wird die müh gering und schlecht belohnet/
Eh du mit sicherheit gelangest nach Lavin/
Da du zu deiner ruh das ziel dir steckest hin/
Ich will dir zum bericht von einem zeichen sagen/
Das denck ohn unterlaß in deinem sinn zu tragen/
Wenn du bekümmert wirst am Tyburstrome gehn/
So wirst du eine saw an grünem ufer sehn/
Wo eine steineich ist/ mit dreyßig fercklein ligen/
Ist weiß/ ligt auff der erd/ die weissen fercklein schmiegen
Sich umb die brust herumb: Da ist der ort der stadt
Da deine müh und noth gewiß ein ende hat:
Laß dich auch schrecken nicht/ ob du auch gleich wirst haben
Das schwartze tellerbrodt/ daran du dich kanst laben.
Die hungersnoth/ wenn sie itzt kan nicht höher gehn/
Verheisset ziel und maß/ und kan nicht länger stehn:
Wir wissen keinen weg/ Gott wird wol einen finden/
Durch dessen beystand du wirst können über winden/
Was dir zu handen stösst/ fleuch aber jenen strand/
Der dort bey Welschland ligt/ und meide Griechenland/
Das
J 3
Das Dritte Buch.
Und koͤmmet langſam hin von einen ort zum andern/
Man hat viel hindernuͤß und laͤſſt ſich ſo nicht wandern
Ins land Italien: Es gehet langſam fort/
Wenn man mit rudern wil gelangen erſt an port
Des lands Sicilien/ man muß offt ſtille ligen/
Man muß mit ſegeln ſich und rudern offtmals ſchmiegẽ/
Man muß auch fahren umb das Hadriatſche meer.
Bis an die Hellenbach/ da muß man mit beſchwer
Sich weiter dringen durch/ da wo die Circe wohnet/
Da einem wird die muͤh gering und ſchlecht belohnet/
Eh du mit ſicherheit gelangeſt nach Lavin/
Da du zu deiner ruh das ziel dir ſteckeſt hin/
Ich will dir zum bericht von einem zeichen ſagen/
Das denck ohn unterlaß in deinem ſinn zu tragen/
Wenn du bekuͤmmert wirſt am Tyburſtrome gehn/
So wirſt du eine ſaw an gruͤnem ufer ſehn/
Wo eine ſteineich iſt/ mit dreyßig fercklein ligen/
Iſt weiß/ ligt auff der erd/ die weiſſen fercklein ſchmiegen
Sich umb die bruſt herumb: Da iſt der ort der ſtadt
Da deine muͤh und noth gewiß ein ende hat:
Laß dich auch ſchreckẽ nicht/ ob du auch gleich wirſt habẽ
Das ſchwartze tellerbrodt/ daran du dich kanſt laben.
Die hungersnoth/ wenn ſie itzt kan nicht hoͤher gehn/
Verheiſſet ziel und maß/ und kan nicht laͤnger ſtehn:
Wir wiſſen keinen weg/ Gott wird wol einen finden/
Durch deſſen beyſtand du wirſt koͤnnen uͤber winden/
Was dir zu handen ſtoͤſſt/ fleuch aber jenen ſtrand/
Der dort bey Welſchland ligt/ und meide Griechenland/
Das
J 3
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[133/0155] Das Dritte Buch. Und koͤmmet langſam hin von einen ort zum andern/ Man hat viel hindernuͤß und laͤſſt ſich ſo nicht wandern Ins land Italien: Es gehet langſam fort/ Wenn man mit rudern wil gelangen erſt an port Des lands Sicilien/ man muß offt ſtille ligen/ Man muß mit ſegeln ſich und rudern offtmals ſchmiegẽ/ Man muß auch fahren umb das Hadriatſche meer. Bis an die Hellenbach/ da muß man mit beſchwer Sich weiter dringen durch/ da wo die Circe wohnet/ Da einem wird die muͤh gering und ſchlecht belohnet/ Eh du mit ſicherheit gelangeſt nach Lavin/ Da du zu deiner ruh das ziel dir ſteckeſt hin/ Ich will dir zum bericht von einem zeichen ſagen/ Das denck ohn unterlaß in deinem ſinn zu tragen/ Wenn du bekuͤmmert wirſt am Tyburſtrome gehn/ So wirſt du eine ſaw an gruͤnem ufer ſehn/ Wo eine ſteineich iſt/ mit dreyßig fercklein ligen/ Iſt weiß/ ligt auff der erd/ die weiſſen fercklein ſchmiegen Sich umb die bruſt herumb: Da iſt der ort der ſtadt Da deine muͤh und noth gewiß ein ende hat: Laß dich auch ſchreckẽ nicht/ ob du auch gleich wirſt habẽ Das ſchwartze tellerbrodt/ daran du dich kanſt laben. Die hungersnoth/ wenn ſie itzt kan nicht hoͤher gehn/ Verheiſſet ziel und maß/ und kan nicht laͤnger ſtehn: Wir wiſſen keinen weg/ Gott wird wol einen finden/ Durch deſſen beyſtand du wirſt koͤnnen uͤber winden/ Was dir zu handen ſtoͤſſt/ fleuch aber jenen ſtrand/ Der dort bey Welſchland ligt/ und meide Griechenland/ Das J 3

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/155>, abgerufen am 07.05.2024.