Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Dritte Buch.
Laßt uns der winde huld und gunst zu wege bringen/
Und ziehn auff Creta zu: Es wird uns wol gelingen/
Der weg ist nicht zu weit (wenn Zevs nur bey uns ist)
Wir wollen kommen hin in dreyer tagefrist.
Drauff macht er sich bereit zu schlachten farren abe
Dem Meergott und Apoll zur heilgen opffergabe.
Dem nord und linden west bracht er zwey schaaffe dar.
die klatschfrau fleucht geschwind und giebet aus für wahr/
Es wehr Idomeneus der Hertzog gantz vertrieben
Vom väterlichen reich/ es wehre Creta blieben
Verlassen wüst und öd/ sie hätten alles stehn
Und liegen lassen da/ es wehr kein feind zu sehn.
Derhalben lassen wir die Insul Delos ligen
Und durch das offne meer die leichten segel fliegen/
Wir streichen risch fürbey die Insul Nax/ Doneyß/
Olearos/ Paros/ und die in einem kreyß/
Im meer zerstreuet sind/ die man Cycladen nennet/
Die von der erde sind gerissen und getrennet.
Die booßknecht heben an ihr freudiges geschrey/
Ein jeder wil mit fleiß sein bestes thun darbey.
Die pursche reget sich auff Creta zu zukommen/
Weil von den Ahnen sie vor-hatte was vernommen:
Von hinden gehet uns ein guter wind zur hand/
Biß wir so fahren ein ins alte Creter land.
Derhalben bau ich stracks die stadt auff mit verlangen
Und heiß sie Pergamos zum denckmal ohne prangen.
Die pursche/ die sich freut des namens/ mahn ich an/
Daß jeder für sein hauß und herd steh als ein mann.
Ich
Das Dritte Buch.
Laßt uns der winde huld und gunſt zu wege bringen/
Und ziehn auff Creta zu: Es wird uns wol gelingen/
Der weg iſt nicht zu weit (wenn Zevs nur bey uns iſt)
Wir wollen kommen hin in dreyer tagefriſt.
Drauff macht er ſich bereit zu ſchlachten farren abe
Dem Meergott und Apoll zur heilgen opffergabe.
Dem nord und linden weſt bracht er zwey ſchaaffe dar.
die klatſchfrau fleucht geſchwind uñ giebet aus fuͤr wahr/
Es wehr Idomeneus der Hertzog gantz vertrieben
Vom vaͤterlichen reich/ es wehre Creta blieben
Verlaſſen wuͤſt und oͤd/ ſie haͤtten alles ſtehn
Und liegen laſſen da/ es wehr kein feind zu ſehn.
Derhalben laſſen wir die Inſul Delos ligen
Und durch das offne meer die leichten ſegel fliegen/
Wir ſtreichen riſch fuͤrbey die Inſul Nax/ Doneyß/
Olearos/ Paros/ und die in einem kreyß/
Im meer zerſtreuet ſind/ die man Cycladen nennet/
Die von der erde ſind geriſſen und getrennet.
Die booßknecht heben an ihr freudiges geſchrey/
Ein jeder wil mit fleiß ſein beſtes thun darbey.
Die purſche reget ſich auff Creta zu zukommen/
Weil von den Ahnen ſie vor-hatte was vernommen:
Von hinden gehet uns ein guter wind zur hand/
Biß wir ſo fahren ein ins alte Creter land.
Derhalben bau ich ſtracks die ſtadt auff mit verlangen
Und heiß ſie Pergamos zum denckmal ohne prangen.
Die purſche/ die ſich freut des namens/ mahn ich an/
Daß jeder fuͤr ſein hauß und herd ſteh als ein mann.
Ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0138" n="116"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Dritte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Laßt uns der winde huld und gun&#x017F;t zu wege bringen/</l><lb/>
          <l>Und ziehn auff Creta zu: Es wird uns wol gelingen/</l><lb/>
          <l>Der weg i&#x017F;t nicht zu weit (wenn Zevs nur bey uns i&#x017F;t)</l><lb/>
          <l>Wir wollen kommen hin in dreyer tagefri&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Drauff macht er &#x017F;ich bereit zu &#x017F;chlachten farren abe</l><lb/>
          <l>Dem Meergott und Apoll zur heilgen opffergabe.</l><lb/>
          <l>Dem nord und linden we&#x017F;t bracht er zwey &#x017F;chaaffe dar.</l><lb/>
          <l>die klat&#x017F;chfrau fleucht ge&#x017F;chwind un&#x0303; giebet aus fu&#x0364;r wahr/</l><lb/>
          <l>Es wehr Idomeneus der Hertzog gantz vertrieben</l><lb/>
          <l>Vom va&#x0364;terlichen reich/ es wehre Creta blieben</l><lb/>
          <l>Verla&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;&#x017F;t und o&#x0364;d/ &#x017F;ie ha&#x0364;tten alles &#x017F;tehn</l><lb/>
          <l>Und liegen la&#x017F;&#x017F;en da/ es wehr kein feind zu &#x017F;ehn.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>erhalben la&#x017F;&#x017F;en wir die In&#x017F;ul <hi rendition="#fr">D</hi>elos ligen</l><lb/>
          <l>Und durch das offne meer die leichten &#x017F;egel fliegen/</l><lb/>
          <l>Wir &#x017F;treichen ri&#x017F;ch fu&#x0364;rbey die In&#x017F;ul Nax/ <hi rendition="#fr">D</hi>oneyß/</l><lb/>
          <l>Olearos/ Paros/ und die in einem kreyß/</l><lb/>
          <l>Im meer zer&#x017F;treuet &#x017F;ind/ die man Cycladen nennet/</l><lb/>
          <l>Die von der erde &#x017F;ind geri&#x017F;&#x017F;en und getrennet.</l><lb/>
          <l>Die booßknecht heben an ihr freudiges ge&#x017F;chrey/</l><lb/>
          <l>Ein jeder wil mit fleiß &#x017F;ein be&#x017F;tes thun darbey.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie pur&#x017F;che reget &#x017F;ich auff Creta zu zukommen/</l><lb/>
          <l>Weil von den Ahnen &#x017F;ie vor-hatte was vernommen:</l><lb/>
          <l>Von hinden gehet uns ein guter wind zur hand/</l><lb/>
          <l>Biß wir &#x017F;o fahren ein ins alte Creter land.</l><lb/>
          <l>Derhalben bau ich &#x017F;tracks die &#x017F;tadt auff mit verlangen</l><lb/>
          <l>Und heiß &#x017F;ie Pergamos zum denckmal ohne prangen.</l><lb/>
          <l>Die pur&#x017F;che/ die &#x017F;ich freut des namens/ mahn ich an/</l><lb/>
          <l>Daß jeder fu&#x0364;r &#x017F;ein hauß und herd &#x017F;teh als ein mann.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0138] Das Dritte Buch. Laßt uns der winde huld und gunſt zu wege bringen/ Und ziehn auff Creta zu: Es wird uns wol gelingen/ Der weg iſt nicht zu weit (wenn Zevs nur bey uns iſt) Wir wollen kommen hin in dreyer tagefriſt. Drauff macht er ſich bereit zu ſchlachten farren abe Dem Meergott und Apoll zur heilgen opffergabe. Dem nord und linden weſt bracht er zwey ſchaaffe dar. die klatſchfrau fleucht geſchwind uñ giebet aus fuͤr wahr/ Es wehr Idomeneus der Hertzog gantz vertrieben Vom vaͤterlichen reich/ es wehre Creta blieben Verlaſſen wuͤſt und oͤd/ ſie haͤtten alles ſtehn Und liegen laſſen da/ es wehr kein feind zu ſehn. Derhalben laſſen wir die Inſul Delos ligen Und durch das offne meer die leichten ſegel fliegen/ Wir ſtreichen riſch fuͤrbey die Inſul Nax/ Doneyß/ Olearos/ Paros/ und die in einem kreyß/ Im meer zerſtreuet ſind/ die man Cycladen nennet/ Die von der erde ſind geriſſen und getrennet. Die booßknecht heben an ihr freudiges geſchrey/ Ein jeder wil mit fleiß ſein beſtes thun darbey. Die purſche reget ſich auff Creta zu zukommen/ Weil von den Ahnen ſie vor-hatte was vernommen: Von hinden gehet uns ein guter wind zur hand/ Biß wir ſo fahren ein ins alte Creter land. Derhalben bau ich ſtracks die ſtadt auff mit verlangen Und heiß ſie Pergamos zum denckmal ohne prangen. Die purſche/ die ſich freut des namens/ mahn ich an/ Daß jeder fuͤr ſein hauß und herd ſteh als ein mann. Ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/138
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/138>, abgerufen am 22.11.2024.