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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Der fromme bogenschütz Apollo angbeunden
An Mycon und Gyar/ da hat man drauff befunden/
Daß/ wie er sie gemacht/ sie stehet unbewegt/
Wie sehr und aber sehr sich mancher sturm erregt.
Hieher gelang ich nun: Diß Eyland nimmt uns matte
In seinem Haven auff/ da man gut ruhen hatte.
Als wir gestiegen aus/ besehen wir die stadt/
Da Febus seinen sitz und heilgen Tempel hat.
Der könig Anius der beydes vor-dem lande
Und Policeyen-war/ und dann mit heilgem bande
Verknüpffet/ daß er trug den priesterlichen stand
Des Febus/ kommet gleich gelauffen mir zur hand/
Trägt einen lorberkrantz/ geheilgten schmuck und zierde:
Wir geben uns die hand mit sehnlicher begierde/
Er kennt den vater noch/ als er ihn nennen hört/
Den er als alten freund geliebet und geehrt.
Drauff gehen wir hinein: der Tempel/ wie man schauet/
War von gemäuer alt/ zur andacht schön gebauet.
Ich trage mein gebät auff solche massen für:
Ach zeig/ Apollo/ doch ein eignes häußlein mir
Und unverrückten sitz! sag an/ wo wir in friede
Uns können setzen hin/ die wir von kriege müde
Und reißbeschwerden seyn? Erhalt/ erhalte doch
Das andre Troja uns/ so uns bestimmet noch/
Das für den Danaern und grimm Achillis bleibe/
Davon uns keine macht noch list der feinde treibe.
Wo sollen wir hinziehn? Was gibst du uns für rath?
Wo meinest du/ da wir uns bauen eine stadt?
Gib
H
Das Dritte Buch.
Der fromme bogenſchuͤtz Apollo angbeunden
An Mycon und Gyar/ da hat man drauff befunden/
Daß/ wie er ſie gemacht/ ſie ſtehet unbewegt/
Wie ſehr und aber ſehr ſich mancher ſturm erregt.
Hieher gelang ich nun: Diß Eyland nimmt uns matte
In ſeinem Haven auff/ da man gut ruhen hatte.
Als wir geſtiegen aus/ beſehen wir die ſtadt/
Da Febus ſeinen ſitz und heilgen Tempel hat.
Der koͤnig Anius der beydes vor-dem lande
Und Policeyen-war/ und dann mit heilgem bande
Verknuͤpffet/ daß er trug den prieſterlichen ſtand
Des Febus/ kommet gleich gelauffen mir zur hand/
Traͤgt einen lorberkrantz/ geheilgten ſchmuck und zierde:
Wir geben uns die hand mit ſehnlicher begierde/
Er kennt den vater noch/ als er ihn nennen hoͤrt/
Den er als alten freund geliebet und geehrt.
Drauff gehen wir hinein: der Tempel/ wie man ſchauet/
War von gemaͤuer alt/ zur andacht ſchoͤn gebauet.
Ich trage mein gebaͤt auff ſolche maſſen fuͤr:
Ach zeig/ Apollo/ doch ein eignes haͤußlein mir
Und unverruͤckten ſitz! ſag an/ wo wir in friede
Uns koͤnnen ſetzen hin/ die wir von kriege muͤde
Und reißbeſchwerden ſeyn? Erhalt/ erhalte doch
Das andre Troja uns/ ſo uns beſtimmet noch/
Das fuͤr den Danaern und grimm Achillis bleibe/
Davon uns keine macht noch liſt der feinde treibe.
Wo ſollen wir hinziehn? Was gibſt du uns fuͤr rath?
Wo meineſt du/ da wir uns bauen eine ſtadt?
Gib
H
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[113/0135] Das Dritte Buch. Der fromme bogenſchuͤtz Apollo angbeunden An Mycon und Gyar/ da hat man drauff befunden/ Daß/ wie er ſie gemacht/ ſie ſtehet unbewegt/ Wie ſehr und aber ſehr ſich mancher ſturm erregt. Hieher gelang ich nun: Diß Eyland nimmt uns matte In ſeinem Haven auff/ da man gut ruhen hatte. Als wir geſtiegen aus/ beſehen wir die ſtadt/ Da Febus ſeinen ſitz und heilgen Tempel hat. Der koͤnig Anius der beydes vor-dem lande Und Policeyen-war/ und dann mit heilgem bande Verknuͤpffet/ daß er trug den prieſterlichen ſtand Des Febus/ kommet gleich gelauffen mir zur hand/ Traͤgt einen lorberkrantz/ geheilgten ſchmuck und zierde: Wir geben uns die hand mit ſehnlicher begierde/ Er kennt den vater noch/ als er ihn nennen hoͤrt/ Den er als alten freund geliebet und geehrt. Drauff gehen wir hinein: der Tempel/ wie man ſchauet/ War von gemaͤuer alt/ zur andacht ſchoͤn gebauet. Ich trage mein gebaͤt auff ſolche maſſen fuͤr: Ach zeig/ Apollo/ doch ein eignes haͤußlein mir Und unverruͤckten ſitz! ſag an/ wo wir in friede Uns koͤnnen ſetzen hin/ die wir von kriege muͤde Und reißbeſchwerden ſeyn? Erhalt/ erhalte doch Das andre Troja uns/ ſo uns beſtimmet noch/ Das fuͤr den Danaern und grimm Achillis bleibe/ Davon uns keine macht noch liſt der feinde treibe. Wo ſollen wir hinziehn? Was gibſt du uns fuͤr rath? Wo meineſt du/ da wir uns bauen eine ſtadt? Gib H

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/135>, abgerufen am 10.05.2024.