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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
(Ob er schon mitten ist in tödlichen gewalten)
Kunt aber weder wort noch eiffer an sich halten:
Daß dich das unglück rühr (schreyt er mit lauter stimm)
Für diese böse that/ daß du mein kind bringst ümm:
Du kühner böser tropff! die Götter dir belohnen/
Wie du verdienet hast; Sie wollen deiner schonen/
Wie du des jungen bluts und meiner grauen haar
Verschonet hast/ in dem du ungescheuet gar
Für meinen augen mir hast meinen sohn erschlagen/
Den ich/ so lang ich leb/ mit hertzleid muß beklagen.
Wie Gottes auge sieht auff aller menschen thun/
So wird er geben dir hinwider deinen lohn.
Nicht also war Achill/ von dem du bößlich tichtest/
Daß er dein vater sey/ des ehre du vernichtest/
Weil du ihm folgest nicht: Er hielt mich zwar als feind/
Hats aber gleichwol baß/ als du mit mir gemeint.
Er hielte recht und treu/ ließ ihm zu hertzen gehen/
Da ich ihn umb den leib des Hectors muste flehen
Und niederträchtig bat/ that mir nach wunsch und sinn/
Und ließ mich wiederumb in mein reich ziehen hin.
So sprach der alte herr/ und schoß mehr mit verlangen
Als kräfften einen pfeil nach ihm/ der bliebe hangen
An schild und gieng nicht durch. Drauff sagte Pyrrh:
Thu meinen vater kund/ was ich dir hab gethan: (wolan!
Bericht ihn wiederümb mein grausames beginnen/
Und wie ich aus der art hab also schlagen können.
Nun abrr stirb! Als er diß also brachte für/
Zoch er ihm zum altar mit wütender begier/
Das
Das Andere Buch.
(Ob er ſchon mitten iſt in toͤdlichen gewalten)
Kunt aber weder wort noch eiffer an ſich halten:
Daß dich das ungluͤck ruͤhr (ſchreyt er mit lauter ſtimm)
Fuͤr dieſe boͤſe that/ daß du mein kind bringſt uͤmm:
Du kuͤhner boͤſer tropff! die Goͤtter dir belohnen/
Wie du verdienet haſt; Sie wollen deiner ſchonen/
Wie du des jungen bluts und meiner grauen haar
Verſchonet haſt/ in dem du ungeſcheuet gar
Fuͤr meinen augen mir haſt meinen ſohn erſchlagen/
Den ich/ ſo lang ich leb/ mit hertzleid muß beklagen.
Wie Gottes auge ſieht auff aller menſchen thun/
So wird er geben dir hinwider deinen lohn.
Nicht alſo war Achill/ von dem du boͤßlich tichteſt/
Daß er dein vater ſey/ des ehre du vernichteſt/
Weil du ihm folgeſt nicht: Er hielt mich zwar als feind/
Hats aber gleichwol baß/ als du mit mir gemeint.
Er hielte recht und treu/ ließ ihm zu hertzen gehen/
Da ich ihn umb den leib des Hectors muſte flehen
Und niedertraͤchtig bat/ that mir nach wunſch und ſinn/
Und ließ mich wiederumb in mein reich ziehen hin.
So ſprach der alte herr/ und ſchoß mehr mit verlangen
Als kraͤfften einen pfeil nach ihm/ der bliebe hangen
An ſchild und gieng nicht durch. Drauff ſagte Pyrrh:
Thu meinẽ vater kund/ was ich dir hab gethan: (wolan!
Bericht ihn wiederuͤmb mein grauſames beginnen/
Und wie ich aus der art hab alſo ſchlagen koͤnnen.
Nun abrr ſtirb! Als er diß alſo brachte fuͤr/
Zoch er ihm zum altar mit wuͤtender begier/
Das
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[91/0113] Das Andere Buch. (Ob er ſchon mitten iſt in toͤdlichen gewalten) Kunt aber weder wort noch eiffer an ſich halten: Daß dich das ungluͤck ruͤhr (ſchreyt er mit lauter ſtimm) Fuͤr dieſe boͤſe that/ daß du mein kind bringſt uͤmm: Du kuͤhner boͤſer tropff! die Goͤtter dir belohnen/ Wie du verdienet haſt; Sie wollen deiner ſchonen/ Wie du des jungen bluts und meiner grauen haar Verſchonet haſt/ in dem du ungeſcheuet gar Fuͤr meinen augen mir haſt meinen ſohn erſchlagen/ Den ich/ ſo lang ich leb/ mit hertzleid muß beklagen. Wie Gottes auge ſieht auff aller menſchen thun/ So wird er geben dir hinwider deinen lohn. Nicht alſo war Achill/ von dem du boͤßlich tichteſt/ Daß er dein vater ſey/ des ehre du vernichteſt/ Weil du ihm folgeſt nicht: Er hielt mich zwar als feind/ Hats aber gleichwol baß/ als du mit mir gemeint. Er hielte recht und treu/ ließ ihm zu hertzen gehen/ Da ich ihn umb den leib des Hectors muſte flehen Und niedertraͤchtig bat/ that mir nach wunſch und ſinn/ Und ließ mich wiederumb in mein reich ziehen hin. So ſprach der alte herr/ und ſchoß mehr mit verlangen Als kraͤfften einen pfeil nach ihm/ der bliebe hangen An ſchild und gieng nicht durch. Drauff ſagte Pyrrh: Thu meinẽ vater kund/ was ich dir hab gethan: (wolan! Bericht ihn wiederuͤmb mein grauſames beginnen/ Und wie ich aus der art hab alſo ſchlagen koͤnnen. Nun abrr ſtirb! Als er diß alſo brachte fuͤr/ Zoch er ihm zum altar mit wuͤtender begier/ Das

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/113>, abgerufen am 24.11.2024.