Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.Gebet nach dem heiligen Abendmahle. wegfallen, weil ich täglich mehr Verstand und Ueber-legung zeigen muß. Ja, nun habe ich mich durch den Genuß des Und so will ich mich denn dir und der Tugend will
Gebet nach dem heiligen Abendmahle. wegfallen, weil ich täglich mehr Verſtand und Ueber-legung zeigen muß. Ja, nun habe ich mich durch den Genuß des Und ſo will ich mich denn dir und der Tugend will
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Gebet nach dem heiligen Abendmahle.
wegfallen, weil ich täglich mehr Verſtand und Ueber-
legung zeigen muß.
Ja, nun habe ich mich durch den Genuß des
heiligen Abendmahls zum höchſten Grade der Tugend
und Frömmigkeit verpflichtet. Denn ich weiß es ganz
gewiß, daß mir nicht die Wahrnehmung dieſer feyer-
lichen Handlung an ſich ſelbſt, daß mir nicht die Ge-
ſinnungen und Empfindungen, welche ich an dieſem
Tage habe, deinen Beyfall verſchaffen. Ich weiß,
daß das heilige Abendmahl nicht Zweck, ſondern nur
Mittel iſt. Ich habe gelernt, daß mich nur wahre
Tugend und Frömmigkeit glücklich und dir wohlgefäl-
lig macht, und daß das heilige Abendmahl nicht die
Tugend ſelbſt, ſondern nur ein Beförderungsmittel
derſelben iſt und ſeyn ſoll. Möchte ich doch alſo in
dieſer Abſicht nie glauben, daß es genug zur Fröm-
migkeit ſey, wenn ich dieſer feyerlichen Handlung oft
beywohne und da einige Tage zu Andachtsübungen
anwende; wenn ich da meine Fehler erkenne und be-
reue und gute Vorſätze faſſe! Möchte ich es mir täg-
lich wiederholen, daß ich nur dann tugendhaft bin,
mir nur dann dein Wohlgefallen und wahre Glückſe-
ligkeit verſprechen darf, wenn ich ſtets das Böſe haſſe
und verabſcheue, wenn ich alle meine guten Vorſätze
ſtandhaft ausführe, wenn die Geſinnungen und Empfin-
dungen, welche ich bey dem heiligen Abendmahle
hatte, mein ganzes Leben hindurch die herrſchenden
bey mir ſind!
Und ſo will ich mich denn dir und der Tugend
noch einmal weihen, gütigſter Gott und Vater! So
will
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