werden. Hier habe ich die beste Gelegenheit, Theil- nehmung an den Schicksalen anderer, Mitleid und thätige Menschenliebe zu lernen. -- O daß ich doch deine väterliche, wohlthätige Absicht nicht verkennen und alles des Guten theilhaftig werden möchte, das du mir in meinen Verhältnissen anbietest! Daß ich doch so vernünftig und christlich denken und handeln lernte, wie du willst, daß ich denken und handeln lernen soll!
Dann, ja dann werde ich stets den gütigsten, und huldreichsten Vater an dir haben und auf deinen Beyfall rechnen können. Dann wirst du es mir nie an Ruhe, an Zufriedenheit und Glückseligkeit fehlen lassen. Dann werde ich die weisen und wunderbaren Wege deiner Vorsehung je länger je mehr verehren und mit wahrer Empfindung des Herzens sprechen können: Mein Vater und meine Mutter verließen mich zwar; aber du, o Gott, du hast mich aufge- nommen, du hast alles wohlgemacht! Amen.
XI. Die Macht und der Einfluß böser Beyspiele.
Gott, du hast unsre Natur so eingerichtet, daß die Menschen den größten gegenseitigen Einfluß auf
einander
Das ganz verwaiſete Mädchen.
werden. Hier habe ich die beſte Gelegenheit, Theil- nehmung an den Schickſalen anderer, Mitleid und thätige Menſchenliebe zu lernen. — O daß ich doch deine väterliche, wohlthätige Abſicht nicht verkennen und alles des Guten theilhaftig werden möchte, das du mir in meinen Verhältniſſen anbieteſt! Daß ich doch ſo vernünftig und chriſtlich denken und handeln lernte, wie du willſt, daß ich denken und handeln lernen ſoll!
Dann, ja dann werde ich ſtets den gütigſten, und huldreichſten Vater an dir haben und auf deinen Beyfall rechnen können. Dann wirſt du es mir nie an Ruhe, an Zufriedenheit und Glückſeligkeit fehlen laſſen. Dann werde ich die weiſen und wunderbaren Wege deiner Vorſehung je länger je mehr verehren und mit wahrer Empfindung des Herzens ſprechen können: Mein Vater und meine Mutter verließen mich zwar; aber du, o Gott, du haſt mich aufge- nommen, du haſt alles wohlgemacht! Amen.
XI. Die Macht und der Einfluß böſer Beyſpiele.
Gott, du haſt unſre Natur ſo eingerichtet, daß die Menſchen den größten gegenſeitigen Einfluß auf
einander
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Das ganz verwaiſete Mädchen.
werden. Hier habe ich die beſte Gelegenheit, Theil-
nehmung an den Schickſalen anderer, Mitleid und
thätige Menſchenliebe zu lernen. — O daß ich doch
deine väterliche, wohlthätige Abſicht nicht verkennen
und alles des Guten theilhaftig werden möchte, das
du mir in meinen Verhältniſſen anbieteſt! Daß ich
doch ſo vernünftig und chriſtlich denken und handeln
lernte, wie du willſt, daß ich denken und handeln
lernen ſoll!
Dann, ja dann werde ich ſtets den gütigſten,
und huldreichſten Vater an dir haben und auf deinen
Beyfall rechnen können. Dann wirſt du es mir nie
an Ruhe, an Zufriedenheit und Glückſeligkeit fehlen
laſſen. Dann werde ich die weiſen und wunderbaren
Wege deiner Vorſehung je länger je mehr verehren
und mit wahrer Empfindung des Herzens ſprechen
können: Mein Vater und meine Mutter verließen
mich zwar; aber du, o Gott, du haſt mich aufge-
nommen, du haſt alles wohlgemacht! Amen.
XI.
Die Macht und der Einfluß
böſer Beyſpiele.
Gott, du haſt unſre Natur ſo eingerichtet, daß die
Menſchen den größten gegenſeitigen Einfluß auf
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/66>, abgerufen am 23.06.2024.
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