Ja, so soll und kann mir der genenwärtige Vorfall auf mein ganzes Leben nützlich seyn. So soll und kann er mich in dem Glauben an deine Vorse- hung und Vaterliebe stärken und befestigen, und mich zu recht christlichen Gesinnungen und zur völligsten Un- terwerfung unter deine Anordnungen ermuntern. Amen.
IX. Bey dem Tode des Vaters oder der Mutter.
Hart, o Gott, ist der Schlag, der mich itzt trifft; ich bin tief gebeugt und mein Herz ist schmerz- haft verwundet worden. Es ist geschehen, was ich ge- fürchtet und in banger Erwartung geahndet habe. Er (Sie) ist nicht mehr; er (sie) ist zur Ruhe einge- gangen. Ja, er (sie) ist nun von den Sorgen und Beschwerlichkeiten dieses Lebens entlastet. Sein (Ihr) Geist hat die Fesseln zerbrochen und ist frey geworden. Dieser wirkt nun in einer andern Gegend deines un- ermeßlichen Reichs mit größerer und uneingeschränk- terer Thätigkeit. Ihm (Ihr) ist wohl; denn er (sie) genießet nun die Belohnungen und Seligkeiten, die du dem Tugendhaften und Frommen verheißen hast; er (sie) erndtet die Früchte seiner (ihrer) Arbeit, seiner (ihrer) Treue und Rechtschaffenheit ein.
Aber
Bey der Wiedergeneſung.
Ja, ſo ſoll und kann mir der genenwärtige Vorfall auf mein ganzes Leben nützlich ſeyn. So ſoll und kann er mich in dem Glauben an deine Vorſe- hung und Vaterliebe ſtärken und befeſtigen, und mich zu recht chriſtlichen Geſinnungen und zur völligſten Un- terwerfung unter deine Anordnungen ermuntern. Amen.
IX. Bey dem Tode des Vaters oder der Mutter.
Hart, o Gott, iſt der Schlag, der mich itzt trifft; ich bin tief gebeugt und mein Herz iſt ſchmerz- haft verwundet worden. Es iſt geſchehen, was ich ge- fürchtet und in banger Erwartung geahndet habe. Er (Sie) iſt nicht mehr; er (ſie) iſt zur Ruhe einge- gangen. Ja, er (ſie) iſt nun von den Sorgen und Beſchwerlichkeiten dieſes Lebens entlaſtet. Sein (Ihr) Geiſt hat die Feſſeln zerbrochen und iſt frey geworden. Dieſer wirkt nun in einer andern Gegend deines un- ermeßlichen Reichs mit größerer und uneingeſchränk- terer Thätigkeit. Ihm (Ihr) iſt wohl; denn er (ſie) genießet nun die Belohnungen und Seligkeiten, die du dem Tugendhaften und Frommen verheißen haſt; er (ſie) erndtet die Früchte ſeiner (ihrer) Arbeit, ſeiner (ihrer) Treue und Rechtſchaffenheit ein.
Aber
<TEI><text><body><divn="2"><pbfacs="#f0056"n="44"/><fwplace="top"type="header">Bey der Wiedergeneſung.</fw><lb/><p>Ja, ſo ſoll und kann mir der genenwärtige<lb/>
Vorfall auf mein ganzes Leben nützlich ſeyn. So ſoll<lb/>
und kann er mich in dem Glauben an deine Vorſe-<lb/>
hung und Vaterliebe ſtärken und befeſtigen, und mich<lb/>
zu recht chriſtlichen Geſinnungen und zur völligſten Un-<lb/>
terwerfung unter deine Anordnungen ermuntern.<lb/>
Amen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">IX.</hi><lb/>
Bey dem Tode des Vaters oder der Mutter.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#in">H</hi>art, o Gott, iſt der Schlag, der mich itzt trifft;<lb/>
ich bin tief gebeugt und mein Herz iſt ſchmerz-<lb/>
haft verwundet worden. Es iſt geſchehen, was ich ge-<lb/>
fürchtet und in banger Erwartung geahndet habe. Er<lb/>
(Sie) iſt nicht mehr; er (ſie) iſt zur Ruhe einge-<lb/>
gangen. Ja, er (ſie) iſt nun von den Sorgen und<lb/>
Beſchwerlichkeiten dieſes Lebens entlaſtet. Sein (Ihr)<lb/>
Geiſt hat die Feſſeln zerbrochen und iſt frey geworden.<lb/>
Dieſer wirkt nun in einer andern Gegend deines un-<lb/>
ermeßlichen Reichs mit größerer und uneingeſchränk-<lb/>
terer Thätigkeit. Ihm (Ihr) iſt wohl; denn er<lb/>
(ſie) genießet nun die Belohnungen und Seligkeiten, die<lb/>
du dem Tugendhaften und Frommen verheißen haſt;<lb/>
er (ſie) erndtet die Früchte ſeiner (ihrer) Arbeit, ſeiner<lb/>
(ihrer) Treue und Rechtſchaffenheit ein.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Aber</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[44/0056]
Bey der Wiedergeneſung.
Ja, ſo ſoll und kann mir der genenwärtige
Vorfall auf mein ganzes Leben nützlich ſeyn. So ſoll
und kann er mich in dem Glauben an deine Vorſe-
hung und Vaterliebe ſtärken und befeſtigen, und mich
zu recht chriſtlichen Geſinnungen und zur völligſten Un-
terwerfung unter deine Anordnungen ermuntern.
Amen.
IX.
Bey dem Tode des Vaters oder der Mutter.
Hart, o Gott, iſt der Schlag, der mich itzt trifft;
ich bin tief gebeugt und mein Herz iſt ſchmerz-
haft verwundet worden. Es iſt geſchehen, was ich ge-
fürchtet und in banger Erwartung geahndet habe. Er
(Sie) iſt nicht mehr; er (ſie) iſt zur Ruhe einge-
gangen. Ja, er (ſie) iſt nun von den Sorgen und
Beſchwerlichkeiten dieſes Lebens entlaſtet. Sein (Ihr)
Geiſt hat die Feſſeln zerbrochen und iſt frey geworden.
Dieſer wirkt nun in einer andern Gegend deines un-
ermeßlichen Reichs mit größerer und uneingeſchränk-
terer Thätigkeit. Ihm (Ihr) iſt wohl; denn er
(ſie) genießet nun die Belohnungen und Seligkeiten, die
du dem Tugendhaften und Frommen verheißen haſt;
er (ſie) erndtet die Früchte ſeiner (ihrer) Arbeit, ſeiner
(ihrer) Treue und Rechtſchaffenheit ein.
Aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/56>, abgerufen am 23.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.