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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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Gedanken und Wünsche einer Mutter
denket und handelt, wie es dir bey dieser feyerlichen
Einweihung und bey dem ersten Genusse des heiligen
Abendmahls zu denken und zu handeln verspricht. O
welche glückliche und zufriedene Mutter werde ich seyn,
wenn ich von nun an mein Kind täglich in deiner Er-
kenntnis wachsen und in der Liebe zu dir und zu allem
Guten zunehmen sehe! Wie werde ich mich freuen,
wenn ich gewahr werde, wie sorgfältig sich dasselbe
auf seinen Beruf vorbereitet, wie gemeinnützig es sei-
ne Geschäffte treibet, wie viel Gutes es an seiner
Stelle stiftet! O möchte es nie diesen heutigen Tag
und nie das Bekenntnis vergessen, welches es in dei-
ner Gegenwart freywillig abgelegt hat! Möchte es
in allen Umständen und Verhältnissen, worein du das-
selbe setzen wirst, im Glück und Unglück, unter Freun-
den und Feinden, beym Fortgange und Widerstande
in seinen Geschäfften, in gesunden und kranken Ta-
gen, in heitern und trüben Stunden, möchte es stets
deinen weisen und heiligen Willen verehren und stets
dem Beyspiele deines Sohnes Jesu folgen, zu dessen
Nachahmung es sich itzt so laut und feyerlich verpflich-
tet! Möchte dasselbe bey jedem neuen Abendmahl-
halten als ein geübterer und vollkommnerer Christ und
als ein tugendhafterer und besserer Mensch vor dir er-
scheinen und täglich auf dem Grunde fortbauen, den
wir bisher unter deiner Gnade und Aufsicht bey dem-
selben geleget haben!

Gern, o Gott, gern will ich als Mutter alles
zu dieser Absicht beytragen, was in meinen Kräften

stehet.

Gedanken und Wünſche einer Mutter
denket und handelt, wie es dir bey dieſer feyerlichen
Einweihung und bey dem erſten Genuſſe des heiligen
Abendmahls zu denken und zu handeln verſpricht. O
welche glückliche und zufriedene Mutter werde ich ſeyn,
wenn ich von nun an mein Kind täglich in deiner Er-
kenntnis wachſen und in der Liebe zu dir und zu allem
Guten zunehmen ſehe! Wie werde ich mich freuen,
wenn ich gewahr werde, wie ſorgfältig ſich daſſelbe
auf ſeinen Beruf vorbereitet, wie gemeinnützig es ſei-
ne Geſchäffte treibet, wie viel Gutes es an ſeiner
Stelle ſtiftet! O möchte es nie dieſen heutigen Tag
und nie das Bekenntnis vergeſſen, welches es in dei-
ner Gegenwart freywillig abgelegt hat! Möchte es
in allen Umſtänden und Verhältniſſen, worein du daſ-
ſelbe ſetzen wirſt, im Glück und Unglück, unter Freun-
den und Feinden, beym Fortgange und Widerſtande
in ſeinen Geſchäfften, in geſunden und kranken Ta-
gen, in heitern und trüben Stunden, möchte es ſtets
deinen weiſen und heiligen Willen verehren und ſtets
dem Beyſpiele deines Sohnes Jeſu folgen, zu deſſen
Nachahmung es ſich itzt ſo laut und feyerlich verpflich-
tet! Möchte daſſelbe bey jedem neuen Abendmahl-
halten als ein geübterer und vollkommnerer Chriſt und
als ein tugendhafterer und beſſerer Menſch vor dir er-
ſcheinen und täglich auf dem Grunde fortbauen, den
wir bisher unter deiner Gnade und Aufſicht bey dem-
ſelben geleget haben!

Gern, o Gott, gern will ich als Mutter alles
zu dieſer Abſicht beytragen, was in meinen Kräften

ſtehet.
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[300/0312] Gedanken und Wünſche einer Mutter denket und handelt, wie es dir bey dieſer feyerlichen Einweihung und bey dem erſten Genuſſe des heiligen Abendmahls zu denken und zu handeln verſpricht. O welche glückliche und zufriedene Mutter werde ich ſeyn, wenn ich von nun an mein Kind täglich in deiner Er- kenntnis wachſen und in der Liebe zu dir und zu allem Guten zunehmen ſehe! Wie werde ich mich freuen, wenn ich gewahr werde, wie ſorgfältig ſich daſſelbe auf ſeinen Beruf vorbereitet, wie gemeinnützig es ſei- ne Geſchäffte treibet, wie viel Gutes es an ſeiner Stelle ſtiftet! O möchte es nie dieſen heutigen Tag und nie das Bekenntnis vergeſſen, welches es in dei- ner Gegenwart freywillig abgelegt hat! Möchte es in allen Umſtänden und Verhältniſſen, worein du daſ- ſelbe ſetzen wirſt, im Glück und Unglück, unter Freun- den und Feinden, beym Fortgange und Widerſtande in ſeinen Geſchäfften, in geſunden und kranken Ta- gen, in heitern und trüben Stunden, möchte es ſtets deinen weiſen und heiligen Willen verehren und ſtets dem Beyſpiele deines Sohnes Jeſu folgen, zu deſſen Nachahmung es ſich itzt ſo laut und feyerlich verpflich- tet! Möchte daſſelbe bey jedem neuen Abendmahl- halten als ein geübterer und vollkommnerer Chriſt und als ein tugendhafterer und beſſerer Menſch vor dir er- ſcheinen und täglich auf dem Grunde fortbauen, den wir bisher unter deiner Gnade und Aufſicht bey dem- ſelben geleget haben! Gern, o Gott, gern will ich als Mutter alles zu dieſer Abſicht beytragen, was in meinen Kräften ſtehet.

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/312>, abgerufen am 27.09.2024.