XI. Gedanken und Wünsche einer Mutter bey der ersten Communion ihres Kindes.
Gott, Vater aller Menschen, Versorger und Wohlthäter aller deiner Geschöpfe, ich komme mit Dank und Freude vor dein Angesicht und preise deine unendliche Güte, die so wirksam zu meinem Besten ist und mir so unzähliches Gutes erzeiget. O welch eine glückliche Mutter bin ich nicht bisher gewe- sen! Wie viele angelegentliche Wünsche in Absicht auf mein Kind habe ich nicht schon erreicht! Welche angenehme Hoffnungen, die ich mir von demselben machte, habe ich nicht schon erfüllt gesehen! Deine Gnade war mit mir und mit meinem Kinde; dein Schutz waltete über uns; dein Segen begleitete alles das, was wir gemeinschaftlich zur Erziehung und Bildung dieses Kindes gethan und unternommen und aufgeopfert haben. Die Mittel, wodurch dasselbe ein vernünftiger Mensch und Christ wurde, kamen von dir. Du veranstaltetest alles und führtest alles herbey, was uns Aeltern die Gelegenheit und das Vermögen gab, mit Fleiß und Eifer an der Ausbil- dung und Vervollkommnung unsers Kindes zu arbei- ten; und was in dieser Absicht Gutes und Nützliches
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XI. Gedanken und Wünſche einer Mutter bey der erſten Communion ihres Kindes.
Gott, Vater aller Menſchen, Verſorger und Wohlthäter aller deiner Geſchöpfe, ich komme mit Dank und Freude vor dein Angeſicht und preiſe deine unendliche Güte, die ſo wirkſam zu meinem Beſten iſt und mir ſo unzähliches Gutes erzeiget. O welch eine glückliche Mutter bin ich nicht bisher gewe- ſen! Wie viele angelegentliche Wünſche in Abſicht auf mein Kind habe ich nicht ſchon erreicht! Welche angenehme Hoffnungen, die ich mir von demſelben machte, habe ich nicht ſchon erfüllt geſehen! Deine Gnade war mit mir und mit meinem Kinde; dein Schutz waltete über uns; dein Segen begleitete alles das, was wir gemeinſchaftlich zur Erziehung und Bildung dieſes Kindes gethan und unternommen und aufgeopfert haben. Die Mittel, wodurch daſſelbe ein vernünftiger Menſch und Chriſt wurde, kamen von dir. Du veranſtalteteſt alles und führteſt alles herbey, was uns Aeltern die Gelegenheit und das Vermögen gab, mit Fleiß und Eifer an der Ausbil- dung und Vervollkommnung unſers Kindes zu arbei- ten; und was in dieſer Abſicht Gutes und Nützliches
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XI.
Gedanken und Wünſche einer Mutter bey
der erſten Communion ihres Kindes.
Gott, Vater aller Menſchen, Verſorger und
Wohlthäter aller deiner Geſchöpfe, ich komme
mit Dank und Freude vor dein Angeſicht und preiſe
deine unendliche Güte, die ſo wirkſam zu meinem
Beſten iſt und mir ſo unzähliches Gutes erzeiget. O
welch eine glückliche Mutter bin ich nicht bisher gewe-
ſen! Wie viele angelegentliche Wünſche in Abſicht
auf mein Kind habe ich nicht ſchon erreicht! Welche
angenehme Hoffnungen, die ich mir von demſelben
machte, habe ich nicht ſchon erfüllt geſehen! Deine
Gnade war mit mir und mit meinem Kinde; dein
Schutz waltete über uns; dein Segen begleitete alles
das, was wir gemeinſchaftlich zur Erziehung und
Bildung dieſes Kindes gethan und unternommen und
aufgeopfert haben. Die Mittel, wodurch daſſelbe
ein vernünftiger Menſch und Chriſt wurde, kamen
von dir. Du veranſtalteteſt alles und führteſt alles
herbey, was uns Aeltern die Gelegenheit und das
Vermögen gab, mit Fleiß und Eifer an der Ausbil-
dung und Vervollkommnung unſers Kindes zu arbei-
ten; und was in dieſer Abſicht Gutes und Nützliches
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/307>, abgerufen am 17.02.2025.
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