erschweren, sondern durch Vertrauen auf dich und Zu- versicht zu dir erleichtern. Jch will den trostvollen und erhabenen Gedanken täglich fester halten lernen, daß mir nichts begegnen kann, was du nicht über mich beschlossen hast.
Solltest du, gütigster Gott und Vater, solltest du auch das über mich beschlossen haben, wovor meine Natur am schaudervollesten zurückbebt; sollte mich auch meine Bestimmung das Leben kosten: du hast es mir gegeben; du kannst es wieder zurücknehmen, wenn es dir gefällt; du bleibst auch im Tode mein Gott und Vater, und wenn du mich von hier abrufst, so ist dein Ruf Liebe und Seligkeit. Wohl mir, wenn mich dieser Gedanke nicht mit Furcht und Schrecken erfüllt! Wohl mir, wenn ich mich durch Eifer im Guten und durch ein tugendhaftes, recht christliches Leben auf den Zustand vorbereitet habe, der mich frü- her oder später gewiß erwartet! -- Jtzt aber, o Gott, will ich mich meines Lebens freuen und mich nicht durch das beunruhigen lassen, was zwar biswei- len, aber doch höchst selten geschieht. Deine Liebe, dein Beystand, deine Fürsorge sind mir itzt der wichtigste, der erfreulichste Gedanke; der erste, wenn ich frühe zum neuen Leben erwache; der letzte, wenn ich in den Armen des Schlafes Ruhe und Erquickung suche. Amen.
XII.
Die mit Leibesfrucht geſegnete Gattin.
erſchweren, ſondern durch Vertrauen auf dich und Zu- verſicht zu dir erleichtern. Jch will den troſtvollen und erhabenen Gedanken täglich feſter halten lernen, daß mir nichts begegnen kann, was du nicht über mich beſchloſſen haſt.
Sollteſt du, gütigſter Gott und Vater, ſollteſt du auch das über mich beſchloſſen haben, wovor meine Natur am ſchaudervolleſten zurückbebt; ſollte mich auch meine Beſtimmung das Leben koſten: du haſt es mir gegeben; du kannſt es wieder zurücknehmen, wenn es dir gefällt; du bleibſt auch im Tode mein Gott und Vater, und wenn du mich von hier abrufſt, ſo iſt dein Ruf Liebe und Seligkeit. Wohl mir, wenn mich dieſer Gedanke nicht mit Furcht und Schrecken erfüllt! Wohl mir, wenn ich mich durch Eifer im Guten und durch ein tugendhaftes, recht chriſtliches Leben auf den Zuſtand vorbereitet habe, der mich frü- her oder ſpäter gewiß erwartet! — Jtzt aber, o Gott, will ich mich meines Lebens freuen und mich nicht durch das beunruhigen laſſen, was zwar biswei- len, aber doch höchſt ſelten geſchieht. Deine Liebe, dein Beyſtand, deine Fürſorge ſind mir itzt der wichtigſte, der erfreulichſte Gedanke; der erſte, wenn ich frühe zum neuen Leben erwache; der letzte, wenn ich in den Armen des Schlafes Ruhe und Erquickung ſuche. Amen.
XII.
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Die mit Leibesfrucht geſegnete Gattin.
erſchweren, ſondern durch Vertrauen auf dich und Zu-
verſicht zu dir erleichtern. Jch will den troſtvollen
und erhabenen Gedanken täglich feſter halten lernen,
daß mir nichts begegnen kann, was du nicht über
mich beſchloſſen haſt.
Sollteſt du, gütigſter Gott und Vater, ſollteſt
du auch das über mich beſchloſſen haben, wovor meine
Natur am ſchaudervolleſten zurückbebt; ſollte mich
auch meine Beſtimmung das Leben koſten: du haſt es
mir gegeben; du kannſt es wieder zurücknehmen, wenn
es dir gefällt; du bleibſt auch im Tode mein Gott und
Vater, und wenn du mich von hier abrufſt, ſo iſt
dein Ruf Liebe und Seligkeit. Wohl mir, wenn
mich dieſer Gedanke nicht mit Furcht und Schrecken
erfüllt! Wohl mir, wenn ich mich durch Eifer im
Guten und durch ein tugendhaftes, recht chriſtliches
Leben auf den Zuſtand vorbereitet habe, der mich frü-
her oder ſpäter gewiß erwartet! — Jtzt aber, o
Gott, will ich mich meines Lebens freuen und mich
nicht durch das beunruhigen laſſen, was zwar biswei-
len, aber doch höchſt ſelten geſchieht. Deine Liebe,
dein Beyſtand, deine Fürſorge ſind mir itzt der
wichtigſte, der erfreulichſte Gedanke; der erſte, wenn
ich frühe zum neuen Leben erwache; der letzte, wenn
ich in den Armen des Schlafes Ruhe und Erquickung
ſuche. Amen.
XII.
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/233>, abgerufen am 23.06.2024.
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