Geize und der Habsucht verschließen. Jch will das, was mir deine Güte schenket, froh und dankbar ge- brauchen und andere gern Theil daran nehmen lassen. Glück und Freude um mich her zu verbreiten und in meinem Hause und ausser demselben so viel Gutes zu thun und zu befördern, als du mir Kräfte und Gele- genheit dazu giebst, das, o Gott, das müsse meine höchste Ehre und mein größtes Vergnügen seyn; dar- nach müsse ich stets als eine vernünftige und christliche Hausfrau streben! Amen.
X. Die kinderlose Gattin.
Gott, du bist die Liebe, deine ganze Natur ist Güte; deine Beschäfftigung, deine Freude, dei- ne Seligkeit ist Wohlthun. Kein Geschöpf kann sich mit Recht darüber beklagen, daß es von dir vernach- läßiget und freudenlos sey. Kein Mensch, kein nach- denkender und gutgesinnter Mensch kann und wird dich der Partheilichkeit oder des Mangels der Liebe beschul- digen; denn du hast einem jeden von ihnen seine Vor- züge und sein Gutes gegeben; du hast ihnen allen un- zähliche Quellen des Vergn ügens geöffnet. -- Frey- lich schwächt der Mensch seine Vorzüge und entfernt
sich
Wider den Geiz.
Geize und der Habſucht verſchließen. Jch will das, was mir deine Güte ſchenket, froh und dankbar ge- brauchen und andere gern Theil daran nehmen laſſen. Glück und Freude um mich her zu verbreiten und in meinem Hauſe und auſſer demſelben ſo viel Gutes zu thun und zu befördern, als du mir Kräfte und Gele- genheit dazu giebſt, das, o Gott, das müſſe meine höchſte Ehre und mein größtes Vergnügen ſeyn; dar- nach müſſe ich ſtets als eine vernünftige und chriſtliche Hausfrau ſtreben! Amen.
X. Die kinderloſe Gattin.
Gott, du biſt die Liebe, deine ganze Natur iſt Güte; deine Beſchäfftigung, deine Freude, dei- ne Seligkeit iſt Wohlthun. Kein Geſchöpf kann ſich mit Recht darüber beklagen, daß es von dir vernach- läßiget und freudenlos ſey. Kein Menſch, kein nach- denkender und gutgeſinnter Menſch kann und wird dich der Partheilichkeit oder des Mangels der Liebe beſchul- digen; denn du haſt einem jeden von ihnen ſeine Vor- züge und ſein Gutes gegeben; du haſt ihnen allen un- zähliche Quellen des Vergn ügens geöffnet. — Frey- lich ſchwächt der Menſch ſeine Vorzüge und entfernt
ſich
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Wider den Geiz.
Geize und der Habſucht verſchließen. Jch will das,
was mir deine Güte ſchenket, froh und dankbar ge-
brauchen und andere gern Theil daran nehmen laſſen.
Glück und Freude um mich her zu verbreiten und in
meinem Hauſe und auſſer demſelben ſo viel Gutes zu
thun und zu befördern, als du mir Kräfte und Gele-
genheit dazu giebſt, das, o Gott, das müſſe meine
höchſte Ehre und mein größtes Vergnügen ſeyn; dar-
nach müſſe ich ſtets als eine vernünftige und chriſtliche
Hausfrau ſtreben! Amen.
X.
Die kinderloſe Gattin.
Gott, du biſt die Liebe, deine ganze Natur iſt
Güte; deine Beſchäfftigung, deine Freude, dei-
ne Seligkeit iſt Wohlthun. Kein Geſchöpf kann ſich
mit Recht darüber beklagen, daß es von dir vernach-
läßiget und freudenlos ſey. Kein Menſch, kein nach-
denkender und gutgeſinnter Menſch kann und wird dich
der Partheilichkeit oder des Mangels der Liebe beſchul-
digen; denn du haſt einem jeden von ihnen ſeine Vor-
züge und ſein Gutes gegeben; du haſt ihnen allen un-
zähliche Quellen des Vergn ügens geöffnet. — Frey-
lich ſchwächt der Menſch ſeine Vorzüge und entfernt
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/224>, abgerufen am 16.02.2025.
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