Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.Die Hausfrau, die sich in spräche frey und ungezwungen und natürlich und mitScherz und Heiterkeit und Unschuld gewürzt. Da wechselt dieser ruhige Selbstgenuß nur dann und wann mit größern Gesellschaften ab, und wird auch durch diese Abwechslung erhöhet. Da sind wir, alle Glieder der Familie, einander weniger fremd, und leben und wirken mehr gemeinschaftlich, und werden immer fe- ster und genauer mit einander verbunden. Es ist ein Vorzug, ein großer, wünschens- leitet
Die Hausfrau, die ſich in ſpräche frey und ungezwungen und natürlich und mitScherz und Heiterkeit und Unſchuld gewürzt. Da wechſelt dieſer ruhige Selbſtgenuß nur dann und wann mit größern Geſellſchaften ab, und wird auch durch dieſe Abwechslung erhöhet. Da ſind wir, alle Glieder der Familie, einander weniger fremd, und leben und wirken mehr gemeinſchaftlich, und werden immer fe- ſter und genauer mit einander verbunden. Es iſt ein Vorzug, ein großer, wünſchens- leitet
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Die Hausfrau, die ſich in
ſpräche frey und ungezwungen und natürlich und mit
Scherz und Heiterkeit und Unſchuld gewürzt. Da
wechſelt dieſer ruhige Selbſtgenuß nur dann und wann
mit größern Geſellſchaften ab, und wird auch durch
dieſe Abwechslung erhöhet. Da ſind wir, alle Glieder
der Familie, einander weniger fremd, und leben und
wirken mehr gemeinſchaftlich, und werden immer fe-
ſter und genauer mit einander verbunden.
Es iſt ein Vorzug, ein großer, wünſchens-
werther Vorzug meiner mittelmäßigen Vermögens-
umſtände, daß ich da in einer glücklichen Unabhän-
gigkeit lebe und nicht gezwungen bin, an den herr-
ſchenden Thorheiten der ſogenannten großen Welt An-
theil zu nehmen. Beſäße ich mehr Reichthum und An-
ſehen, ſpielte ich eine größere und glänzendere Rolle,
ſo hätte auch die Mode mehr Macht und Gewalt über
mich, ſo würde ich vielleicht oft wider meinen Willen
in Zerſtreuungen und Luſtbarkeiten verwickelt, ſo würde
ich nicht ſelten aus dieſen und jenen Urſachen der Uep-
pigkeit und Verſchwendung ein Opfer bringen müſſen.
Und durch dieſes alles wird doch ganz gewiß die Eitelkeit
genährt, der Hang zur Sinnlichkeit verſtärkt, der Leicht-
ſinn erzeugt und unterhalten. Wohl mir alſo, daß
ich dieſe Verſuchungen nicht zu bekämpfen und dieſe
Gefahren nicht zu befürchten habe! Wohl mir, daß
ich in meiner Lage ungleich ſeltener in die Verlegen-
heiten komme, die bey großem Ueberfluſſe und pracht-
vollem Schimmer beynahe unvermeidlich ſind! Wohl
mir, daß ich nicht durch eine Menge ſolcher äußerer
Gegenſtände und Veranlaſſungen zu den Fehlern ver-
leitet
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