Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.Die Wichtigkeit des ehelichen Standes etc. eigenes Unglück und das Unglück meines Gatten un-zertrennlich verbunden. In diesem Stande muß ich allem Leichtsinne, aller Eitelkeit, allen herrschenden Vorurtheilen meines Geschlechts entsagen, wenn ich das in demselben finden will, was jede tugendhafte und verständige Gattin gewiß darinnen sinden kann und wird. -- O lehre du mich, gütigster Gott und Vater, lehre mich die Wichtigkeit dieses Standes immer besser einsehen, und gieb mir Muth und Kraft, das, was ich als recht und pflichtmäßig erkenne, stets treu und sorgfältig auszurichten. Dieß ist der Weg, der einzige sichere und untrügliche Weg für mich, zufrieden und glücklich zu werden und andere durch mich zufrieden und glücklich zu machen. Amen. II. Aussicht auf künftige Freuden und Leiden. Jeder Stand, o Gott, hat seine Vorzüge, sein zum
Die Wichtigkeit des ehelichen Standes ꝛc. eigenes Unglück und das Unglück meines Gatten un-zertrennlich verbunden. In dieſem Stande muß ich allem Leichtſinne, aller Eitelkeit, allen herrſchenden Vorurtheilen meines Geſchlechts entſagen, wenn ich das in demſelben finden will, was jede tugendhafte und verſtändige Gattin gewiß darinnen ſinden kann und wird. — O lehre du mich, gütigſter Gott und Vater, lehre mich die Wichtigkeit dieſes Standes immer beſſer einſehen, und gieb mir Muth und Kraft, das, was ich als recht und pflichtmäßig erkenne, ſtets treu und ſorgfältig auszurichten. Dieß iſt der Weg, der einzige ſichere und untrügliche Weg für mich, zufrieden und glücklich zu werden und andere durch mich zufrieden und glücklich zu machen. Amen. II. Ausſicht auf künftige Freuden und Leiden. Jeder Stand, o Gott, hat ſeine Vorzüge, ſein zum
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Die Wichtigkeit des ehelichen Standes ꝛc.
eigenes Unglück und das Unglück meines Gatten un-
zertrennlich verbunden. In dieſem Stande muß ich
allem Leichtſinne, aller Eitelkeit, allen herrſchenden
Vorurtheilen meines Geſchlechts entſagen, wenn ich
das in demſelben finden will, was jede tugendhafte
und verſtändige Gattin gewiß darinnen ſinden kann
und wird. — O lehre du mich, gütigſter Gott und
Vater, lehre mich die Wichtigkeit dieſes Standes
immer beſſer einſehen, und gieb mir Muth und Kraft,
das, was ich als recht und pflichtmäßig erkenne,
ſtets treu und ſorgfältig auszurichten. Dieß iſt der
Weg, der einzige ſichere und untrügliche Weg für
mich, zufrieden und glücklich zu werden und andere
durch mich zufrieden und glücklich zu machen. Amen.
II.
Ausſicht auf künftige Freuden und Leiden.
Jeder Stand, o Gott, hat ſeine Vorzüge, ſein
Gutes, ſeine Seligkeiten: jeder hat ſein Unan-
genehmes und ſeine Beſchwerden. Nirgends iſt un-
unterbrochenes Glück und unvermiſchte Freude anzu-
treffen: überall iſt Gutes und Böſes, Vergnügen
und Traurigkeit ſo mit einander verbunden und in
einander verſchlungen, daß eins immer dem andern
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Zitationshilfe: | Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/182>, abgerufen am 23.06.2024. |