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Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

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Die dritte Vrsach / das Wort Substantz / Natur od Wesen sey in diesem Streit ein Wort deß Bekandtnüß worden / welchs man nicht weniger könne fallen lassen / als das Wort [fremdsprachliches Material], sola fide, pure passiue, &c. Wo diese Vrsach gilt vnd passiert / so muß das Wort Accidens oder Zufall eben als wol behalten werden / als das Wort Substantz / sintemal dasselbige nunmehr auch ein vocabulum confessionis oder Wort deß Vekändtnüß in vnsern Kirchen worden / sonderlich weil darzu kompt / daß das Wort Accidens oder Zufall aequipollentia gleichgeltende vocabula in der Schrifft hat / dauon hernacher / Vnd die Heilige Schrifft in Beschreibung der Erbsünde eitel solche Wörter braucht / welche in Schulen vnter die accidentia gezehlet werden. Daruon auch an seinem Ort mehr.

Die vierdt Vrsach / die Schrifft brauche zuweilen das Wort Wesen / als Psalmo 14. Sie tügen nichts / vnd sind ein Grewel mit jhrem Wesen. Da / sprechen sie / soll das Wort (Wesen) eben so viel heissen / als das Wort (Substantz) vnnd als in der Rede fürgetragen: Das verderbte Menschliche Wesen ist die Sünde selbst / etc. Nun ist das eine schändtliche Verkehrung der Heiligen Schrifft vnnd D. Luthers Version / welche allen frommen Hertzen Vrsach geben solte / die Augen auffzuthun / daß sie sehen / was hinter solchen Leuten vnd jhrem schädlichen Gifft steckte. Dann das Wort (Wesen) stehet Psal. 14. in der Heiligen Sprache nicht / sondern ein solch Wort / das da heißt facinus, opus, studiun, ein That / Werck oder Fleiß / damit die Gottlosen vmbgehen / wie es dann die Versiones latinae auch also haben. So viel aber Lutheri Version anbelangt / hat er die Deutsche Art zu reden (welch ein Wesen richtet der Mensch an / was ist doch das für ein schändtlich Wesen) in der Version behalten / da das Wort (Wesen) so viel heißt / als böse Thaten / böse Werck / böse Sachen / etc. Vnd der Gottlosen Wesen anderst nicht heißt / als jhr Fleiß / jr Thun / jhr Dichten vnd Trachten / damit sie für vnd für vmbgehen. Keines Weges aber die Substantz / das We-

Die dritte Vrsach / das Wort Substantz / Natur oď Wesen sey in diesem Streit ein Wort deß Bekandtnüß worden / welchs man nicht weniger könne fallẽ lassen / als das Wort [fremdsprachliches Material], sola fide, purè passiuè, &c. Wo diese Vrsach gilt vnd passiert / so muß das Wort Accidens oder Zufall eben als wol behalten werden / als das Wort Substantz / sintemal dasselbige nunmehr auch ein vocabulum confessionis oder Wort deß Vekändtnüß in vnsern Kirchen worden / sonderlich weil darzu kompt / daß das Wort Accidens oder Zufall aequipollentia gleichgeltende vocabula in der Schrifft hat / dauon hernacher / Vnd die Heilige Schrifft in Beschreibung der Erbsünde eitel solche Wörter braucht / welche in Schulen vnter die accidentia gezehlet werden. Daruon auch an seinem Ort mehr.

Die vierdt Vrsach / die Schrifft brauche zuweilẽ das Wort Wesen / als Psalmo 14. Sie tügen nichts / vnd sind ein Grewel mit jhrem Wesen. Da / sprechen sie / soll das Wort (Wesen) eben so viel heissen / als das Wort (Substantz) vnnd als in der Rede fürgetragen: Das verderbte Mẽschliche Wesen ist die Sünde selbst / etc. Nun ist das eine schändtliche Verkehrung der Heiligen Schrifft vnnd D. Luthers Version / welche allen frommen Hertzen Vrsach geben solte / die Augen auffzuthun / daß sie sehen / was hinter solchen Leuten vnd jhrem schädlichen Gifft steckte. Dann das Wort (Wesen) stehet Psal. 14. in der Heiligen Sprache nicht / sondern ein solch Wort / das da heißt facinus, opus, studiũ, ein That / Werck oder Fleiß / damit die Gottlosen vmbgehen / wie es dann die Versiones latinae auch also haben. So viel aber Lutheri Version anbelangt / hat er die Deutsche Art zu reden (welch ein Wesen richtet der Mensch an / was ist doch das für ein schändtlich Wesen) in der Version behalten / da das Wort (Wesen) so viel heißt / als böse Thaten / böse Werck / böse Sachen / etc. Vnd der Gottlosen Wesen anderst nicht heißt / als jhr Fleiß / jr Thun / jhr Dichten vnd Trachten / damit sie für vnd für vmbgehen. Keines Weges aber die Substantz / das We-

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[87/0185] Die dritte Vrsach / das Wort Substantz / Natur oď Wesen sey in diesem Streit ein Wort deß Bekandtnüß worden / welchs man nicht weniger könne fallẽ lassen / als das Wort _ , sola fide, purè passiuè, &c. Wo diese Vrsach gilt vnd passiert / so muß das Wort Accidens oder Zufall eben als wol behalten werden / als das Wort Substantz / sintemal dasselbige nunmehr auch ein vocabulum confessionis oder Wort deß Vekändtnüß in vnsern Kirchen worden / sonderlich weil darzu kompt / daß das Wort Accidens oder Zufall aequipollentia gleichgeltende vocabula in der Schrifft hat / dauon hernacher / Vnd die Heilige Schrifft in Beschreibung der Erbsünde eitel solche Wörter braucht / welche in Schulen vnter die accidentia gezehlet werden. Daruon auch an seinem Ort mehr. Die vierdt Vrsach / die Schrifft brauche zuweilẽ das Wort Wesen / als Psalmo 14. Sie tügen nichts / vnd sind ein Grewel mit jhrem Wesen. Da / sprechen sie / soll das Wort (Wesen) eben so viel heissen / als das Wort (Substantz) vnnd als in der Rede fürgetragen: Das verderbte Mẽschliche Wesen ist die Sünde selbst / etc. Nun ist das eine schändtliche Verkehrung der Heiligen Schrifft vnnd D. Luthers Version / welche allen frommen Hertzen Vrsach geben solte / die Augen auffzuthun / daß sie sehen / was hinter solchen Leuten vnd jhrem schädlichen Gifft steckte. Dann das Wort (Wesen) stehet Psal. 14. in der Heiligen Sprache nicht / sondern ein solch Wort / das da heißt facinus, opus, studiũ, ein That / Werck oder Fleiß / damit die Gottlosen vmbgehen / wie es dann die Versiones latinae auch also haben. So viel aber Lutheri Version anbelangt / hat er die Deutsche Art zu reden (welch ein Wesen richtet der Mensch an / was ist doch das für ein schändtlich Wesen) in der Version behalten / da das Wort (Wesen) so viel heißt / als böse Thaten / böse Werck / böse Sachen / etc. Vnd der Gottlosen Wesen anderst nicht heißt / als jhr Fleiß / jr Thun / jhr Dichten vnd Trachten / damit sie für vnd für vmbgehen. Keines Weges aber die Substantz / das We-

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Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/185>, abgerufen am 24.11.2024.