Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

Bild:
<< vorherige Seite

sich dieser Vnderscheid gar nicht zu dieser Sach / dauon gestritten wirdt / nemmlich / ob deß Menschen Natur in der Aufferstehung wesentlich verwandelt werden solle / sondern sagt nur von Veränderung etlicher Eigenschafften / welche aber das Wesen der Natur nicht auffheben oder verändern. Einen Geistlichen Leib werden wir zwar haben / er wirdt aber darumb nicht gantz vnnd gar in einen Geist verwandelt seyn / sondern Geistliche Eigenschafften haben / 1. Cor. 15.

III. Hie in diesem Leben ist vnser Leib schwach vnnd kranck / in jenem Leben wirdt er ohne Kranckheit vnnd Jammer seyn. 1. Corinth. 15. ist wahr / aber darauß schleust sich noch nicht: Ergo, So wirdt vnser Leib am jüngsten Tag / oder in der Aufferstehung wesentlich in ein newen Leib / vom vorigen / dem Wesen nach vnterschieden / verwandelt / welchs das Gegentheil beweisen solte. Denn daß 1. Cor. 15. stehet / seminatur corpus corruptioni obnoxiun, das Lutherus verdeutschet hat / es wirt gesehet verwehßlich / das hatkeines Weges den Verstandt / daß deß Menschen Leib oder Natur / in der Aufferstehung wesentlich in ein newes / vnd ander Wesen oder Substantz solle verwandelt werden / sondern diesen / daß das verweßliche oder die Verwehsung von Leib vnnd Seel abgethan werden soll. Denn der Apostel klar vnderscheidet / vnter dem Leibe oder Substantz oder Wesen deß Leibes / vnnd vnter der Corruption oder Verwehsung. Die Corruptio oder Verwehsung soll abgethan werden / aber die Substantz oder Wesen deß Leibs soll bleiben in Ewigkeit.

IIII. Hie ist vnser Leib ein garstiger / stinckender / vnflätiger Leib / etc. Dort aber wirt Christus vnsern nichtigen Leib verklären / vnd seinem verkläreten Leibe gleichförmig machen / Philip. 3. Ist auch recht. Die bösen Gebrechen vnnd Vnsauberkeiten werden alle miteinander in der Aufferstehung vollkömlich von vnsern Leiben oder Natur weggenommen werden / vnnd Christus wirdt vnsere

sich dieser Vnderscheid gar nicht zu dieser Sach / dauon gestritten wirdt / nem̃lich / ob deß Menschen Natur in der Aufferstehung wesentlich verwandelt werden solle / sondern sagt nur von Veränderung etlicher Eigenschafften / welche aber das Wesen der Natur nicht auffheben oder verändern. Einen Geistlichen Leib werden wir zwar haben / er wirdt aber darumb nicht gantz vnnd gar in einen Geist verwandelt seyn / sondern Geistliche Eigenschafften haben / 1. Cor. 15.

III. Hie in diesem Leben ist vnser Leib schwach vnnd kranck / in jenem Leben wirdt er ohne Kranckheit vnnd Jammer seyn. 1. Corinth. 15. ist wahr / aber darauß schleust sich noch nicht: Ergo, So wirdt vnser Leib am jüngsten Tag / oder in der Aufferstehung wesentlich in ein newen Leib / vom vorigen / dem Wesen nach vnterschiedẽ / verwandelt / welchs das Gegentheil beweisen solte. Deñ daß 1. Cor. 15. stehet / seminatur corpus corruptioni obnoxiũ, das Lutherus verdeutschet hat / es wirt gesehet verwehßlich / das hatkeines Weges den Verstandt / daß deß Menschen Leib oder Natur / in der Aufferstehung wesentlich in ein newes / vñ ander Wesen oder Substantz solle verwandelt werden / sondern diesen / daß das verweßliche oder die Verwehsung von Leib vnnd Seel abgethan werden soll. Denn der Apostel klar vnderscheidet / vnter dem Leibe oder Substantz oder Wesen deß Leibes / vnnd vnter der Corruption oder Verwehsung. Die Corruptio oder Verwehsung soll abgethan werden / aber die Substantz oder Wesen deß Leibs soll bleiben in Ewigkeit.

IIII. Hie ist vnser Leib ein garstiger / stinckender / vnflätiger Leib / etc. Dort aber wirt Christus vnsern nichtigẽ Leib verklären / vñ seinem verkläreten Leibe gleichförmig machen / Philip. 3. Ist auch recht. Die bösen Gebrechen vnnd Vnsauberkeiten werden alle miteinander in der Aufferstehung vollkömlich von vnsern Leiben oder Natur weggenommen werden / vnnd Christus wirdt vnsere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0154"/>
sich dieser Vnderscheid gar nicht zu                      dieser Sach / dauon gestritten wirdt / nem&#x0303;lich / ob deß Menschen                      Natur in der Aufferstehung wesentlich verwandelt werden solle / sondern sagt nur                      von Veränderung etlicher Eigenschafften / welche aber das Wesen der Natur nicht                      auffheben oder verändern. Einen Geistlichen Leib werden wir zwar haben / er                      wirdt aber darumb nicht gantz vnnd gar in einen Geist verwandelt seyn / sondern                      Geistliche Eigenschafften haben / 1. Cor. 15.</p>
        <p>III. Hie in diesem Leben ist vnser Leib schwach vnnd kranck / in jenem Leben                      wirdt er ohne Kranckheit vnnd Jammer seyn. 1. Corinth. 15. ist wahr / aber                      darauß schleust sich noch nicht: Ergo, So wirdt vnser Leib am jüngsten Tag /                      oder in der Aufferstehung wesentlich in ein newen Leib / vom vorigen / dem Wesen                      nach vnterschiede&#x0303; / verwandelt / welchs das Gegentheil beweisen                      solte. Den&#x0303; daß 1. Cor. 15. stehet / seminatur corpus corruptioni                          obnoxiu&#x0303;, das Lutherus verdeutschet hat / es wirt gesehet                      verwehßlich / das hatkeines Weges den Verstandt / daß deß Menschen Leib oder                      Natur / in der Aufferstehung wesentlich in ein newes / vn&#x0303; ander                      Wesen oder Substantz solle verwandelt werden / sondern diesen / daß das                      verweßliche oder die Verwehsung von Leib vnnd Seel abgethan werden soll. Denn                      der Apostel klar vnderscheidet / vnter dem Leibe oder Substantz oder Wesen deß                      Leibes / vnnd vnter der Corruption oder Verwehsung. Die Corruptio oder                      Verwehsung soll abgethan werden / aber die Substantz oder Wesen deß Leibs soll                      bleiben in Ewigkeit.</p>
        <p>IIII. Hie ist vnser Leib ein garstiger / stinckender / vnflätiger Leib / etc.                      Dort aber wirt Christus vnsern nichtige&#x0303; Leib verklären / vn&#x0303; seinem verkläreten Leibe gleichförmig machen / Philip. 3. Ist                      auch recht. Die bösen Gebrechen vnnd Vnsauberkeiten werden alle miteinander in                      der Aufferstehung vollkömlich von vnsern Leiben oder Natur weggenommen werden /                      vnnd Christus wirdt vnsere
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0154] sich dieser Vnderscheid gar nicht zu dieser Sach / dauon gestritten wirdt / nem̃lich / ob deß Menschen Natur in der Aufferstehung wesentlich verwandelt werden solle / sondern sagt nur von Veränderung etlicher Eigenschafften / welche aber das Wesen der Natur nicht auffheben oder verändern. Einen Geistlichen Leib werden wir zwar haben / er wirdt aber darumb nicht gantz vnnd gar in einen Geist verwandelt seyn / sondern Geistliche Eigenschafften haben / 1. Cor. 15. III. Hie in diesem Leben ist vnser Leib schwach vnnd kranck / in jenem Leben wirdt er ohne Kranckheit vnnd Jammer seyn. 1. Corinth. 15. ist wahr / aber darauß schleust sich noch nicht: Ergo, So wirdt vnser Leib am jüngsten Tag / oder in der Aufferstehung wesentlich in ein newen Leib / vom vorigen / dem Wesen nach vnterschiedẽ / verwandelt / welchs das Gegentheil beweisen solte. Deñ daß 1. Cor. 15. stehet / seminatur corpus corruptioni obnoxiũ, das Lutherus verdeutschet hat / es wirt gesehet verwehßlich / das hatkeines Weges den Verstandt / daß deß Menschen Leib oder Natur / in der Aufferstehung wesentlich in ein newes / vñ ander Wesen oder Substantz solle verwandelt werden / sondern diesen / daß das verweßliche oder die Verwehsung von Leib vnnd Seel abgethan werden soll. Denn der Apostel klar vnderscheidet / vnter dem Leibe oder Substantz oder Wesen deß Leibes / vnnd vnter der Corruption oder Verwehsung. Die Corruptio oder Verwehsung soll abgethan werden / aber die Substantz oder Wesen deß Leibs soll bleiben in Ewigkeit. IIII. Hie ist vnser Leib ein garstiger / stinckender / vnflätiger Leib / etc. Dort aber wirt Christus vnsern nichtigẽ Leib verklären / vñ seinem verkläreten Leibe gleichförmig machen / Philip. 3. Ist auch recht. Die bösen Gebrechen vnnd Vnsauberkeiten werden alle miteinander in der Aufferstehung vollkömlich von vnsern Leiben oder Natur weggenommen werden / vnnd Christus wirdt vnsere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/154
Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/154>, abgerufen am 24.11.2024.