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Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.

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trincken / heisse vnd seie / mit wahrem vestem Glauben / etc. den allerheiligsten Verdienst Christi / vnd sein völlige Gnugthuung vnd Bezahlung für die Sünd / annemen / vnnd jhm selbst zueignen. Setzet also für die Wort (Esset / das ist mein Leib) dise: Nemet an mit Glauben den Verdienst meines Leibs.

Heißt aber das nicht die Wort der Stifftung Christi erbärmlich geradbrechet / daß schier kein einig Wort derselben vnuerfälscht bleibt? Vnd wiewol dise Außlegungen nicht miteinander vberein stimmen / jedoch so halten sie es alle in dem gleich / daß Christi wahrer Leib nicht im Nachtmal gegenwertig sey / oder außgetheilt werde. Vnnd diß soll der Christlich Leser wol mercken / daß die Zwinglianer vnnd Caluinisten in dem heiligen Nachtmal den Leib vnnd Blut Christi nicht haben wöllen (vnangesehen / der HERR Christus außtruckenlich gesagt: Esset / das ist mein Leib: Trincket / das ist mein Blut) sonder nur Bedeutungen / oder Zeichen des Leibs Christi / oder wann sie es auff das beste machen / den Geist oder krafft des Leibs Christi. Dann sie schreiben vnuerholen: Es seie der Leib vnd Blut Christi so weit vonBeza. dem Brot vnd Wein des Abentmals / so weit der oberste Himmel von der vndersten Erden sey: Man thue jhnen vnrecht / wann man sie beschuldigePert. Mart. Dial. fol. 96. b. / sie vnderstehn sich den Leib vnd Blut Christi auß dem Nachtmal zustossen / dann sie weren grosse Thoren / wann sie sich vnderstehn wöllten / auß eim ding zustossen / welches sie nicht glauben / daß es allda sey. Ja / da jnen fürgeworffen würdt / wann schon der Leib Christi seinerPetr. Mart. Dial. fol. 6. eignen Natur nach nit vermöchte gegenwertig zusein / so könne es doch geschehen / vi & potestate diuina, das ist / durch Göttliche Krafft vnd Macht: geben sie zur Antwort: Affirmamus nulla (ne diuina quidem) vi fieri posse, vt res creata sit vbique / das ist / wir bekennen / daß durch gar kein Krafft (ja auch durch die Göttliche nicht) geschehen kan / daß ein erschaffne Creatur könne vberal sein. Seind aber das nicht Teutsche Wort / daß auch Gott mit aller seiner Macht nicht verschaffen könne / daß der Leib Christi im Nachtmal gegenwertig sey. Dann sie müssen ja bekennen / daß sie eintweder mit den Schwenckfeldern verlaugnen / daß Christus Leib kein Creatur seie: oder daß sie auch von Christi Leib geredet haben.

trincken / heisse vnd seie / mit wahrem vestem Glauben / etc. den allerheiligsten Verdienst Christi / vnd sein völlige Gnugthuung vnd Bezahlung für die Sünd / annemen / vnnd jhm selbst zueignen. Setzet also für die Wort (Esset / das ist mein Leib) dise: Nemet an mit Glauben den Verdienst meines Leibs.

Heißt aber das nicht die Wort der Stifftung Christi erbärmlich geradbrechet / daß schier kein einig Wort derselben vnuerfälscht bleibt? Vnd wiewol dise Außlegungen nicht miteinander vberein stimmen / jedoch so halten sie es alle in dem gleich / daß Christi wahrer Leib nicht im Nachtmal gegenwertig sey / oder außgetheilt werde. Vnnd diß soll der Christlich Leser wol mercken / daß die Zwinglianer vnnd Caluinisten in dem heiligen Nachtmal den Leib vnnd Blut Christi nicht haben wöllen (vnangesehen / der HERR Christus außtruckenlich gesagt: Esset / das ist mein Leib: Trincket / das ist mein Blut) sonder nur Bedeutungen / oder Zeichen des Leibs Christi / oder wann sie es auff das beste machen / den Geist oder krafft des Leibs Christi. Dann sie schreiben vnuerholen: Es seie der Leib vnd Blut Christi so weit vonBeza. dem Brot vnd Wein des Abentmals / so weit der oberste Himmel von der vndersten Erden sey: Man thue jhnen vnrecht / wann man sie beschuldigePert. Mart. Dial. fol. 96. b. / sie vnderstehn sich den Leib vñ Blut Christi auß dem Nachtmal zustossen / dann sie weren grosse Thoren / wann sie sich vnderstehn wöllten / auß eim ding zustossen / welches sie nicht glauben / daß es allda sey. Ja / da jnen fürgeworffen würdt / wann schon der Leib Christi seinerPetr. Mart. Dial. fol. 6. eignen Natur nach nit vermöchte gegenwertig zusein / so könne es doch geschehen / vi & potestate diuina, das ist / durch Göttliche Krafft vñ Macht: geben sie zur Antwort: Affirmamus nulla (ne diuina quidem) vi fieri posse, vt res creata sit vbique / das ist / wir bekennen / daß durch gar kein Krafft (ja auch durch die Göttliche nicht) geschehen kan / daß ein erschaffne Creatur könne vberal sein. Seind aber das nicht Teutsche Wort / daß auch Gott mit aller seiner Macht nicht verschaffen könne / daß der Leib Christi im Nachtmal gegenwertig sey. Dann sie müssen ja bekennen / daß sie eintweder mit den Schwenckfeldern verlaugnen / daß Christus Leib kein Creatur seie: oder daß sie auch von Christi Leib geredet haben.

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[39/0041] trincken / heisse vnd seie / mit wahrem vestem Glauben / etc. den allerheiligsten Verdienst Christi / vnd sein völlige Gnugthuung vnd Bezahlung für die Sünd / annemen / vnnd jhm selbst zueignen. Setzet also für die Wort (Esset / das ist mein Leib) dise: Nemet an mit Glauben den Verdienst meines Leibs. Heißt aber das nicht die Wort der Stifftung Christi erbärmlich geradbrechet / daß schier kein einig Wort derselben vnuerfälscht bleibt? Vnd wiewol dise Außlegungen nicht miteinander vberein stimmen / jedoch so halten sie es alle in dem gleich / daß Christi wahrer Leib nicht im Nachtmal gegenwertig sey / oder außgetheilt werde. Vnnd diß soll der Christlich Leser wol mercken / daß die Zwinglianer vnnd Caluinisten in dem heiligen Nachtmal den Leib vnnd Blut Christi nicht haben wöllen (vnangesehen / der HERR Christus außtruckenlich gesagt: Esset / das ist mein Leib: Trincket / das ist mein Blut) sonder nur Bedeutungen / oder Zeichen des Leibs Christi / oder wann sie es auff das beste machen / den Geist oder krafft des Leibs Christi. Dann sie schreiben vnuerholen: Es seie der Leib vnd Blut Christi so weit von dem Brot vnd Wein des Abentmals / so weit der oberste Himmel von der vndersten Erden sey: Man thue jhnen vnrecht / wann man sie beschuldige / sie vnderstehn sich den Leib vñ Blut Christi auß dem Nachtmal zustossen / dann sie weren grosse Thoren / wann sie sich vnderstehn wöllten / auß eim ding zustossen / welches sie nicht glauben / daß es allda sey. Ja / da jnen fürgeworffen würdt / wann schon der Leib Christi seiner eignen Natur nach nit vermöchte gegenwertig zusein / so könne es doch geschehen / vi & potestate diuina, das ist / durch Göttliche Krafft vñ Macht: geben sie zur Antwort: Affirmamus nulla (ne diuina quidem) vi fieri posse, vt res creata sit vbique / das ist / wir bekennen / daß durch gar kein Krafft (ja auch durch die Göttliche nicht) geschehen kan / daß ein erschaffne Creatur könne vberal sein. Seind aber das nicht Teutsche Wort / daß auch Gott mit aller seiner Macht nicht verschaffen könne / daß der Leib Christi im Nachtmal gegenwertig sey. Dann sie müssen ja bekennen / daß sie eintweder mit den Schwenckfeldern verlaugnen / daß Christus Leib kein Creatur seie: oder daß sie auch von Christi Leib geredet haben. Beza. Pert. Mart. Dial. fol. 96. b. Petr. Mart. Dial. fol. 6.

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/41>, abgerufen am 29.03.2024.