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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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(3) Das nichts übriges gesagt werde/ welches
ein Pleonasmus heisset/ v. g. ein dummer Mensch/
so nicht war klug/ it. ein harter Fels/ so steinern war.

(4) Daß die Rede keine Solaecismos habe/ und man
nicht den Singularem pro Plurali, oder Pluralem pro
Singulari,
und einen Casum oder Genus vor das an-
dere setze/ v. g.

Er ziert die Stuben aus mit tausend Bücher/ vor/
Büchern/
Der mächtiger GOTT/ vor/ mächtige GOTT/
Er gab ihm ein Muth/ vor einen Muth.
Vulcanus bleibet doch der grosse Hörner-Trager/
vor Träger.

Eben so muß ich auch nicht die Personas verborum ver-
wechseln/ absonderlich in dem verbo seyn und sind
oder seynd/ welches doch so wenig observirt wird/
und öffters mehr die Reimung/ als die Reinlichkeit
der Worte wird in acht genommen/ v. g. Wo En-
gel Hüter seyn/ da es heissen soll/ wo Engel Hü-
ter sind. Conf. Tscherning l. c. p. 49. Sacer Erinnerung
deutscher Poeterey §. 40. pag. 36. also muß die Re-
de recht den Grammaticis zu stehen/ und nicht wie-
der die gebräuchliche Mund-Art/ gestelt seyn. Ich
sage zu pflegen haben/ und nicht haben zu pflegen.

Reg. 6. Nach Beschaffenheit der Sachen soll
man billig seine Reden einrichten/ so/ daß man
von harten Dingen hart/ von weichen lieblich/ von
traurigen traurig rede/ Opitz und Gryphius ex-
primi
ren solches sehr wohl in Beschreibung des Krie-
ges/ da sie brauchen die Worte: die donnernde Car-
thaunen/ hergegen wann sie was lieblich wollen vor-

stellen/

(3) Das nichts uͤbriges geſagt werde/ welches
ein Pleonaſmus heiſſet/ v. g. ein dummer Menſch/
ſo nicht war klug/ it. ein harter Fels/ ſo ſteinern war.

(4) Daß die Rede keine Solæciſmos habe/ und man
nicht den Singularem pro Plurali, oder Pluralem pro
Singulari,
und einen Caſum oder Genus vor das an-
dere ſetze/ v. g.

Er ziert die Stuben aus mit tauſend Buͤcher/ vor/
Buͤchern/
Der maͤchtiger GOTT/ vor/ maͤchtige GOTT/
Er gab ihm ein Muth/ vor einen Muth.
Vulcanus bleibet doch der groſſe Hoͤrner-Trager/
vor Traͤger.

Eben ſo muß ich auch nicht die Perſonas verborum ver-
wechſeln/ abſonderlich in dem verbo ſeyn und ſind
oder ſeynd/ welches doch ſo wenig obſervirt wird/
und oͤffters mehr die Reimung/ als die Reinlichkeit
der Worte wird in acht genommen/ v. g. Wo En-
gel Huͤter ſeyn/ da es heiſſen ſoll/ wo Engel Huͤ-
ter ſind. Conf. Tſcherning l. c. p. 49. Sacer Erinnerung
deutſcher Poeterey §. 40. pag. 36. alſo muß die Re-
de recht den Grammaticis zu ſtehen/ und nicht wie-
der die gebraͤuchliche Mund-Art/ geſtelt ſeyn. Ich
ſage zu pflegen haben/ und nicht haben zu pflegen.

Reg. 6. Nach Beſchaffenheit der Sachen ſoll
man billig ſeine Reden einrichten/ ſo/ daß man
von harten Dingen hart/ von weichen lieblich/ von
traurigen traurig rede/ Opitz und Gryphius ex-
primi
ren ſolches ſehr wohl in Beſchreibung des Krie-
ges/ da ſie brauchen die Worte: die donnernde Car-
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[44/0056] (3) Das nichts uͤbriges geſagt werde/ welches ein Pleonaſmus heiſſet/ v. g. ein dummer Menſch/ ſo nicht war klug/ it. ein harter Fels/ ſo ſteinern war. (4) Daß die Rede keine Solæciſmos habe/ und man nicht den Singularem pro Plurali, oder Pluralem pro Singulari, und einen Caſum oder Genus vor das an- dere ſetze/ v. g. Er ziert die Stuben aus mit tauſend Buͤcher/ vor/ Buͤchern/ Der maͤchtiger GOTT/ vor/ maͤchtige GOTT/ Er gab ihm ein Muth/ vor einen Muth. Vulcanus bleibet doch der groſſe Hoͤrner-Trager/ vor Traͤger. Eben ſo muß ich auch nicht die Perſonas verborum ver- wechſeln/ abſonderlich in dem verbo ſeyn und ſind oder ſeynd/ welches doch ſo wenig obſervirt wird/ und oͤffters mehr die Reimung/ als die Reinlichkeit der Worte wird in acht genommen/ v. g. Wo En- gel Huͤter ſeyn/ da es heiſſen ſoll/ wo Engel Huͤ- ter ſind. Conf. Tſcherning l. c. p. 49. Sacer Erinnerung deutſcher Poeterey §. 40. pag. 36. alſo muß die Re- de recht den Grammaticis zu ſtehen/ und nicht wie- der die gebraͤuchliche Mund-Art/ geſtelt ſeyn. Ich ſage zu pflegen haben/ und nicht haben zu pflegen. Reg. 6. Nach Beſchaffenheit der Sachen ſoll man billig ſeine Reden einrichten/ ſo/ daß man von harten Dingen hart/ von weichen lieblich/ von traurigen traurig rede/ Opitz und Gryphius ex- primiren ſolches ſehr wohl in Beſchreibung des Krie- ges/ da ſie brauchen die Worte: die donnernde Car- thaunen/ hergegen wann ſie was lieblich wollen vor- ſtellen/

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/56>, abgerufen am 23.11.2024.