Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.Die Entwickelung der Principien der Dynamik. keine logische Nothwendigkeit anzunehmen, dass in diechemische Verbindung BC auch dieselben Gewichts- mengen b, c der Körper B, C eingehen. Dies lehrt aber die Erfahrung. Wenn wir eine Reihe von Körpern in den Gewichtsmengen nebeneinanderlegen, in welchen sie sich mit dem Körper A verbinden, so vereinigen sie sich in denselben Gewichtsmengen auch unterein- ander. Dass kann aber niemand wissen, ohne es ver- sucht zu haben. Ebenso verhält es sich mit den Massenwerthen der Körper. Würde man annehmen, dass die Ordnung der Com- [Abbildung]
Fig. 141. fahrung zu vermeiden, annehmen, dass auch C und Asich als gleiche Massen verhalten. Ertheilen wir A eine Geschwindigkeit, so überträgt es dieselbe durch Stoss an B, dieses an C. Würde aber C sich etwa als grössere Masse gegen A verhalten, so würde auch A beim Stosse eine grössere Geschwindigkeit annehmen, während C noch einen Rest zurückbehielte. Bei jedem Umlauf im Sinne des Uhrzeigers würde die lebendige Kraft im System zunehmen. Wäre C gegen A die kleinere Masse, so würde die Umkehrung der Bewegung genügen, um dasselbe Resultat zu erreichen. Eine solche fortwährende Zunahme der lebendigen Kraft widerstreitet nun entschieden unsern Erfahrungen. 5. Der auf die angegebene Weise gewonnene Massen- Die Entwickelung der Principien der Dynamik. keine logische Nothwendigkeit anzunehmen, dass in diechemische Verbindung BC auch dieselben Gewichts- mengen b, c der Körper B, C eingehen. Dies lehrt aber die Erfahrung. Wenn wir eine Reihe von Körpern in den Gewichtsmengen nebeneinanderlegen, in welchen sie sich mit dem Körper A verbinden, so vereinigen sie sich in denselben Gewichtsmengen auch unterein- ander. Dass kann aber niemand wissen, ohne es ver- sucht zu haben. Ebenso verhält es sich mit den Massenwerthen der Körper. Würde man annehmen, dass die Ordnung der Com- [Abbildung]
Fig. 141. fahrung zu vermeiden, annehmen, dass auch C und Asich als gleiche Massen verhalten. Ertheilen wir A eine Geschwindigkeit, so überträgt es dieselbe durch Stoss an B, dieses an C. Würde aber C sich etwa als grössere Masse gegen A verhalten, so würde auch A beim Stosse eine grössere Geschwindigkeit annehmen, während C noch einen Rest zurückbehielte. Bei jedem Umlauf im Sinne des Uhrzeigers würde die lebendige Kraft im System zunehmen. Wäre C gegen A die kleinere Masse, so würde die Umkehrung der Bewegung genügen, um dasselbe Resultat zu erreichen. Eine solche fortwährende Zunahme der lebendigen Kraft widerstreitet nun entschieden unsern Erfahrungen. 5. Der auf die angegebene Weise gewonnene Massen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="205"/><fw place="top" type="header">Die Entwickelung der Principien der Dynamik.</fw><lb/> keine <hi rendition="#g">logische</hi> Nothwendigkeit anzunehmen, dass in die<lb/> chemische Verbindung <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">BC</hi></hi> auch dieselben Gewichts-<lb/> mengen <hi rendition="#i">b, c</hi> der Körper <hi rendition="#i">B, C</hi> eingehen. Dies lehrt<lb/> aber die Erfahrung. Wenn wir eine Reihe von Körpern<lb/> in den Gewichtsmengen nebeneinanderlegen, in welchen<lb/> sie sich mit dem Körper <hi rendition="#i">A</hi> verbinden, so vereinigen<lb/> sie sich in <hi rendition="#g">denselben</hi> Gewichtsmengen auch unterein-<lb/> ander. Dass kann aber niemand wissen, ohne es ver-<lb/> sucht zu haben. Ebenso verhält es sich mit den<lb/> Massenwerthen der Körper.</p><lb/> <p>Würde man annehmen, dass die Ordnung der Com-<lb/> bination der Körper, durch welche man deren Massen-<lb/> werthe bestimmt, auf die Massenwerthe Einfluss hat, so<lb/> würden die Folgerungen hieraus zu<lb/> Widersprüchen mit der Erfahrung<lb/> führen. Nehmen wir beispielsweise<lb/> drei elastische Körper <hi rendition="#i">A, B, C</hi> auf<lb/> einem absolut glatten und starren<lb/> Ring beweglich an. Wir setzen<lb/> voraus, dass <hi rendition="#i">A</hi> und <hi rendition="#i">B</hi> sich als<lb/> gleiche Massen und ebenso <hi rendition="#i">B</hi> und<lb/><hi rendition="#i">C</hi> sich als gleiche Massen unter-<lb/> einander verhalten. Dann müssen<lb/> wir, um Widersprüche mit der Er-<lb/><figure><head><hi rendition="#i">Fig. 141.</hi></head></figure><lb/> fahrung zu vermeiden, annehmen, dass auch <hi rendition="#i">C</hi> und <hi rendition="#i">A</hi><lb/> sich als gleiche Massen verhalten. Ertheilen wir <hi rendition="#i">A</hi><lb/> eine Geschwindigkeit, so überträgt es dieselbe durch<lb/> Stoss an <hi rendition="#i">B</hi>, dieses an <hi rendition="#i">C</hi>. Würde aber <hi rendition="#i">C</hi> sich etwa als<lb/> grössere Masse gegen <hi rendition="#i">A</hi> verhalten, so würde auch <hi rendition="#i">A</hi><lb/> beim Stosse eine grössere Geschwindigkeit annehmen,<lb/> während <hi rendition="#i">C</hi> noch einen Rest zurückbehielte. Bei jedem<lb/> Umlauf im Sinne des Uhrzeigers würde die <hi rendition="#g">lebendige<lb/> Kraft im System zunehmen</hi>. Wäre <hi rendition="#i">C</hi> gegen <hi rendition="#i">A</hi> die<lb/> kleinere Masse, so würde die Umkehrung der Bewegung<lb/> genügen, um dasselbe Resultat zu erreichen. Eine solche<lb/> fortwährende Zunahme der lebendigen Kraft widerstreitet<lb/> nun entschieden unsern <hi rendition="#g">Erfahrungen</hi>.</p><lb/> <p>5. Der auf die angegebene Weise gewonnene Massen-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0217]
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
keine logische Nothwendigkeit anzunehmen, dass in die
chemische Verbindung BC auch dieselben Gewichts-
mengen b, c der Körper B, C eingehen. Dies lehrt
aber die Erfahrung. Wenn wir eine Reihe von Körpern
in den Gewichtsmengen nebeneinanderlegen, in welchen
sie sich mit dem Körper A verbinden, so vereinigen
sie sich in denselben Gewichtsmengen auch unterein-
ander. Dass kann aber niemand wissen, ohne es ver-
sucht zu haben. Ebenso verhält es sich mit den
Massenwerthen der Körper.
Würde man annehmen, dass die Ordnung der Com-
bination der Körper, durch welche man deren Massen-
werthe bestimmt, auf die Massenwerthe Einfluss hat, so
würden die Folgerungen hieraus zu
Widersprüchen mit der Erfahrung
führen. Nehmen wir beispielsweise
drei elastische Körper A, B, C auf
einem absolut glatten und starren
Ring beweglich an. Wir setzen
voraus, dass A und B sich als
gleiche Massen und ebenso B und
C sich als gleiche Massen unter-
einander verhalten. Dann müssen
wir, um Widersprüche mit der Er-
[Abbildung Fig. 141.]
fahrung zu vermeiden, annehmen, dass auch C und A
sich als gleiche Massen verhalten. Ertheilen wir A
eine Geschwindigkeit, so überträgt es dieselbe durch
Stoss an B, dieses an C. Würde aber C sich etwa als
grössere Masse gegen A verhalten, so würde auch A
beim Stosse eine grössere Geschwindigkeit annehmen,
während C noch einen Rest zurückbehielte. Bei jedem
Umlauf im Sinne des Uhrzeigers würde die lebendige
Kraft im System zunehmen. Wäre C gegen A die
kleinere Masse, so würde die Umkehrung der Bewegung
genügen, um dasselbe Resultat zu erreichen. Eine solche
fortwährende Zunahme der lebendigen Kraft widerstreitet
nun entschieden unsern Erfahrungen.
5. Der auf die angegebene Weise gewonnene Massen-
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