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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Entwickelung der Principien der Statik.
nehmen, weil wir ihn von Jugend auf gewöhnt sind.
Die Luft ist für ihn kein Element. Er kennt ihre
Volumveränderung durch Wärme und Kälte, ihre Com-
pressibilität durch den Heronsball, gibt auf Grund
eigener Versuche ihren Druck zu 20 Ellen Wasser an,
und betont ihr Gewicht, durch welches die Flammen in
die Höhe getrieben werden.

8. Zur Herstellung des Vacuums bediente sich Guericke
zuerst eines hölzernen mit Wasser gefüllten Fasses. An
das untere Ende wurde die Pumpe einer Feuerspritze
befestigt. Das Wasser sollte, dem Kolben und seiner
Schwere folgend, fallen und herausgepumpt werden.
Guericke erwartete das Zurückbleiben eines leeren
Raumes. Die Befestigung der Pumpe zeigte sich wieder-
holt nicht stark genug, da, wegen des auf dem Kolben
lastenden Luftdruckes, ein bedeutender Zug angewandt
werden musste. Nach stärkerer Befestigung brachten
endlich drei starke Männer das Auspumpen zu Stande.
Gleichzeitig drang aber die Luft mit Getöse durch alle
Fugen des Fasses ein, sodass kein Vacuum erzielt wurde.
Bei einem weitern Versuch wurde ein kleines mit Wasser
gefülltes auszupumpendes Fass in ein grösseres Wasser-
fass eingeschlossen. Allein auch hier drang das äussere
Wasser allmählich in das kleine Fass ein.

Nachdem sich auf diese Art Holz als ein ungenügen-
des Material gezeigt, und Guericke bei dem letzten
Versuch bereits Anzeichen des Gelingens bemerkt hatte,
nahm er eine grosse Hohlkugel aus Kupfer, und wagte
nun schon direct die Luft auszupumpen. Anfangs ging
auch das Pumpen gut und leicht von statten. Nach
mehrern Kolbenzügen wurde aber das Pumpen so
schwierig, dass kaum zwei vierschrötige Männer (viri
quadrati) den Kolben bewegen konnten. Als aber das
Auspumpen schon ziemlich weit fortgeschritten war,
wurde plötzlich die Kugel mit einem heftigen Knall zer-
drückt. Mit Hülfe eines Kupfergefässes von voll-
kommener Kugelgestalt gelang endlich die Herstellung

Entwickelung der Principien der Statik.
nehmen, weil wir ihn von Jugend auf gewöhnt sind.
Die Luft ist für ihn kein Element. Er kennt ihre
Volumveränderung durch Wärme und Kälte, ihre Com-
pressibilität durch den Heronsball, gibt auf Grund
eigener Versuche ihren Druck zu 20 Ellen Wasser an,
und betont ihr Gewicht, durch welches die Flammen in
die Höhe getrieben werden.

8. Zur Herstellung des Vacuums bediente sich Guericke
zuerst eines hölzernen mit Wasser gefüllten Fasses. An
das untere Ende wurde die Pumpe einer Feuerspritze
befestigt. Das Wasser sollte, dem Kolben und seiner
Schwere folgend, fallen und herausgepumpt werden.
Guericke erwartete das Zurückbleiben eines leeren
Raumes. Die Befestigung der Pumpe zeigte sich wieder-
holt nicht stark genug, da, wegen des auf dem Kolben
lastenden Luftdruckes, ein bedeutender Zug angewandt
werden musste. Nach stärkerer Befestigung brachten
endlich drei starke Männer das Auspumpen zu Stande.
Gleichzeitig drang aber die Luft mit Getöse durch alle
Fugen des Fasses ein, sodass kein Vacuum erzielt wurde.
Bei einem weitern Versuch wurde ein kleines mit Wasser
gefülltes auszupumpendes Fass in ein grösseres Wasser-
fass eingeschlossen. Allein auch hier drang das äussere
Wasser allmählich in das kleine Fass ein.

Nachdem sich auf diese Art Holz als ein ungenügen-
des Material gezeigt, und Guericke bei dem letzten
Versuch bereits Anzeichen des Gelingens bemerkt hatte,
nahm er eine grosse Hohlkugel aus Kupfer, und wagte
nun schon direct die Luft auszupumpen. Anfangs ging
auch das Pumpen gut und leicht von statten. Nach
mehrern Kolbenzügen wurde aber das Pumpen so
schwierig, dass kaum zwei vierschrötige Männer (viri
quadrati) den Kolben bewegen konnten. Als aber das
Auspumpen schon ziemlich weit fortgeschritten war,
wurde plötzlich die Kugel mit einem heftigen Knall zer-
drückt. Mit Hülfe eines Kupfergefässes von voll-
kommener Kugelgestalt gelang endlich die Herstellung

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[111/0123] Entwickelung der Principien der Statik. nehmen, weil wir ihn von Jugend auf gewöhnt sind. Die Luft ist für ihn kein Element. Er kennt ihre Volumveränderung durch Wärme und Kälte, ihre Com- pressibilität durch den Heronsball, gibt auf Grund eigener Versuche ihren Druck zu 20 Ellen Wasser an, und betont ihr Gewicht, durch welches die Flammen in die Höhe getrieben werden. 8. Zur Herstellung des Vacuums bediente sich Guericke zuerst eines hölzernen mit Wasser gefüllten Fasses. An das untere Ende wurde die Pumpe einer Feuerspritze befestigt. Das Wasser sollte, dem Kolben und seiner Schwere folgend, fallen und herausgepumpt werden. Guericke erwartete das Zurückbleiben eines leeren Raumes. Die Befestigung der Pumpe zeigte sich wieder- holt nicht stark genug, da, wegen des auf dem Kolben lastenden Luftdruckes, ein bedeutender Zug angewandt werden musste. Nach stärkerer Befestigung brachten endlich drei starke Männer das Auspumpen zu Stande. Gleichzeitig drang aber die Luft mit Getöse durch alle Fugen des Fasses ein, sodass kein Vacuum erzielt wurde. Bei einem weitern Versuch wurde ein kleines mit Wasser gefülltes auszupumpendes Fass in ein grösseres Wasser- fass eingeschlossen. Allein auch hier drang das äussere Wasser allmählich in das kleine Fass ein. Nachdem sich auf diese Art Holz als ein ungenügen- des Material gezeigt, und Guericke bei dem letzten Versuch bereits Anzeichen des Gelingens bemerkt hatte, nahm er eine grosse Hohlkugel aus Kupfer, und wagte nun schon direct die Luft auszupumpen. Anfangs ging auch das Pumpen gut und leicht von statten. Nach mehrern Kolbenzügen wurde aber das Pumpen so schwierig, dass kaum zwei vierschrötige Männer (viri quadrati) den Kolben bewegen konnten. Als aber das Auspumpen schon ziemlich weit fortgeschritten war, wurde plötzlich die Kugel mit einem heftigen Knall zer- drückt. Mit Hülfe eines Kupfergefässes von voll- kommener Kugelgestalt gelang endlich die Herstellung

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/123>, abgerufen am 24.11.2024.