Das Princip der Methode ist also ein sehr einfaches; sie wird nur schwierig durch die mannichfaltigen zu be- achtenden Nebenumstände und Correctionen.
7. Die urwüchsigsten und ausgiebigsten Leistungen auf dem Gebiete der Aerostatik rühren von Otto von Guericke her. Die Triebfeder seiner Versuche scheinen hauptsächlich philosophische Betrachtungen gewesen zu sein. Er ist auch durchaus selbständig vorgegangen, und hat erst auf dem Reichstage zu Regensburg (1654), wo er seine um das Jahr 1650 erfundenen Versuche demonstrirte, durch Valerianus Magnus von dem Torri- celli'schen Versuch gehört. Hierzu passt auch die von der Torricelli'schen ganz verschiedene Methode, durch welche er seine Wasserbarometer darstellte.
Guericke's Buch (Experim. Magdeburg. Amstelod. 1672) bringt uns den beschränkten Standpunkt seiner Zeit leb- haft zur Anschauung. Dass er im Stande war, allmählich diesen Standpunkt zu verlassen, und durch eigene Arbeit einen bessern zu gewinnen, spricht eben für seine geis- tige Energie. Mit Erstaunen sehen wir, welche kurze Spanne Zeit uns von der wissenschaftlichen Barbarei trennt, und wir dürfen uns daher nicht wundern, dass die sociale Barbarei noch so schwer auf uns lastet.
In der Einleitung des Buches und an verschiedenen andern Stellen, mitten unter den experimentellen Unter- suchungen spricht Guericke von den der Bibel ent- nommenen Einwürfen gegen das Kopernikanische System, (welche er zu entkräften sucht), von dem Ort des Himmels, von dem Ort der Hölle, von dem jüngsten Gericht. Philosopheme über den leeren Raum nehmen einen beträchtlichen Platz ein.
Die Luft betrachtet Guericke als den Duft oder Ge- ruch der Körper, welchen wir nur deshalb nicht wahr-
Erstes Kapitel.
bh = kn · b◦ oder
[Formel 1]
oder
[Formel 2]
Das Princip der Methode ist also ein sehr einfaches; sie wird nur schwierig durch die mannichfaltigen zu be- achtenden Nebenumstände und Correctionen.
7. Die urwüchsigsten und ausgiebigsten Leistungen auf dem Gebiete der Aërostatik rühren von Otto von Guericke her. Die Triebfeder seiner Versuche scheinen hauptsächlich philosophische Betrachtungen gewesen zu sein. Er ist auch durchaus selbständig vorgegangen, und hat erst auf dem Reichstage zu Regensburg (1654), wo er seine um das Jahr 1650 erfundenen Versuche demonstrirte, durch Valerianus Magnus von dem Torri- celli’schen Versuch gehört. Hierzu passt auch die von der Torricelli’schen ganz verschiedene Methode, durch welche er seine Wasserbarometer darstellte.
Guericke’s Buch (Experim. Magdeburg. Amstelod. 1672) bringt uns den beschränkten Standpunkt seiner Zeit leb- haft zur Anschauung. Dass er im Stande war, allmählich diesen Standpunkt zu verlassen, und durch eigene Arbeit einen bessern zu gewinnen, spricht eben für seine geis- tige Energie. Mit Erstaunen sehen wir, welche kurze Spanne Zeit uns von der wissenschaftlichen Barbarei trennt, und wir dürfen uns daher nicht wundern, dass die sociale Barbarei noch so schwer auf uns lastet.
In der Einleitung des Buches und an verschiedenen andern Stellen, mitten unter den experimentellen Unter- suchungen spricht Guericke von den der Bibel ent- nommenen Einwürfen gegen das Kopernikanische System, (welche er zu entkräften sucht), von dem Ort des Himmels, von dem Ort der Hölle, von dem jüngsten Gericht. Philosopheme über den leeren Raum nehmen einen beträchtlichen Platz ein.
Die Luft betrachtet Guericke als den Duft oder Ge- ruch der Körper, welchen wir nur deshalb nicht wahr-
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[110/0122]
Erstes Kapitel.
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Das Princip der Methode ist also ein sehr einfaches;
sie wird nur schwierig durch die mannichfaltigen zu be-
achtenden Nebenumstände und Correctionen.
7. Die urwüchsigsten und ausgiebigsten Leistungen
auf dem Gebiete der Aërostatik rühren von Otto von
Guericke her. Die Triebfeder seiner Versuche scheinen
hauptsächlich philosophische Betrachtungen gewesen zu
sein. Er ist auch durchaus selbständig vorgegangen,
und hat erst auf dem Reichstage zu Regensburg (1654),
wo er seine um das Jahr 1650 erfundenen Versuche
demonstrirte, durch Valerianus Magnus von dem Torri-
celli’schen Versuch gehört. Hierzu passt auch die von
der Torricelli’schen ganz verschiedene Methode, durch
welche er seine Wasserbarometer darstellte.
Guericke’s Buch (Experim. Magdeburg. Amstelod. 1672)
bringt uns den beschränkten Standpunkt seiner Zeit leb-
haft zur Anschauung. Dass er im Stande war, allmählich
diesen Standpunkt zu verlassen, und durch eigene Arbeit
einen bessern zu gewinnen, spricht eben für seine geis-
tige Energie. Mit Erstaunen sehen wir, welche kurze
Spanne Zeit uns von der wissenschaftlichen Barbarei
trennt, und wir dürfen uns daher nicht wundern, dass
die sociale Barbarei noch so schwer auf uns lastet.
In der Einleitung des Buches und an verschiedenen
andern Stellen, mitten unter den experimentellen Unter-
suchungen spricht Guericke von den der Bibel ent-
nommenen Einwürfen gegen das Kopernikanische System,
(welche er zu entkräften sucht), von dem Ort des
Himmels, von dem Ort der Hölle, von dem jüngsten
Gericht. Philosopheme über den leeren Raum nehmen
einen beträchtlichen Platz ein.
Die Luft betrachtet Guericke als den Duft oder Ge-
ruch der Körper, welchen wir nur deshalb nicht wahr-
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/122>, abgerufen am 24.11.2024.
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