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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


auff den Gerechten. Die Gottlosen siehet GOtt
also an/ daß er ihr Gedächtniß außrotte/ wo sie
sich nicht bekehren. Die Gottseligen siehet Gott al-
so an/ daß er sie vom Tode errette/ und ernehre
sie in der Theurung. So sorgfältig ist GOtt für
seine Gläubigen/ daß er seine Augen nicht von
ihnen wendet. Er hält die Wacht über sie/ daß
ja kein Unglück sie überwältige/ der Hüter Is-
rael schläffet noch schlummert nicht.
Psal.
121. vers. 4. Offt vertrauen wir uns und unsere
Wohlfahrt einem Menschen/ in der Hoffnung/
er werde für uns wachen/ sie verschlaffen aber
offt unser Glück. Der Hüter Israel schläffet
noch schlummert nicht/ er wacht und trachtet
stets darnach/ daß es uns wohlgehe. Er läst
zwar ein Unglück herein schleichen/ aber es muß
uns nicht überwältigen. Wenn es so hoch kömmt/
daß nichts als Verderben für Augen/ so springt
er zu/ und errettet uns. Den Gotts fürchtigen Jo-
seph läst er wohl ins Gefängniß führen/ aber
nicht darinn stecken. Den unschuldigen David
läst er zwar in die Flucht kommen/ er weiß ihn a-
ber wieder zu holen/ und mit Ehren zu krönen.
Den frommen Daniel läst Gott zwar den Löwen
fürwerffen/ aber nicht zerreissen. Die drey gläu-
bige Männer läst er zwar ins Feuer stürtzen/ aber
nicht verbrennen/ woher das? Deß Herrn Au-

ge

über den 33. Pſalm


auff den Gerechten. Die Gottloſen ſiehet GOtt
alſo an/ daß er ihr Gedächtniß außrotte/ wo ſie
ſich nicht bekehren. Die Gottſeligẽ ſiehet Gott al-
ſo an/ daß er ſie vom Tode errette/ und ernehre
ſie in der Theurung. So ſorgfältig iſt GOtt für
ſeine Gläubigen/ daß er ſeine Augen nicht von
ihnen wendet. Er hält die Wacht über ſie/ daß
ja kein Unglück ſie überwältige/ der Hüter Iſ-
rael ſchläffet noch ſchlummert nicht.
Pſal.
121. verſ. 4. Offt vertrauen wir uns und unſere
Wohlfahrt einem Menſchen/ in der Hoffnung/
er werde für uns wachen/ ſie verſchlaffen aber
offt unſer Glück. Der Hüter Iſrael ſchläffet
noch ſchlummert nicht/ er wacht und trachtet
ſtets darnach/ daß es uns wohlgehe. Er läſt
zwar ein Unglück herein ſchleichen/ aber es muß
uns nicht überwältigen. Wenn es ſo hoch köm̃t/
daß nichts als Verderben für Augen/ ſo ſpringt
er zu/ und errettet uns. Den Gotts fürchtigen Jo-
ſeph läſt er wohl ins Gefängniß führen/ aber
nicht darinn ſtecken. Den unſchuldigen David
läſt er zwar in die Flucht kommen/ er weiß ihn a-
ber wieder zu holen/ und mit Ehren zu krönen.
Den from̃en Daniel läſt Gott zwar den Löwen
fürwerffen/ aber nicht zerreiſſen. Die drey gläu-
bige Mäñer läſt er zwar ins Feuer ſtürtzen/ aber
nicht verbrennen/ woher das? Deß Herrn Au-

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[66/0089] über den 33. Pſalm auff den Gerechten. Die Gottloſen ſiehet GOtt alſo an/ daß er ihr Gedächtniß außrotte/ wo ſie ſich nicht bekehren. Die Gottſeligẽ ſiehet Gott al- ſo an/ daß er ſie vom Tode errette/ und ernehre ſie in der Theurung. So ſorgfältig iſt GOtt für ſeine Gläubigen/ daß er ſeine Augen nicht von ihnen wendet. Er hält die Wacht über ſie/ daß ja kein Unglück ſie überwältige/ der Hüter Iſ- rael ſchläffet noch ſchlummert nicht. Pſal. 121. verſ. 4. Offt vertrauen wir uns und unſere Wohlfahrt einem Menſchen/ in der Hoffnung/ er werde für uns wachen/ ſie verſchlaffen aber offt unſer Glück. Der Hüter Iſrael ſchläffet noch ſchlummert nicht/ er wacht und trachtet ſtets darnach/ daß es uns wohlgehe. Er läſt zwar ein Unglück herein ſchleichen/ aber es muß uns nicht überwältigen. Wenn es ſo hoch köm̃t/ daß nichts als Verderben für Augen/ ſo ſpringt er zu/ und errettet uns. Den Gotts fürchtigen Jo- ſeph läſt er wohl ins Gefängniß führen/ aber nicht darinn ſtecken. Den unſchuldigen David läſt er zwar in die Flucht kommen/ er weiß ihn a- ber wieder zu holen/ und mit Ehren zu krönen. Den from̃en Daniel läſt Gott zwar den Löwen fürwerffen/ aber nicht zerreiſſen. Die drey gläu- bige Mäñer läſt er zwar ins Feuer ſtürtzen/ aber nicht verbrennen/ woher das? Deß Herrn Au- ge

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/89>, abgerufen am 25.11.2024.