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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
bald müde und verdrossen wird. Er ist von
Grund deß Hertzens geneiget immer gutes zu
thun/ und zürnet und straffet nicht gerne/ Er
trägt auch seine Feinde mit grosser Gedult/ und
thut ihnen immer gutes. Wie er seine Sonne
läst auffgehen über gute und böse/ also trägt
und erhält Er immerdar beydes die Guten und
die Bösen/ schafft ihnen alle Nothdutfft und be-
hütet immerdar für dem Verderben/ und läst
nicht ab um der Undanckbarkeit willen gutes zu
thun. Einem Menschen fällts zu schwer immer
gutes thun und dafür nichts als Stanck und Un-
danck einnehmen. Er kan sich so lang nicht
enthalten/ er zürnet/ und wo er kan/ strafft er
viel eher und hefftiger als Gott. In den Klag-
Liedern Jeremiae am 3. v. 33. stehet/ daß Er
nicht von Hertzen die Menschen plage und
betrübe.
Wenn Er uns gutes thut/ so thut Er
uns gutes von Grund deß Hertzens/ wenn Er
uns aber betrübet/ so betrübet Er uns nicht von
Hertzen/ denn Er hat vielmehr Lust uns zu er-
qvicken und zu erfreuen/ und denckt auch darauff
mitten in der Trübsal/ wie er uns möge trösten.
Das heist ja/ seine Güte währet ewiglich.

Dieser ewigen Güte werden wir kräfftig-
lich versichert in CHristo. Denn es kan uns
nichts weder Tod noch Leben/ weder Gegenwär-

tiges
U u

Die erſte Betrachtung.
bald müde und verdroſſen wird. Er iſt von
Grund deß Hertzens geneiget immer gutes zu
thun/ und zürnet und ſtraffet nicht gerne/ Er
trägt auch ſeine Feinde mit groſſer Gedult/ und
thut ihnen immer gutes. Wie er ſeine Sonne
läſt auffgehen über gute und böſe/ alſo trägt
und erhält Er immerdar beydes die Guten und
die Böſen/ ſchafft ihnen alle Nothdutfft und be-
hütet immerdar für dem Verderben/ und läſt
nicht ab um der Undanckbarkeit willen gutes zu
thun. Einem Menſchen fällts zu ſchwer immer
gutes thun und dafür nichts als Stanck und Un-
danck einnehmen. Er kan ſich ſo lang nicht
enthalten/ er zürnet/ und wo er kan/ ſtrafft er
viel eher und hefftiger als Gott. In den Klag-
Liedern Jeremiæ am 3. v. 33. ſtehet/ daß Er
nicht von Hertzen die Menſchen plage und
betrübe.
Wenn Er uns gutes thut/ ſo thut Er
uns gutes von Grund deß Hertzens/ wenn Er
uns aber betrübet/ ſo betrübet Er uns nicht von
Hertzen/ denn Er hat vielmehr Luſt uns zu er-
qvicken und zu erfreuen/ und denckt auch darauff
mitten in der Trübſal/ wie er uns möge tröſten.
Das heiſt ja/ ſeine Güte währet ewiglich.

Dieſer ewigen Güte werden wir kräfftig-
lich verſichert in CHriſto. Denn es kan uns
nichts weder Tod noch Leben/ weder Gegenwär-

tiges
U u
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[673/0696] Die erſte Betrachtung. bald müde und verdroſſen wird. Er iſt von Grund deß Hertzens geneiget immer gutes zu thun/ und zürnet und ſtraffet nicht gerne/ Er trägt auch ſeine Feinde mit groſſer Gedult/ und thut ihnen immer gutes. Wie er ſeine Sonne läſt auffgehen über gute und böſe/ alſo trägt und erhält Er immerdar beydes die Guten und die Böſen/ ſchafft ihnen alle Nothdutfft und be- hütet immerdar für dem Verderben/ und läſt nicht ab um der Undanckbarkeit willen gutes zu thun. Einem Menſchen fällts zu ſchwer immer gutes thun und dafür nichts als Stanck und Un- danck einnehmen. Er kan ſich ſo lang nicht enthalten/ er zürnet/ und wo er kan/ ſtrafft er viel eher und hefftiger als Gott. In den Klag- Liedern Jeremiæ am 3. v. 33. ſtehet/ daß Er nicht von Hertzen die Menſchen plage und betrübe. Wenn Er uns gutes thut/ ſo thut Er uns gutes von Grund deß Hertzens/ wenn Er uns aber betrübet/ ſo betrübet Er uns nicht von Hertzen/ denn Er hat vielmehr Luſt uns zu er- qvicken und zu erfreuen/ und denckt auch darauff mitten in der Trübſal/ wie er uns möge tröſten. Das heiſt ja/ ſeine Güte währet ewiglich. Dieſer ewigen Güte werden wir kräfftig- lich verſichert in CHriſto. Denn es kan uns nichts weder Tod noch Leben/ weder Gegenwär- tiges U u

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/696>, abgerufen am 23.11.2024.