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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.


ist/ so kommen süsse Dattelen herfür. 3. Läst ein
Gerechter im Hause Gottes die himmlische Nei-
gung durch die Last deß Creutzes nicht niederge-
drücket werden/ sondern lehnet sich auch wider
dieselbe/ und lencket sich nur destomehr nach
GOtt; und also grünet der Gerechte wie ein
Palmbaum im Hause deß HErrn.

Bey den Cedern ist auch etwas absonder-
lich zu mercken. Der Ceder hat Lust auff Ber-
gen zu wachsen/ und wächset sehr hoch in die
Höhe; Je tieffer er mit der Wurtzel in die Er-
de fähret/ ie höher er auffsteiget. Das Häufflein
der Gerechten ist ein Berg/ davon beym Esaia
c. 2. v. 2. geschrieben stehet: Es wird zur letzten
Zeit der Berg/ da deß HErrn Haus ist/ ge-
wiß seyn/ höher denn alle Berge/ und über
alle Hügel erhaben werden.
Auff diesem
Berge wachsen die Cedern Gottes/ nemlich un-
ter dem Häufflein der Gerechten in der Gemein-
schafft der Heiligen. Wie der Berg GOttes
höher denn alle Berge/ also auch die Cedern
auff diesem Berge gepflantzet/ wachsen hoch in
die Höhe gen Himmel/ und haben himmli-
sche Gemüther/ daß sie auch dieser Welt Trüb-
sal nicht achten. Durch die Demuth erniedri-
gen sie sich/ und halten sich für die Geringste;
Durch den Glauben werden sie starck und groß/ ha-

ben

Die vierdte Betrachtung.


iſt/ ſo kommen ſüſſe Dattelen herfür. 3. Läſt ein
Gerechter im Hauſe Gottes die himmliſche Nei-
gung durch die Laſt deß Creutzes nicht niederge-
drücket werden/ ſondern lehnet ſich auch wider
dieſelbe/ und lencket ſich nur deſtomehr nach
GOtt; und alſo grünet der Gerechte wie ein
Palmbaum im Hauſe deß HErrn.

Bey den Cedern iſt auch etwas abſonder-
lich zu mercken. Der Ceder hat Luſt auff Ber-
gen zu wachſen/ und wächſet ſehr hoch in die
Höhe; Je tieffer er mit der Wurtzel in die Er-
de fähret/ ie höher er auffſteiget. Das Häufflein
der Gerechten iſt ein Berg/ davon beym Eſaia
c. 2. v. 2. geſchrieben ſtehet: Es wird zur letzten
Zeit der Berg/ da deß HErrn Haus iſt/ ge-
wiß ſeyn/ höher denn alle Berge/ und über
alle Hügel erhaben werden.
Auff dieſem
Berge wachſen die Cedern Gottes/ nemlich un-
ter dem Häufflein der Gerechten in der Gemein-
ſchafft der Heiligen. Wie der Berg GOttes
höher denn alle Berge/ alſo auch die Cedern
auff dieſem Berge gepflantzet/ wachſen hoch in
die Höhe gen Himmel/ und haben himmli-
ſche Gemüther/ daß ſie auch dieſer Welt Trüb-
ſal nicht achten. Durch die Demuth erniedri-
gen ſie ſich/ und halten ſich für die Geringſte;
Durch den Glaubẽ werden ſie ſtarck uñ groß/ ha-

ben
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[555/0578] Die vierdte Betrachtung. iſt/ ſo kommen ſüſſe Dattelen herfür. 3. Läſt ein Gerechter im Hauſe Gottes die himmliſche Nei- gung durch die Laſt deß Creutzes nicht niederge- drücket werden/ ſondern lehnet ſich auch wider dieſelbe/ und lencket ſich nur deſtomehr nach GOtt; und alſo grünet der Gerechte wie ein Palmbaum im Hauſe deß HErrn. Bey den Cedern iſt auch etwas abſonder- lich zu mercken. Der Ceder hat Luſt auff Ber- gen zu wachſen/ und wächſet ſehr hoch in die Höhe; Je tieffer er mit der Wurtzel in die Er- de fähret/ ie höher er auffſteiget. Das Häufflein der Gerechten iſt ein Berg/ davon beym Eſaia c. 2. v. 2. geſchrieben ſtehet: Es wird zur letzten Zeit der Berg/ da deß HErrn Haus iſt/ ge- wiß ſeyn/ höher denn alle Berge/ und über alle Hügel erhaben werden. Auff dieſem Berge wachſen die Cedern Gottes/ nemlich un- ter dem Häufflein der Gerechten in der Gemein- ſchafft der Heiligen. Wie der Berg GOttes höher denn alle Berge/ alſo auch die Cedern auff dieſem Berge gepflantzet/ wachſen hoch in die Höhe gen Himmel/ und haben himmli- ſche Gemüther/ daß ſie auch dieſer Welt Trüb- ſal nicht achten. Durch die Demuth erniedri- gen ſie ſich/ und halten ſich für die Geringſte; Durch den Glaubẽ werden ſie ſtarck uñ groß/ ha- ben

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/578>, abgerufen am 22.11.2024.