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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm


faulen Stanck deß Fleisches wegbeisset/ alsdenn
wird auch unsere Rede wohl geschmückt/ daß wir
mit Bedacht reden/ was zur Erbauung dienlich
ist: Wenn kein Saltz dabey/ wird das Geschwätz
faul/ dafür wir uns zu hüten haben. Eph. 4. v.
29: Lasset kein faul Geschwätz auß eurem
Munde gehen/ sondern was nützlich zur
Besserung ist/ da es noth thut/ daß es hold-
selig sey zu hören.

Der Palmbaum richtet all seine Zweige ü-
berwerts auffrecht gen Himmel/ und wenn eine
Last daran gehänget wird/ richtet er sich gleich-
sam wider die Last auff. Seine Früchte träget
er auch in der Höhe/ die stehen oben wie Finger
in der Hand auffwerts und seynd süsse; Der Ge-
rechte im Hause deß HErrn richtet 1. seine Be-
gierde gen Himmel. Wer irrdisch gesinnet ist/
dessen Zweige seynd gekrümmet zur Erden/ und
stehen nicht recht/ wie die Zweige am Palm-
baum. Trachtet nach dem/ das droben ist.
2. Muß er fruchtbar seyn/ und die Früchte
müssen wachsen oben in der Höhe/ sie müssen
herfür spriessen auß einer himmlischen Begier-
de/ auß der Liebe und dem Glauben in Christo.
Was nicht auß der Liebe und Glauben kommt/ ist
keine süsse Frucht für Gott angenehm. Wenn
Hertz und Begierde auff Christum gerichtet

ist/

über den 92. Pſalm


faulen Stanck deß Fleiſches wegbeiſſet/ alsdenn
wird auch unſere Rede wohl geſchmückt/ daß wir
mit Bedacht reden/ was zur Erbauung dienlich
iſt: Wenn kein Saltz dabey/ wird das Geſchwätz
faul/ dafür wir uns zu hüten haben. Eph. 4. v.
29: Laſſet kein faul Geſchwätz auß eurem
Munde gehen/ ſondern was nützlich zur
Beſſerung iſt/ da es noth thut/ daß es hold-
ſelig ſey zu hören.

Der Palmbaum richtet all ſeine Zweige ü-
berwerts auffrecht gen Himmel/ und wenn eine
Laſt daran gehänget wird/ richtet er ſich gleich-
ſam wider die Laſt auff. Seine Früchte träget
er auch in der Höhe/ die ſtehen oben wie Finger
in der Hand auffwerts und ſeynd ſüſſe; Der Ge-
rechte im Hauſe deß HErrn richtet 1. ſeine Be-
gierde gen Himmel. Wer irrdiſch geſinnet iſt/
deſſen Zweige ſeynd gekrümmet zur Erden/ und
ſtehen nicht recht/ wie die Zweige am Palm-
baum. Trachtet nach dem/ das droben iſt.
2. Muß er fruchtbar ſeyn/ und die Früchte
müſſen wachſen oben in der Höhe/ ſie müſſen
herfür ſprieſſen auß einer himmliſchen Begier-
de/ auß der Liebe und dem Glauben in Chriſto.
Was nicht auß der Liebe und Glauben kommt/ iſt
keine ſüſſe Frucht für Gott angenehm. Wenn
Hertz und Begierde auff Chriſtum gerichtet

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[554/0577] über den 92. Pſalm faulen Stanck deß Fleiſches wegbeiſſet/ alsdenn wird auch unſere Rede wohl geſchmückt/ daß wir mit Bedacht reden/ was zur Erbauung dienlich iſt: Wenn kein Saltz dabey/ wird das Geſchwätz faul/ dafür wir uns zu hüten haben. Eph. 4. v. 29: Laſſet kein faul Geſchwätz auß eurem Munde gehen/ ſondern was nützlich zur Beſſerung iſt/ da es noth thut/ daß es hold- ſelig ſey zu hören. Der Palmbaum richtet all ſeine Zweige ü- berwerts auffrecht gen Himmel/ und wenn eine Laſt daran gehänget wird/ richtet er ſich gleich- ſam wider die Laſt auff. Seine Früchte träget er auch in der Höhe/ die ſtehen oben wie Finger in der Hand auffwerts und ſeynd ſüſſe; Der Ge- rechte im Hauſe deß HErrn richtet 1. ſeine Be- gierde gen Himmel. Wer irrdiſch geſinnet iſt/ deſſen Zweige ſeynd gekrümmet zur Erden/ und ſtehen nicht recht/ wie die Zweige am Palm- baum. Trachtet nach dem/ das droben iſt. 2. Muß er fruchtbar ſeyn/ und die Früchte müſſen wachſen oben in der Höhe/ ſie müſſen herfür ſprieſſen auß einer himmliſchen Begier- de/ auß der Liebe und dem Glauben in Chriſto. Was nicht auß der Liebe und Glauben kommt/ iſt keine ſüſſe Frucht für Gott angenehm. Wenn Hertz und Begierde auff Chriſtum gerichtet iſt/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/577>, abgerufen am 22.11.2024.