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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 84. Psalm
Stücklein. Wenn ich GOtt um etwas anruf-
fe/ so halte ich auch also fortan/ daß der fromme
GOtt mein Gebet erhöre. Denn ich weiß/ daß
ich offt nicht bete/ als sichs geziemet; Mannig-
mahl ists sehr kalt und möchte wohl Ungnade
verdienen/ eben da ich Gnade suche. Darum
halte ich an/ daß GOtt mein armes Gebet nicht
verwerffe/ sondern gnädiglich erhöre. Das
thut die gläubige Seele auch hie/ da sie etwas lie-
bes bittet/ setzet sie hinzu; HErr GOtt Zeba-
oth/ höre mein Gebet/ vernims Gott Jacob
Sela/ GOtt unser Schild/ schaue doch/ sihe
an das Reich deines Gesalbten.
Damit zei-
get sie an ihr sehnliches Verlangen; Was ists
aber das sie begehret und bittet? Das ists davon
sie im Anfang saget: Wie lieblich seynd dei-
ne Wohnung/ HErr Zebaoth/ meine See-
le verlanget und sehnet sich nach den Vor-
höfen deß HERRN.
Sihe/ diß Seh-
nen und Verlangen hat die Krafft eines Ge-
betes/ und ist so viel als sage ich/ HErr und
mein GOtt/ führe mich in deinen Vorhof zu
deinen Wohnungen/ und wenn sie solches bit-
tet/ hält sie an um Erhörung: Ach HErr er-
höre mein Gebet/ vernims/ und schaue doch/
erfülle doch meinen Wunsch und Verlangen/
und eben das ists/ wenn sie spricht/ sihe an das

Reich

über den 84. Pſalm
Stücklein. Wenn ich GOtt um etwas anruf-
fe/ ſo halte ich auch alſo fortan/ daß der fromme
GOtt mein Gebet erhöre. Denn ich weiß/ daß
ich offt nicht bete/ als ſichs geziemet; Mannig-
mahl iſts ſehr kalt und möchte wohl Ungnade
verdienen/ eben da ich Gnade ſuche. Darum
halte ich an/ daß GOtt mein armes Gebet nicht
verwerffe/ ſondern gnädiglich erhöre. Das
thut die gläubige Seele auch hie/ da ſie etwas lie-
bes bittet/ ſetzet ſie hinzu; HErr GOtt Zeba-
oth/ höre mein Gebet/ vernims Gott Jacob
Sela/ GOtt unſer Schild/ ſchaue doch/ ſihe
an das Reich deines Geſalbten.
Damit zei-
get ſie an ihr ſehnliches Verlangen; Was iſts
aber das ſie begehret und bittet? Das iſts davon
ſie im Anfang ſaget: Wie lieblich ſeynd dei-
ne Wohnung/ HErr Zebaoth/ meine See-
le verlanget und ſehnet ſich nach den Vor-
höfen deß HERRN.
Sihe/ diß Seh-
nen und Verlangen hat die Krafft eines Ge-
betes/ und iſt ſo viel als ſage ich/ HErr und
mein GOtt/ führe mich in deinen Vorhof zu
deinen Wohnungen/ und wenn ſie ſolches bit-
tet/ hält ſie an um Erhörung: Ach HErr er-
höre mein Gebet/ vernims/ und ſchaue doch/
erfülle doch meinen Wunſch und Verlangen/
und eben das iſts/ wenn ſie ſpricht/ ſihe an das

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[478/0501] über den 84. Pſalm Stücklein. Wenn ich GOtt um etwas anruf- fe/ ſo halte ich auch alſo fortan/ daß der fromme GOtt mein Gebet erhöre. Denn ich weiß/ daß ich offt nicht bete/ als ſichs geziemet; Mannig- mahl iſts ſehr kalt und möchte wohl Ungnade verdienen/ eben da ich Gnade ſuche. Darum halte ich an/ daß GOtt mein armes Gebet nicht verwerffe/ ſondern gnädiglich erhöre. Das thut die gläubige Seele auch hie/ da ſie etwas lie- bes bittet/ ſetzet ſie hinzu; HErr GOtt Zeba- oth/ höre mein Gebet/ vernims Gott Jacob Sela/ GOtt unſer Schild/ ſchaue doch/ ſihe an das Reich deines Geſalbten. Damit zei- get ſie an ihr ſehnliches Verlangen; Was iſts aber das ſie begehret und bittet? Das iſts davon ſie im Anfang ſaget: Wie lieblich ſeynd dei- ne Wohnung/ HErr Zebaoth/ meine See- le verlanget und ſehnet ſich nach den Vor- höfen deß HERRN. Sihe/ diß Seh- nen und Verlangen hat die Krafft eines Ge- betes/ und iſt ſo viel als ſage ich/ HErr und mein GOtt/ führe mich in deinen Vorhof zu deinen Wohnungen/ und wenn ſie ſolches bit- tet/ hält ſie an um Erhörung: Ach HErr er- höre mein Gebet/ vernims/ und ſchaue doch/ erfülle doch meinen Wunſch und Verlangen/ und eben das iſts/ wenn ſie ſpricht/ ſihe an das Reich

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/501>, abgerufen am 22.11.2024.