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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.


Schild. Die liebhabende Seele kan ihren Gott
nicht genug tituliren. Wenn wir GOtt nennen
einen Herrn Zebaoth/ einen Herrn der Kräff-
te und Heerscharen/ so bekennen wir/ daß alle
Creaturen im Himmel und auff Erden schuldig
seynd ihrem Schöpffer zu Gebot zu stehen.
Wenn ich aber daran gedencke/ wie wenig Dienst
Er von mir empfängt/ muß ich auch schämen.
Denn ich finde/ daß keine Creatur weniger
Dienst ihrem GOtt leistet als ich armer Sün-
der/ da doch keiner mehr Wolthaten von GOtt
empfängt als ich; Weil GOtt ist ein HErr der
Heerscharen/ so erkenne ich auch? daß Er kan
Wunder thun/ denn die gantze Natur muß sich
nach seinem Willen richten. Dieser Gott/ der
mächtige HErr Zebaoth/ heist auch ein GOtt
Jacob/ und unser Schild. Jacob ist eine jegliche
Seele/ die im Streit lebet/ weil sie aber streitet/
muß sie Schutz und Schild haben/ und das ist
der grosse GOtt Zebaoth/ das bringt Trost und
Freude meinem Hertzen/ denn der alle Creatu-
ren in seiner Macht hat/ der ist mein Schutz.

Nimm nun weiter in acht/ was die gläubige
Seele von ihrem GOtt dem HErrn Zebaoth
begehret; Höre mein Gebet/ vernimms/ schaue
doch/ sihe an das Reich deines Gesalbten.

Lerne hie vorauß ein Christliches Kunst-

Stück-

Die dritte Betrachtung.


Schild. Die liebhabende Seele kan ihren Gott
nicht genug tituliren. Wenn wir GOtt nennen
einen Herrn Zebaoth/ einen Herrn der Kräff-
te und Heerſcharen/ ſo bekennen wir/ daß alle
Creaturen im Himmel und auff Erden ſchuldig
ſeynd ihrem Schöpffer zu Gebot zu ſtehen.
Weñ ich aber daran gedencke/ wie wenig Dienſt
Er von mir empfängt/ muß ich auch ſchämen.
Denn ich finde/ daß keine Creatur weniger
Dienſt ihrem GOtt leiſtet als ich armer Sün-
der/ da doch keiner mehr Wolthaten von GOtt
empfängt als ich; Weil GOtt iſt ein HErr der
Heerſcharen/ ſo erkenne ich auch? daß Er kan
Wunder thun/ denn die gantze Natur muß ſich
nach ſeinem Willen richten. Dieſer Gott/ der
mächtige HErr Zebaoth/ heiſt auch ein GOtt
Jacob/ und unſer Schild. Jacob iſt eine jegliche
Seele/ die im Streit lebet/ weil ſie aber ſtreitet/
muß ſie Schutz und Schild haben/ und das iſt
der groſſe GOtt Zebaoth/ das bringt Troſt und
Freude meinem Hertzen/ denn der alle Creatu-
ren in ſeiner Macht hat/ der iſt mein Schutz.

Nim̃ nun weiter in acht/ was die gläubige
Seele von ihrem GOtt dem HErrn Zebaoth
begehret; Höre mein Gebet/ vernim̃s/ ſchaue
doch/ ſihe an das Reich deines Geſalbten.

Lerne hie vorauß ein Chriſtliches Kunſt-

Stück-
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[477/0500] Die dritte Betrachtung. Schild. Die liebhabende Seele kan ihren Gott nicht genug tituliren. Wenn wir GOtt nennen einen Herrn Zebaoth/ einen Herrn der Kräff- te und Heerſcharen/ ſo bekennen wir/ daß alle Creaturen im Himmel und auff Erden ſchuldig ſeynd ihrem Schöpffer zu Gebot zu ſtehen. Weñ ich aber daran gedencke/ wie wenig Dienſt Er von mir empfängt/ muß ich auch ſchämen. Denn ich finde/ daß keine Creatur weniger Dienſt ihrem GOtt leiſtet als ich armer Sün- der/ da doch keiner mehr Wolthaten von GOtt empfängt als ich; Weil GOtt iſt ein HErr der Heerſcharen/ ſo erkenne ich auch? daß Er kan Wunder thun/ denn die gantze Natur muß ſich nach ſeinem Willen richten. Dieſer Gott/ der mächtige HErr Zebaoth/ heiſt auch ein GOtt Jacob/ und unſer Schild. Jacob iſt eine jegliche Seele/ die im Streit lebet/ weil ſie aber ſtreitet/ muß ſie Schutz und Schild haben/ und das iſt der groſſe GOtt Zebaoth/ das bringt Troſt und Freude meinem Hertzen/ denn der alle Creatu- ren in ſeiner Macht hat/ der iſt mein Schutz. Nim̃ nun weiter in acht/ was die gläubige Seele von ihrem GOtt dem HErrn Zebaoth begehret; Höre mein Gebet/ vernim̃s/ ſchaue doch/ ſihe an das Reich deines Geſalbten. Lerne hie vorauß ein Chriſtliches Kunſt- Stück-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/500>, abgerufen am 26.11.2024.