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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
Reich deines Gesalbten. CHristus JEsus der
Gesalbte deß HErrn hat ein Reich angefangen/
und diß Reich verwaltet Er in seinem Hause/
denn wo anders wolte er regieren als in seinem
Hause. Diß Haus ist eigentlich in meinem Her-
tzen/ denn Christus selbst sagt: Das Reich
GOttes ist inwendig in euch
/ Luc. 17, 21. Diß
Reich bestehet in Gerechtigkeit/ Fried und
Freud/ weil ich denn weiß/ daß der grosse Gott
der Heerscharen ein sonderliches Gefallen an
diesem Reich hat/ und nichts liebers sihet/ als
daß solches Reich befodert werde/ so kan ich mit
guter Zuversicht beten/ schaue an das Reich und
das Angesicht deines Gesalbten. Ich bins nicht
werth/ daß der grosse Gott sich meiner annehme:
Weil aber Christus JEsus in mir ist/ so ver-
wirfft mich GOtt nicht/ und um Christi Wil-
len thut Er was er thut. So wünsche ich auch
nicht mehr/ als daß mein JEsus in meiner See-
len groß werde. Schaue an das Reich deines
Gesalbten/ erhalte es/ und mache es groß und
herrlich. Ach daß nur mein Jesus in meiner
Seelen wohnen und herrschen möge! Das wür-
de eine schöne Wohnung deß Herrn geben.

Was treibt dich doch/ meine Seele/ daß du
hiernach so ein hertzliches Verlangen habest?
Ists nicht vorhin genugsam angedeutet? Die

Schwal-

Die dritte Betrachtung.
Reich deines Geſalbten. CHriſtus JEſus der
Geſalbte deß HErrn hat ein Reich angefangen/
und diß Reich verwaltet Er in ſeinem Hauſe/
denn wo anders wolte er regieren als in ſeinem
Hauſe. Diß Haus iſt eigentlich in meinem Her-
tzen/ denn Chriſtus ſelbſt ſagt: Das Reich
GOttes iſt inwendig in euch
/ Luc. 17, 21. Diß
Reich beſtehet in Gerechtigkeit/ Fried und
Freud/ weil ich denn weiß/ daß der groſſe Gott
der Heerſcharen ein ſonderliches Gefallen an
dieſem Reich hat/ und nichts liebers ſihet/ als
daß ſolches Reich befodert werde/ ſo kan ich mit
guter Zuverſicht beten/ ſchaue an das Reich und
das Angeſicht deines Geſalbten. Ich bins nicht
werth/ daß der groſſe Gott ſich meiner annehme:
Weil aber Chriſtus JEſus in mir iſt/ ſo ver-
wirfft mich GOtt nicht/ und um Chriſti Wil-
len thut Er was er thut. So wünſche ich auch
nicht mehr/ als daß mein JEſus in meiner See-
len groß werde. Schaue an das Reich deines
Geſalbten/ erhalte es/ und mache es groß und
herrlich. Ach daß nur mein Jeſus in meiner
Seelen wohnen und herrſchen möge! Das wür-
de eine ſchöne Wohnung deß Herrn geben.

Was treibt dich doch/ meine Seele/ daß du
hiernach ſo ein hertzliches Verlangen habeſt?
Iſts nicht vorhin genugſam angedeutet? Die

Schwal-
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[479/0502] Die dritte Betrachtung. Reich deines Geſalbten. CHriſtus JEſus der Geſalbte deß HErrn hat ein Reich angefangen/ und diß Reich verwaltet Er in ſeinem Hauſe/ denn wo anders wolte er regieren als in ſeinem Hauſe. Diß Haus iſt eigentlich in meinem Her- tzen/ denn Chriſtus ſelbſt ſagt: Das Reich GOttes iſt inwendig in euch/ Luc. 17, 21. Diß Reich beſtehet in Gerechtigkeit/ Fried und Freud/ weil ich denn weiß/ daß der groſſe Gott der Heerſcharen ein ſonderliches Gefallen an dieſem Reich hat/ und nichts liebers ſihet/ als daß ſolches Reich befodert werde/ ſo kan ich mit guter Zuverſicht beten/ ſchaue an das Reich und das Angeſicht deines Geſalbten. Ich bins nicht werth/ daß der groſſe Gott ſich meiner annehme: Weil aber Chriſtus JEſus in mir iſt/ ſo ver- wirfft mich GOtt nicht/ und um Chriſti Wil- len thut Er was er thut. So wünſche ich auch nicht mehr/ als daß mein JEſus in meiner See- len groß werde. Schaue an das Reich deines Geſalbten/ erhalte es/ und mache es groß und herrlich. Ach daß nur mein Jeſus in meiner Seelen wohnen und herrſchen möge! Das wür- de eine ſchöne Wohnung deß Herrn geben. Was treibt dich doch/ meine Seele/ daß du hiernach ſo ein hertzliches Verlangen habeſt? Iſts nicht vorhin genugſam angedeutet? Die Schwal-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/502>, abgerufen am 22.11.2024.