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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 84. Psalm

Das ist viel eine andere Freude/ als die man
in der Welt findet. Uber ein weltlich Ding sich
freuen/ ist nichts anders als eine todte Freude/ und
gehet nur auff ein todtes Ding/ dringet nicht recht
durch Leib und Seel. In GOtt und seinem
Hause findet man lebendige Freude/ die durch-
dringet Leib und Seel/ Marck und Bein/ denn
GOtt ist ein lebendiger GOtt/ der beydes Leib
und Seel lebendig macht/ und mit lebendigen
Trost/ mit lebendiger Freude erfüllet: Mein
Leib und Seel freuen sich in dem lebendigen
GOtt.
Wenn ich das Fleisch in seiner eignen
Natur betrachte/ hat es keine Freud an GOtt/
sondern ihm lüstet wieder den Geist/ und hat Lust
zu den todten Götzen in der Welt/ die nicht kön-
nen lebendig machen/ und selbst nicht bestehen
können. Wenn aber die unbendige Natur durch
den Geist gezähmet wird/ wird sie theilhafftig
geistlicher Freude. Mein Leib und Seel/ mein
Marck und Bein freuen sich in dem lebendigen
GOtt.

Wie lieblich seynd deine Wohnung/
HErr Zebaoth! meine Seele verlanget und
sehnet sich nach den Vorhöfen deß HErrn/
mein Leib und Seel freuen sich in dem leben-
digen GOtt.
Was ists nun/ darnach meine
Seele ein Verlangen tragen soll? Nach den

Woh-
über den 84. Pſalm

Das iſt viel eine andere Freude/ als die man
in der Welt findet. Uber ein weltlich Ding ſich
freuen/ iſt nichts anders als eine todte Freude/ uñ
gehet nur auff ein todtes Ding/ dringet nicht recht
durch Leib und Seel. In GOtt und ſeinem
Hauſe findet man lebendige Freude/ die durch-
dringet Leib und Seel/ Marck und Bein/ denn
GOtt iſt ein lebendiger GOtt/ der beydes Leib
und Seel lebendig macht/ und mit lebendigen
Troſt/ mit lebendiger Freude erfüllet: Mein
Leib und Seel freuen ſich in dem lebendigen
GOtt.
Wenn ich das Fleiſch in ſeiner eignen
Natur betrachte/ hat es keine Freud an GOtt/
ſondern ihm lüſtet wieder den Geiſt/ und hat Luſt
zu den todten Götzen in der Welt/ die nicht kön-
nen lebendig machen/ und ſelbſt nicht beſtehen
können. Wenn aber die unbendige Natur durch
den Geiſt gezähmet wird/ wird ſie theilhafftig
geiſtlicher Freude. Mein Leib und Seel/ mein
Marck und Bein freuen ſich in dem lebendigen
GOtt.

Wie lieblich ſeynd deine Wohnung/
HErr Zebaoth! meine Seele verlanget und
ſehnet ſich nach den Vorhöfen deß HErrn/
mein Leib und Seel freuen ſich in dem leben-
digen GOtt.
Was iſts nun/ darnach meine
Seele ein Verlangen tragen ſoll? Nach den

Woh-
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[442/0465] über den 84. Pſalm Das iſt viel eine andere Freude/ als die man in der Welt findet. Uber ein weltlich Ding ſich freuen/ iſt nichts anders als eine todte Freude/ uñ gehet nur auff ein todtes Ding/ dringet nicht recht durch Leib und Seel. In GOtt und ſeinem Hauſe findet man lebendige Freude/ die durch- dringet Leib und Seel/ Marck und Bein/ denn GOtt iſt ein lebendiger GOtt/ der beydes Leib und Seel lebendig macht/ und mit lebendigen Troſt/ mit lebendiger Freude erfüllet: Mein Leib und Seel freuen ſich in dem lebendigen GOtt. Wenn ich das Fleiſch in ſeiner eignen Natur betrachte/ hat es keine Freud an GOtt/ ſondern ihm lüſtet wieder den Geiſt/ und hat Luſt zu den todten Götzen in der Welt/ die nicht kön- nen lebendig machen/ und ſelbſt nicht beſtehen können. Wenn aber die unbendige Natur durch den Geiſt gezähmet wird/ wird ſie theilhafftig geiſtlicher Freude. Mein Leib und Seel/ mein Marck und Bein freuen ſich in dem lebendigen GOtt. Wie lieblich ſeynd deine Wohnung/ HErr Zebaoth! meine Seele verlanget und ſehnet ſich nach den Vorhöfen deß HErrn/ mein Leib und Seel freuen ſich in dem leben- digen GOtt. Was iſts nun/ darnach meine Seele ein Verlangen tragen ſoll? Nach den Woh-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/465>, abgerufen am 22.11.2024.