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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
Wohnungen deß HErrn/ nach den Vorhöfen
unsers GOttes. Warum das? denn sie seynd lieb-
lich/ und sehr freudenreich? sie seynd der Seelen
Nestlein. Denn der Vogel hat ein Haus
funden/ und die Schwalbe ihr Nest/ da sie
Jungen hecken. Nemlich deine Altar/ HErr
Zebaoth/ mein König und mein GOtt
/
v. 4. Sihe/ mit was lieblichen Namen/ die
gläubige Seele ihren GOtt anredet: Mein
König und mein GOtt.
Weil er mein König
ist/ so regieret er und schützet mich; Weil er a-
ber mein GOtt ist/ thut er mir alles gutes. Denn
was ist GOtt? ein vollkommen überflüssiges
Gut. Und dasselbe vollkommene überflüssige
Gut ist mein/ mein König und mein
GOtt!

Dieser mein König und mein GOtt hat ei-
nen Altar. Zu Davids Zeiten waren zween Al-
tare/ der eine zu Zion für der Bundes-Lade;
Der ander zu Gibeon im Tabernakel/ 2. Sam.
6, 17. 2. Chr.
1, 5. Jetzo haben wir nur einen/
und zwar einen unsichtbaren Altar/ den gecreu-
tzigten JEsum. Auff demselben versöhne ich
mich; Bey demselben schlachte ich/ und tödte den
alten Menschen mit seinen Lüsten und Begierden;
Bey demselben opffere ich/ und hebe und trage
GOtt für mein Leib und Seel/ und was ich ver-

mag/

Die erſte Betrachtung.
Wohnungen deß HErrn/ nach den Vorhöfen
unſers GOttes. Warum das? deñ ſie ſeynd lieb-
lich/ und ſehr freudenreich? ſie ſeynd der Seelen
Neſtlein. Denn der Vogel hat ein Haus
funden/ und die Schwalbe ihr Neſt/ da ſie
Jungen hecken. Nemlich deine Altar/ HErr
Zebaoth/ mein König und mein GOtt
/
v. 4. Sihe/ mit was lieblichen Namen/ die
gläubige Seele ihren GOtt anredet: Mein
König und mein GOtt.
Weil er mein König
iſt/ ſo regieret er und ſchützet mich; Weil er a-
ber mein GOtt iſt/ thut er mir alles gutes. Denn
was iſt GOtt? ein vollkommen überflüſſiges
Gut. Und daſſelbe vollkommene überflüſſige
Gut iſt mein/ mein König und mein
GOtt!

Dieſer mein König und mein GOtt hat ei-
nen Altar. Zu Davids Zeiten waren zween Al-
tare/ der eine zu Zion für der Bundes-Lade;
Der ander zu Gibeon im Tabernakel/ 2. Sam.
6, 17. 2. Chr.
1, 5. Jetzo haben wir nur einen/
und zwar einen unſichtbaren Altar/ den gecreu-
tzigten JEſum. Auff demſelben verſöhne ich
mich; Bey demſelben ſchlachte ich/ und tödte den
alten Menſchen mit ſeinen Lüſten uñ Begierdẽ;
Bey demſelben opffere ich/ und hebe und trage
GOtt für mein Leib und Seel/ und was ich ver-

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[443/0466] Die erſte Betrachtung. Wohnungen deß HErrn/ nach den Vorhöfen unſers GOttes. Warum das? deñ ſie ſeynd lieb- lich/ und ſehr freudenreich? ſie ſeynd der Seelen Neſtlein. Denn der Vogel hat ein Haus funden/ und die Schwalbe ihr Neſt/ da ſie Jungen hecken. Nemlich deine Altar/ HErr Zebaoth/ mein König und mein GOtt/ v. 4. Sihe/ mit was lieblichen Namen/ die gläubige Seele ihren GOtt anredet: Mein König und mein GOtt. Weil er mein König iſt/ ſo regieret er und ſchützet mich; Weil er a- ber mein GOtt iſt/ thut er mir alles gutes. Denn was iſt GOtt? ein vollkommen überflüſſiges Gut. Und daſſelbe vollkommene überflüſſige Gut iſt mein/ mein König und mein GOtt! Dieſer mein König und mein GOtt hat ei- nen Altar. Zu Davids Zeiten waren zween Al- tare/ der eine zu Zion für der Bundes-Lade; Der ander zu Gibeon im Tabernakel/ 2. Sam. 6, 17. 2. Chr. 1, 5. Jetzo haben wir nur einen/ und zwar einen unſichtbaren Altar/ den gecreu- tzigten JEſum. Auff demſelben verſöhne ich mich; Bey demſelben ſchlachte ich/ und tödte den alten Menſchen mit ſeinen Lüſten uñ Begierdẽ; Bey demſelben opffere ich/ und hebe und trage GOtt für mein Leib und Seel/ und was ich ver- mag/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/466>, abgerufen am 22.11.2024.