Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
über den 68. Psalm

Daß der heilige Berg ein Residentz GOt-
tes ist/ gibt demselben nicht allein ein hertzlich
Ansehen/ sondern macht denselben auch fest und
mächtig. Ist das Christliche Häufflein schon
armselig und gering für der Welt/so ists darum
nicht gantz ohnmächtig. Höre nun was der heili-
ge Geist weiter saget: Der Wagen Gottes
ist viel tausend mal tausend/ der Herr ist un-
ter ihnen im heiligen Sinai
/ v. 18: Die mäch-
tigste Särcke im Kriege ist vormals in den Krie-
ges-Wagen bestanden/deren Räder mit Siche-
len gerüstet waren. Wenn man damit unter den
Hauffen gesetzet das hat Raum machen konnen.
Wenn nun der heilige Geist Christi Krieges-
Macht beschreiben wil/ saget er/ Christus der
König Zion/ habe auch seine Krieges - Wagen/
und habe derselben viel tausendmahl tausend.
Das ist so viel gesagt/ der König Zion greifft die
Welt und deß Teuffels Reich mit solcher Macht
an/ der keine Creatur widerstehen kan/ Er ist
allen Feinden viel zu starck. Wenn man ge-
denckt/ wie wenig der Arbeiter seyn/ die es treu-
lich mit Christi Reich meinen/muß man sich ver-
wundern/daß der Satan nicht alles mit Unglau-
ben und gottlosem Wesen eingenommen habe/
aber man muß hie auff den Arm Gottes sehen.
Wenn schon ein einiger Paulus in die Welt

läufft/
über den 68. Pſalm

Daß der heilige Berg ein Reſidentz GOt-
tes iſt/ gibt demſelben nicht allein ein hertzlich
Anſehen/ ſondern macht denſelben auch feſt und
mächtig. Iſt das Chriſtliche Häufflein ſchon
armſelig und gering für der Welt/ſo iſts darum
nicht gantz ohnmächtig. Höre nun was der heili-
ge Geiſt weiter ſaget: Der Wagen Gottes
iſt viel tauſend mal tauſend/ der Herr iſt un-
ter ihnen im heiligen Sinai
/ v. 18: Die mäch-
tigſte Särcke im Kriege iſt vormals in den Krie-
ges-Wagen beſtanden/deren Räder mit Siche-
len gerüſtet waren. Wenn man damit unter den
Hauffen geſetzet das hat Raum machen konnen.
Wenn nun der heilige Geiſt Chriſti Krieges-
Macht beſchreiben wil/ ſaget er/ Chriſtus der
König Zion/ habe auch ſeine Krieges - Wagen/
und habe derſelben viel tauſendmahl tauſend.
Das iſt ſo viel geſagt/ der König Zion greifft die
Welt und deß Teuffels Reich mit ſolcher Macht
an/ der keine Creatur widerſtehen kan/ Er iſt
allen Feinden viel zu ſtarck. Wenn man ge-
denckt/ wie wenig der Arbeiter ſeyn/ die es treu-
lich mit Chriſti Reich meinen/muß man ſich ver-
wundern/daß der Satan nicht alles mit Unglau-
ben und gottloſem Weſen eingenommen habe/
aber man muß hie auff den Arm Gottes ſehen.
Wenn ſchon ein einiger Paulus in die Welt

läufft/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0367" n="344"/>
          <fw place="top" type="header">über den 68. P&#x017F;alm</fw><lb/>
          <p>Daß der heilige Berg ein Re&#x017F;identz GOt-<lb/>
tes i&#x017F;t/ gibt dem&#x017F;elben nicht allein ein hertzlich<lb/>
An&#x017F;ehen/ &#x017F;ondern macht den&#x017F;elben auch fe&#x017F;t und<lb/>
mächtig. I&#x017F;t das Chri&#x017F;tliche Häufflein &#x017F;chon<lb/>
arm&#x017F;elig und gering für der Welt/&#x017F;o i&#x017F;ts darum<lb/>
nicht gantz ohnmächtig. Höre nun was der heili-<lb/>
ge Gei&#x017F;t weiter &#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Der Wagen Gottes<lb/>
i&#x017F;t viel tau&#x017F;end mal tau&#x017F;end/ der Herr i&#x017F;t un-<lb/>
ter ihnen im heiligen Sinai</hi>/ v. 18: Die mäch-<lb/>
tig&#x017F;te Särcke im Kriege i&#x017F;t vormals in den Krie-<lb/>
ges-Wagen be&#x017F;tanden/deren Räder mit Siche-<lb/>
len gerü&#x017F;tet waren. Wenn man damit unter den<lb/>
Hauffen ge&#x017F;etzet das hat Raum machen konnen.<lb/>
Wenn nun der heilige Gei&#x017F;t Chri&#x017F;ti Krieges-<lb/>
Macht be&#x017F;chreiben wil/ &#x017F;aget er/ Chri&#x017F;tus der<lb/>
König Zion/ habe auch &#x017F;eine Krieges - Wagen/<lb/>
und habe der&#x017F;elben viel tau&#x017F;endmahl tau&#x017F;end.<lb/>
Das i&#x017F;t &#x017F;o viel ge&#x017F;agt/ der König Zion greifft die<lb/>
Welt und deß Teuffels Reich mit &#x017F;olcher Macht<lb/>
an/ der keine Creatur wider&#x017F;tehen kan/ Er i&#x017F;t<lb/>
allen Feinden viel zu &#x017F;tarck. Wenn man ge-<lb/>
denckt/ wie wenig der Arbeiter &#x017F;eyn/ die es treu-<lb/>
lich mit Chri&#x017F;ti Reich meinen/muß man &#x017F;ich ver-<lb/>
wundern/daß der Satan nicht alles mit Unglau-<lb/>
ben und gottlo&#x017F;em We&#x017F;en eingenommen habe/<lb/>
aber man muß hie auff den Arm Gottes &#x017F;ehen.<lb/>
Wenn &#x017F;chon ein einiger Paulus in die Welt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">läufft/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[344/0367] über den 68. Pſalm Daß der heilige Berg ein Reſidentz GOt- tes iſt/ gibt demſelben nicht allein ein hertzlich Anſehen/ ſondern macht denſelben auch feſt und mächtig. Iſt das Chriſtliche Häufflein ſchon armſelig und gering für der Welt/ſo iſts darum nicht gantz ohnmächtig. Höre nun was der heili- ge Geiſt weiter ſaget: Der Wagen Gottes iſt viel tauſend mal tauſend/ der Herr iſt un- ter ihnen im heiligen Sinai/ v. 18: Die mäch- tigſte Särcke im Kriege iſt vormals in den Krie- ges-Wagen beſtanden/deren Räder mit Siche- len gerüſtet waren. Wenn man damit unter den Hauffen geſetzet das hat Raum machen konnen. Wenn nun der heilige Geiſt Chriſti Krieges- Macht beſchreiben wil/ ſaget er/ Chriſtus der König Zion/ habe auch ſeine Krieges - Wagen/ und habe derſelben viel tauſendmahl tauſend. Das iſt ſo viel geſagt/ der König Zion greifft die Welt und deß Teuffels Reich mit ſolcher Macht an/ der keine Creatur widerſtehen kan/ Er iſt allen Feinden viel zu ſtarck. Wenn man ge- denckt/ wie wenig der Arbeiter ſeyn/ die es treu- lich mit Chriſti Reich meinen/muß man ſich ver- wundern/daß der Satan nicht alles mit Unglau- ben und gottloſem Weſen eingenommen habe/ aber man muß hie auff den Arm Gottes ſehen. Wenn ſchon ein einiger Paulus in die Welt läufft/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/367
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/367>, abgerufen am 25.11.2024.