Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. der uns verbunden seine Kinder zu seyn/ auff ihnein kindliches Vertrauen zu setzen/ und mit kind- lichem Gehorsam ihm zu dienen. Also ist ein jeglicher Christ ein Verlobter GOttes und hat auff sich das Gelübde deß Glaubens und der Gottesfurcht. Also ist auch das Gebet ein Ge- lübde/ denn damit/ daß wir von Gott etwas bit- ten/ versprechen wir uns fort zur Danckbarkeit/ nach dem Wort deß HErrn: Ruffe mich an/ so wil dich erhören/ und du solt mich preisen. Wie Gott ein Gelübd gethan/ daß Er uns wolle hören/ also seynd wir verpflichtet/ wenn wir er- höret seyn/ uns danckbar zu erzeigen. Dazu seynd wir verpflichtet/ wenn wirs schon mit dem Munde nicht geredet haben. Wer betet/ der gelobet Gott an/ er wil ihm dancken. Alle die mit gläubigem Hertzen Hülffe von Gott in der Noth bitten und erwarten/ die gedencken daran/ wie sie dem HErrn noch dancken werden/ daß Er so wohl an uns thut. Da Hißkias todt kranck lag/ freuete er sich im Geist über Gottes Hülffe/ und sprach: O wie wil ich noch reden/ daß er mir zugesaget hat/ und thuts auch. HErr hilff mir/ so wollen wir deine Lieder singen/ so lang wir leben im Hause deß HErrn. Es. 38. v. 15. 20. Wenn David im 13. Psalm v. 6. genug geklaget über seinen elenden Zustand/ tröstet er sich Q ij
Die vierdte Betrachtung. der uns verbunden ſeine Kinder zu ſeyn/ auff ihnein kindliches Vertrauen zu ſetzen/ und mit kind- lichem Gehorſam ihm zu dienen. Alſo iſt ein jeglicher Chriſt ein Verlobter GOttes und hat auff ſich das Gelübde deß Glaubens und der Gottesfurcht. Alſo iſt auch das Gebet ein Ge- lübde/ denn damit/ daß wir von Gott etwas bit- ten/ verſprechen wir uns fort zur Danckbarkeit/ nach dem Wort deß HErrn: Ruffe mich an/ ſo wil dich erhören/ und du ſolt mich preiſen. Wie Gott ein Gelübd gethan/ daß Er uns wolle hören/ alſo ſeynd wir verpflichtet/ wenn wir er- höret ſeyn/ uns danckbar zu erzeigen. Dazu ſeynd wir verpflichtet/ wenn wirs ſchon mit dem Munde nicht geredet haben. Wer betet/ der gelobet Gott an/ er wil ihm dancken. Alle die mit gläubigem Hertzen Hülffe von Gott in der Noth bitten und erwarten/ die gedencken daran/ wie ſie dem HErrn noch dancken werden/ daß Er ſo wohl an uns thut. Da Hißkias todt kranck lag/ freuete er ſich im Geiſt über Gottes Hülffe/ und ſprach: O wie wil ich noch reden/ daß er mir zugeſaget hat/ und thuts auch. HErr hilff mir/ ſo wollen wir deine Lieder ſingen/ ſo lang wir leben im Hauſe deß HErrn. Eſ. 38. v. 15. 20. Weñ David im 13. Pſalm v. 6. genug geklaget über ſeinen elenden Zuſtand/ tröſtet er ſich Q ij
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Die vierdte Betrachtung.
der uns verbunden ſeine Kinder zu ſeyn/ auff ihn
ein kindliches Vertrauen zu ſetzen/ und mit kind-
lichem Gehorſam ihm zu dienen. Alſo iſt ein
jeglicher Chriſt ein Verlobter GOttes und hat
auff ſich das Gelübde deß Glaubens und der
Gottesfurcht. Alſo iſt auch das Gebet ein Ge-
lübde/ denn damit/ daß wir von Gott etwas bit-
ten/ verſprechen wir uns fort zur Danckbarkeit/
nach dem Wort deß HErrn: Ruffe mich an/
ſo wil dich erhören/ und du ſolt mich preiſen.
Wie Gott ein Gelübd gethan/ daß Er uns wolle
hören/ alſo ſeynd wir verpflichtet/ wenn wir er-
höret ſeyn/ uns danckbar zu erzeigen. Dazu
ſeynd wir verpflichtet/ wenn wirs ſchon mit dem
Munde nicht geredet haben. Wer betet/ der
gelobet Gott an/ er wil ihm dancken. Alle die mit
gläubigem Hertzen Hülffe von Gott in der Noth
bitten und erwarten/ die gedencken daran/ wie
ſie dem HErrn noch dancken werden/ daß Er ſo
wohl an uns thut. Da Hißkias todt kranck lag/
freuete er ſich im Geiſt über Gottes Hülffe/ und
ſprach: O wie wil ich noch reden/ daß er mir
zugeſaget hat/ und thuts auch. HErr hilff
mir/ ſo wollen wir deine Lieder ſingen/ ſo
lang wir leben im Hauſe deß HErrn. Eſ. 38.
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geklaget über ſeinen elenden Zuſtand/ tröſtet er
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