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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
wache/ damit ich im Creutz nicht verderbe. Es
tröstet mich/ daß er nicht immer und ewig mich
in Trübsal wird stecken lassen/ sondern außfüh-
ren. Ich kan getrost mit Paulo sagen/ auß der
2. an die Corinther am 1. v. 10: GOtt hat uns
erlöset/ und erlöset uns noch täglich und
wird uns auch hinfort erlösen.
Offt hanget
unser Leben gleich am seiden Faden/ aber der
HErr errettet uns. Manche Gefahr bleibt uns
verborgen/ die der Herr abgewandt hat. Wer-
den wir aber in diesem Leben nicht errettet/ so
werden wir doch mitten im Tod errettet. Denn
ob zwar viel tausend Märtyrer in ihrer Marter
gestorben/ so sey es doch ferne/ daß man wolte sa-
gen/ der HErr habe sie lassen in der Noth stec-
ken/ Er habe sie nicht außgeführet. Der durch
einen seligen Tod hinweg genommen wird/ der
wird auch auß geführet. GOtt errettet allezeit/
es sey im Leben oder Tod. Daß er zuweilen in
der Noth sichtbarlich hilfft und außführet/ ge-
schicht darum/ daß wir dabey erkennen/ wie er al-
lezeit helffe/ wiewohl unsichtbarlich. Tröstlich ist
auch dieser herrlicher Nutz deß Creutzes/ daß wir
dadurch probiret und geläutert werden. Wie
wohl geschicht uns/ wenn wir von uns selbst auff
GOtt fallen/ und Gott gäntzlich anhangen/ wenn
in uns getödtet wird/ was unser ist/ und wächset

das/

über den 66. Pſalm
wache/ damit ich im Creutz nicht verderbe. Es
tröſtet mich/ daß er nicht immer und ewig mich
in Trübſal wird ſtecken laſſen/ ſondern außfüh-
ren. Ich kan getroſt mit Paulo ſagen/ auß der
2. an die Corinther am 1. v. 10: GOtt hat uns
erlöſet/ und erlöſet uns noch täglich und
wird uns auch hinfort erlöſen.
Offt hanget
unſer Leben gleich am ſeiden Faden/ aber der
HErr errettet uns. Manche Gefahr bleibt uns
verborgen/ die der Herr abgewandt hat. Wer-
den wir aber in dieſem Leben nicht errettet/ ſo
werden wir doch mitten im Tod errettet. Denn
ob zwar viel tauſend Märtyrer in ihrer Marter
geſtorben/ ſo ſey es doch ferne/ daß man wolte ſa-
gen/ der HErr habe ſie laſſen in der Noth ſtec-
ken/ Er habe ſie nicht außgeführet. Der durch
einen ſeligen Tod hinweg genommen wird/ der
wird auch auß geführet. GOtt errettet allezeit/
es ſey im Leben oder Tod. Daß er zuweilen in
der Noth ſichtbarlich hilfft und außführet/ ge-
ſchicht darum/ daß wir dabey erkennen/ wie er al-
lezeit helffe/ wiewohl unſichtbarlich. Tröſtlich iſt
auch dieſer herrlicher Nutz deß Creutzes/ daß wir
dadurch probiret und geläutert werden. Wie
wohl geſchicht uns/ wenn wir von uns ſelbſt auff
GOtt fallen/ und Gott gäntzlich anhangen/ weñ
in uns getödtet wird/ was unſer iſt/ und wächſet

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[228/0251] über den 66. Pſalm wache/ damit ich im Creutz nicht verderbe. Es tröſtet mich/ daß er nicht immer und ewig mich in Trübſal wird ſtecken laſſen/ ſondern außfüh- ren. Ich kan getroſt mit Paulo ſagen/ auß der 2. an die Corinther am 1. v. 10: GOtt hat uns erlöſet/ und erlöſet uns noch täglich und wird uns auch hinfort erlöſen. Offt hanget unſer Leben gleich am ſeiden Faden/ aber der HErr errettet uns. Manche Gefahr bleibt uns verborgen/ die der Herr abgewandt hat. Wer- den wir aber in dieſem Leben nicht errettet/ ſo werden wir doch mitten im Tod errettet. Denn ob zwar viel tauſend Märtyrer in ihrer Marter geſtorben/ ſo ſey es doch ferne/ daß man wolte ſa- gen/ der HErr habe ſie laſſen in der Noth ſtec- ken/ Er habe ſie nicht außgeführet. Der durch einen ſeligen Tod hinweg genommen wird/ der wird auch auß geführet. GOtt errettet allezeit/ es ſey im Leben oder Tod. Daß er zuweilen in der Noth ſichtbarlich hilfft und außführet/ ge- ſchicht darum/ daß wir dabey erkennen/ wie er al- lezeit helffe/ wiewohl unſichtbarlich. Tröſtlich iſt auch dieſer herrlicher Nutz deß Creutzes/ daß wir dadurch probiret und geläutert werden. Wie wohl geſchicht uns/ wenn wir von uns ſelbſt auff GOtt fallen/ und Gott gäntzlich anhangen/ weñ in uns getödtet wird/ was unſer iſt/ und wächſet das/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/251>, abgerufen am 25.11.2024.