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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


düncket/ bringet lauter Gewinn. Weichet ihr
Welt-ergebene Hertzen/ für euch ist dieser Trost
nicht geschrieben/ bedencket aber auch/ in was für
Schaden ihr euch bringet/ in dem ihr weicht von
der Furcht deß HErrn/ damit beraubet ihr euch
alles guten; Denn das ihr für einen Gewinn
achtet/ verschwindet/ und häuffet euch nur die
Verdamniß am Tage deß Gerichts/ darum/ daß
ihr das Vergängliche der Liebe deß unvergäng-
lichen Gottes vorgezogen. Also habt ihr euch
deß Guten nicht zuerfreuen. Was aber die See-
le trösten kan/ habt ihr nicht mit Ernst gesuchet.
Darum müst ihr darben/ darben müst ihr in alle
Ewigkeit. Die Hungerigen füllet der Herr
mit Gütern/ und lässt die Reichen leer
/ Luc. 1.
v.
53. Fasse zu Ohren und zu Hertzen/ was der
HErr HErr redet beym Esaia am 65. vers. 13.
Siehe/ meine Knechte sollen essen/ ihr aber
solt hungern. Siehe/ meine Knechte sollen
trincken/ ihr aber solt dürsten. Siehe/ mei-
be Knechte sollen frölich seyn/ ihr aber solt zu
schanden werden. Siehe/ meine Knechte
sollen jauchtzen/ ihr aber solt für Hertzleid
schreyen und für Jammer heulen.
O daß ihr
klug wäret? Du aber/ meine Seele/ bleib bey
der Furcht deß HErrn/ und hoffe auff deinen
GOtt. Wohl denen/ die ihn fürchten und auff

ihn

über den 34. Pſalm


düncket/ bringet lauter Gewinn. Weichet ihr
Welt-ergebene Hertzen/ für euch iſt dieſer Troſt
nicht geſchrieben/ bedencket aber auch/ in was für
Schaden ihr euch bringet/ in dem ihr weicht von
der Furcht deß HErrn/ damit beraubet ihr euch
alles guten; Denn das ihr für einen Gewinn
achtet/ verſchwindet/ und häuffet euch nur die
Verdamniß am Tage deß Gerichts/ darum/ daß
ihr das Vergängliche der Liebe deß unvergäng-
lichen Gottes vorgezogen. Alſo habt ihr euch
deß Guten nicht zuerfreuen. Was aber die See-
le tröſten kan/ habt ihr nicht mit Ernſt geſuchet.
Darum müſt ihr darben/ darben müſt ihr in alle
Ewigkeit. Die Hungerigen füllet der Herr
mit Gütern/ uñ läſſt die Reichen leer
/ Luc. 1.
v.
53. Faſſe zu Ohren und zu Hertzen/ was der
HErr HErr redet beym Eſaia am 65. verſ. 13.
Siehe/ meine Knechte ſollen eſſen/ ihr aber
ſolt hungern. Siehe/ meine Knechte ſollen
trincken/ ihr aber ſolt dürſten. Siehe/ mei-
be Knechte ſollen frölich ſeyn/ ihr aber ſolt zu
ſchanden werden. Siehe/ meine Knechte
ſollen jauchtzen/ ihr aber ſolt für Hertzleid
ſchreyen und für Jammer heulen.
O daß ihr
klug wäret? Du aber/ meine Seele/ bleib bey
der Furcht deß HErrn/ und hoffe auff deinen
GOtt. Wohl denen/ die ihn fürchten und auff

ihn
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[140/0163] über den 34. Pſalm düncket/ bringet lauter Gewinn. Weichet ihr Welt-ergebene Hertzen/ für euch iſt dieſer Troſt nicht geſchrieben/ bedencket aber auch/ in was für Schaden ihr euch bringet/ in dem ihr weicht von der Furcht deß HErrn/ damit beraubet ihr euch alles guten; Denn das ihr für einen Gewinn achtet/ verſchwindet/ und häuffet euch nur die Verdamniß am Tage deß Gerichts/ darum/ daß ihr das Vergängliche der Liebe deß unvergäng- lichen Gottes vorgezogen. Alſo habt ihr euch deß Guten nicht zuerfreuen. Was aber die See- le tröſten kan/ habt ihr nicht mit Ernſt geſuchet. Darum müſt ihr darben/ darben müſt ihr in alle Ewigkeit. Die Hungerigen füllet der Herr mit Gütern/ uñ läſſt die Reichen leer/ Luc. 1. v. 53. Faſſe zu Ohren und zu Hertzen/ was der HErr HErr redet beym Eſaia am 65. verſ. 13. Siehe/ meine Knechte ſollen eſſen/ ihr aber ſolt hungern. Siehe/ meine Knechte ſollen trincken/ ihr aber ſolt dürſten. Siehe/ mei- be Knechte ſollen frölich ſeyn/ ihr aber ſolt zu ſchanden werden. Siehe/ meine Knechte ſollen jauchtzen/ ihr aber ſolt für Hertzleid ſchreyen und für Jammer heulen. O daß ihr klug wäret? Du aber/ meine Seele/ bleib bey der Furcht deß HErrn/ und hoffe auff deinen GOtt. Wohl denen/ die ihn fürchten und auff ihn

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/163>, abgerufen am 22.11.2024.