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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.


ihn trauen/ sie haben keinen Mangel an irgend
einem Gute.

1.
ACh GOtt/ wie unvergänglich ist
Der Brunqvell deiner Gnaden/
Zu welchem du zu ieder frist
Die Menschen eingeladen!
Deß Hertzens Safft/
Der Seelen Krafft
Muß auß derselben fliessen/
Wer dir vertraut/
Fest auff dich baut/
Kansolcher Krafft geniessen.
2. Wenn nur die Seele wird genetzt
Auß dieser Lebens-Wonne/
Gar bald sie an die Seite setzt
Das/ was bescheint die Sonne/
Weil es vergeht
Und nicht besteht/
Auch keinen Trost kan bringen
In Seelen-Noth
Im Creutz und Tod/
Das Hertz muß gar zerspringen.
3. So laß doch nur ein Tröpffelein
Auß dieser Qvelle fliessen/
O Vater/ in die Seel hinein/
Daß mein betrübt Gewissen
Er-

Die vierdte Betrachtung.


ihn trauen/ ſie haben keinen Mangel an irgend
einem Gute.

1.
ACh GOtt/ wie unvergänglich iſt
Der Brunqvell deiner Gnaden/
Zu welchem du zu ieder friſt
Die Menſchen eingeladen!
Deß Hertzens Safft/
Der Seelen Krafft
Muß auß derſelben flieſſen/
Wer dir vertraut/
Feſt auff dich baut/
Kanſolcher Krafft genieſſen.
2. Wenn nur die Seele wird genetzt
Auß dieſer Lebens-Wonne/
Gar bald ſie an die Seite ſetzt
Das/ was beſcheint die Sonne/
Weil es vergeht
Und nicht beſteht/
Auch keinen Troſt kan bringen
In Seelen-Noth
Im Creutz und Tod/
Das Hertz muß gar zerſpringen.
3. So laß doch nur ein Tröpffelein
Auß dieſer Qvelle flieſſen/
O Vater/ in die Seel hinein/
Daß mein betrübt Gewiſſen
Er-
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[141/0164] Die vierdte Betrachtung. ihn trauen/ ſie haben keinen Mangel an irgend einem Gute. 1. ACh GOtt/ wie unvergänglich iſt Der Brunqvell deiner Gnaden/ Zu welchem du zu ieder friſt Die Menſchen eingeladen! Deß Hertzens Safft/ Der Seelen Krafft Muß auß derſelben flieſſen/ Wer dir vertraut/ Feſt auff dich baut/ Kanſolcher Krafft genieſſen. 2. Wenn nur die Seele wird genetzt Auß dieſer Lebens-Wonne/ Gar bald ſie an die Seite ſetzt Das/ was beſcheint die Sonne/ Weil es vergeht Und nicht beſteht/ Auch keinen Troſt kan bringen In Seelen-Noth Im Creutz und Tod/ Das Hertz muß gar zerſpringen. 3. So laß doch nur ein Tröpffelein Auß dieſer Qvelle flieſſen/ O Vater/ in die Seel hinein/ Daß mein betrübt Gewiſſen Er-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/164>, abgerufen am 22.11.2024.