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Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644.

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den lebendigen Odem in seine Nasen / vnd alsobald ward der Mensch eine lebendige Seel. Wird nicht mehr hier angedeutet / als daß der Mensch ein natürliches Leben habe / was hat er fürtrefflichers empfangen als ein Hund vnd Kuhe? Die haben auch eine lebendige Seel.

Es ist aber vor im ersten Capittel schon außgelegt / was der lebendige Odem sey / den Gott dem Menschen habe eingeblasen. Denn Gott sprach: Last vns Menschen Gen. 1, 26. 27.machen / ein Bilde das vns gleich sey / vnd Gott schuffden Menschen jhm zum Bilde / zum Bilde GOttes schuff er jhn. Daß Bilde GOttes ist GOttes Heiligkeit / welche er dem Menschen mitgetheilet. Ist eben als wenn ich mein Angesicht stelle für einen klaren Spiegel / so finde ich darin einen Gegenschein vnd Abbildung meines Angesichts: Also hat Gott den Glantz seiner Herrligkeit scheinen lassen in der reinen Seele / welches war das Bilde GOTTES / welches so viel fürtrefflicher gewesen / so gleicher es Gott gewesen ist / darumb nimbt jhm Gott für zu machen sein Bilde / vnd zwar ein solches Bilde / daß jhm gleich sey. Je gleicher das Bilde ist dem / der abgebildet ist / je vollkommener ist es. Ist derwegen vnbegreifflich / was das für ein Herrligkeit gewesen / da man in dem Menschen / als in einem klaren Spiegel / ein wahres / wolgetroffenes Bilde der Herrligkeit GOttes hat sehen können.

Gleichwie auch in einem Spiegel das Bilde sich verlieret / so balde ich daß Angesicht abwende: Also ist auch vnter dem Angesicht Gottes vnd seinem Bilde eine solche Gemeinschafft vnd Verwandnuß / daß das Bilde GOttes ohn

den lebendigen Odem in seine Nasen / vnd alsobald ward der Mensch eine lebendige Seel. Wird nicht mehr hier angedeutet / als daß der Mensch ein natürliches Leben habe / was hat er fürtrefflichers empfangen als ein Hund vnd Kuhe? Die haben auch eine lebendige Seel.

Es ist aber vor im ersten Capittel schon außgelegt / was der lebendige Odem sey / den Gott dem Menschen habe eingeblasen. Denn Gott sprach: Last vns Menschen Gen. 1, 26. 27.machen / ein Bilde das vns gleich sey / vnd Gott schuffden Menschen jhm zum Bilde / zum Bilde GOttes schuff er jhn. Daß Bilde GOttes ist GOttes Heiligkeit / welche er dem Menschen mitgetheilet. Ist eben als wenn ich mein Angesicht stelle für einen klaren Spiegel / so finde ich darin einen Gegenschein vnd Abbildung meines Angesichts: Also hat Gott den Glantz seiner Herrligkeit scheinen lassen in der reinen Seele / welches war das Bilde GOTTES / welches so viel fürtrefflicher gewesen / so gleicher es Gott gewesen ist / darumb nimbt jhm Gott für zu machen sein Bilde / vnd zwar ein solches Bilde / daß jhm gleich sey. Je gleicher das Bilde ist dem / der abgebildet ist / je vollkommener ist es. Ist derwegen vnbegreifflich / was das für ein Herrligkeit gewesen / da man in dem Menschen / als in einem klaren Spiegel / ein wahres / wolgetroffenes Bilde der Herrligkeit GOttes hat sehen können.

Gleichwie auch in einem Spiegel das Bilde sich verlieret / so balde ich daß Angesicht abwende: Also ist auch vnter dem Angesicht Gottes vnd seinem Bilde eine solche Gemeinschafft vñ Verwandnuß / daß das Bilde GOttes ohn

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[0018] den lebendigen Odem in seine Nasen / vnd alsobald ward der Mensch eine lebendige Seel. Wird nicht mehr hier angedeutet / als daß der Mensch ein natürliches Leben habe / was hat er fürtrefflichers empfangen als ein Hund vnd Kuhe? Die haben auch eine lebendige Seel. Es ist aber vor im ersten Capittel schon außgelegt / was der lebendige Odem sey / den Gott dem Menschen habe eingeblasen. Denn Gott sprach: Last vns Menschen machen / ein Bilde das vns gleich sey / vnd Gott schuffden Menschen jhm zum Bilde / zum Bilde GOttes schuff er jhn. Daß Bilde GOttes ist GOttes Heiligkeit / welche er dem Menschen mitgetheilet. Ist eben als wenn ich mein Angesicht stelle für einen klaren Spiegel / so finde ich darin einen Gegenschein vnd Abbildung meines Angesichts: Also hat Gott den Glantz seiner Herrligkeit scheinen lassen in der reinen Seele / welches war das Bilde GOTTES / welches so viel fürtrefflicher gewesen / so gleicher es Gott gewesen ist / darumb nimbt jhm Gott für zu machen sein Bilde / vnd zwar ein solches Bilde / daß jhm gleich sey. Je gleicher das Bilde ist dem / der abgebildet ist / je vollkommener ist es. Ist derwegen vnbegreifflich / was das für ein Herrligkeit gewesen / da man in dem Menschen / als in einem klaren Spiegel / ein wahres / wolgetroffenes Bilde der Herrligkeit GOttes hat sehen können. Gen. 1, 26. 27. Gleichwie auch in einem Spiegel das Bilde sich verlieret / so balde ich daß Angesicht abwende: Also ist auch vnter dem Angesicht Gottes vnd seinem Bilde eine solche Gemeinschafft vñ Verwandnuß / daß das Bilde GOttes ohn

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1644/18>, abgerufen am 19.04.2024.