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Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.

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Gott abziehen / vnnd vnter seiner Gewalt bringen / das trawt er nicht zu erlangen / so er auffrichtig mit vns handelt vnd offenbarlich alles in seiner eigentlichen Farbe sehen lässet. Solt man das sündliche Weltwesen recht erkennen / nach Gottes Vrtheil / wie es sür Gott gilt / würde mancher zu rücke bleiben. Darumb braucht der Sathan den blawen Dunst / damit er vns vnvorsichtig vnd vnvermerckt in sein Netz bringe. Wenn er nun die Seelen von Gott zu sich gerissen / ist der Jammer der darauff folget nicht außzusprechen / denn in dem ein solcher Welt ergebener Mensch noch meynet er sey ein Christ / vnnd wolle auch seelig werden / verlieret er Gott / Gottes Gunst vnd Gnade; er verlieret die Gaben des heiligen Gtistes / die jhm in der Wiedergeburt gegeben / Glauben / Liebe vnd Andacht / denn die Welt Lüste vnnd Sorgen seynd Dornbüsch / darunter der heilige Same ersticket. Er verlieret Gottes Schutz vnd das Gleit der heiligen Engel / die Gemeinschafft der Heiligen. Er verlieret die Kindschafft Gottes / Titel / Recht vnd sein gantz Erbtheil zum Himmelreich. Er verlieret den Frieden GOttes / den Trost des heiligen Geistes / damit die Gemüther der Heiligen erfrischet / vnd in Trübsal gestärcket werden. Dagegen schreibt er seinen Namen ins Buch des Verderbens / wird ein Erbe des hellischen Fewers / fält in den ewigen Fluch. Vnd kürtzlich davon zu reden / wie kan grösser Jammer seyn / als Christum verlieren / vnd sich dessen abgesagten Feinde den hellischen Drachen vntergeben? das heisst ja redlich betrogen. Das sucht der Widerwertiger mit seinem blawen Dunst / vnd wil nicht zugeben /

Gott abziehen / vnnd vnter seiner Gewalt bringen / das trawt er nicht zu erlangen / so er auffrichtig mit vns handelt vnd offenbarlich alles in seiner eigentlichen Farbe sehen lässet. Solt man das sündliche Weltwesen recht erkennen / nach Gottes Vrtheil / wie es sür Gott gilt / würde mancher zu rücke bleiben. Darumb braucht der Sathan den blawen Dunst / damit er vns vnvorsichtig vnd vnvermerckt in sein Netz bringe. Wenn er nun die Seelen von Gott zu sich gerissen / ist der Jammer der darauff folget nicht außzusprechen / denn in dem ein solcher Welt ergebener Mensch noch meynet er sey ein Christ / vnnd wolle auch seelig werden / verlieret er Gott / Gottes Gunst vnd Gnade; er verlieret die Gaben des heiligen Gtistes / die jhm in der Wiedergeburt gegeben / Glauben / Liebe vnd Andacht / denn die Welt Lüste vnnd Sorgen seynd Dornbüsch / darunter der heilige Same ersticket. Er verlieret Gottes Schutz vnd das Gleit der heiligen Engel / die Gemeinschafft der Heiligen. Er verlieret die Kindschafft Gottes / Titel / Recht vnd sein gantz Erbtheil zum Himmelreich. Er verlieret den Frieden GOttes / den Trost des heiligen Geistes / damit die Gemüther der Heiligen erfrischet / vnd in Trübsal gestärcket werden. Dagegen schreibt er seinen Namen ins Buch des Verderbens / wird ein Erbe des hellischen Fewers / fält in den ewigen Fluch. Vñ kürtzlich davon zu reden / wie kan grösser Jammer seyn / als Christum verlieren / vnd sich dessen abgesagten Feinde den hellischen Drachen vntergeben? das heisst ja redlich betrogen. Das sucht der Widerwertiger mit seinem blawen Dunst / vnd wil nicht zugeben /

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           offenbarlich alles in seiner eigentlichen Farbe sehen lässet. Solt man das sündliche
           Weltwesen recht erkennen / nach Gottes Vrtheil / wie es sür Gott gilt / würde mancher zu
           rücke bleiben. Darumb braucht der Sathan den blawen Dunst / damit er vns vnvorsichtig vnd
           vnvermerckt in sein Netz bringe. Wenn er nun die Seelen von Gott zu sich gerissen / ist
           der Jammer der darauff folget nicht außzusprechen / denn in dem ein solcher Welt ergebener
           Mensch noch meynet er sey ein Christ / vnnd wolle auch seelig werden / verlieret er Gott /
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[0028] Gott abziehen / vnnd vnter seiner Gewalt bringen / das trawt er nicht zu erlangen / so er auffrichtig mit vns handelt vnd offenbarlich alles in seiner eigentlichen Farbe sehen lässet. Solt man das sündliche Weltwesen recht erkennen / nach Gottes Vrtheil / wie es sür Gott gilt / würde mancher zu rücke bleiben. Darumb braucht der Sathan den blawen Dunst / damit er vns vnvorsichtig vnd vnvermerckt in sein Netz bringe. Wenn er nun die Seelen von Gott zu sich gerissen / ist der Jammer der darauff folget nicht außzusprechen / denn in dem ein solcher Welt ergebener Mensch noch meynet er sey ein Christ / vnnd wolle auch seelig werden / verlieret er Gott / Gottes Gunst vnd Gnade; er verlieret die Gaben des heiligen Gtistes / die jhm in der Wiedergeburt gegeben / Glauben / Liebe vnd Andacht / denn die Welt Lüste vnnd Sorgen seynd Dornbüsch / darunter der heilige Same ersticket. Er verlieret Gottes Schutz vnd das Gleit der heiligen Engel / die Gemeinschafft der Heiligen. Er verlieret die Kindschafft Gottes / Titel / Recht vnd sein gantz Erbtheil zum Himmelreich. Er verlieret den Frieden GOttes / den Trost des heiligen Geistes / damit die Gemüther der Heiligen erfrischet / vnd in Trübsal gestärcket werden. Dagegen schreibt er seinen Namen ins Buch des Verderbens / wird ein Erbe des hellischen Fewers / fält in den ewigen Fluch. Vñ kürtzlich davon zu reden / wie kan grösser Jammer seyn / als Christum verlieren / vnd sich dessen abgesagten Feinde den hellischen Drachen vntergeben? das heisst ja redlich betrogen. Das sucht der Widerwertiger mit seinem blawen Dunst / vnd wil nicht zugeben /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/28>, abgerufen am 25.04.2024.