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Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.

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vnd lasset fahren die eingebildete närrische reputation, so werdet jhr recht weise werden; geschicht solches nicht / so sage ich euch / jhr seyd Thoren vnd bleibet Thoren. Welcher sich vnter euch düncket weise seyn / der werde ein Narr in dieser Welt / daß er möge weise seyn.

Letzlich über alle vorige Triegerey greifft der Ertzbösewicht zur rothen Farbe / vnd tröstet die Weltkinder mit dem Blute Christi / damit jhr Gewissen nicht verunruhiget werde. Da bläset er jhnen solche Gedancken ein: Wenn GOtt alles so genaw mit dem Menschen nehmen wolte / hätte Christus nicht für vns sterben dürffen. Gott ist gnädig vnd barmhertzig / vnd vergibt alle Sünde gern durch Christum. Gerade als hätte Gottes Sohn sein thewres Blut dar umb für vns vergossen / daß wir mitten in Sünden Lauff köndten guten Muth vnnd Fried mit Gott haben. Es hat ja das Blut Jesu Christi des Sohns1. Job. 1, 7. Gottes diese Krafft / daß es vns reinige von allen vnsern Sünden / aber solch Evangelium gehöret nur für bußfertige Hertzen / die zerbrochene vnd zerschlagene Gemüter haben. Wenn aber die Weltkinder / denen jhr weltliches Leben nie leid geworden / die auch nie ernstlich vorgenommen / dasselbe abzulegen; wenn dieselbe / sage ich mit Christi Blut sich trösten / das gehöret gewiß vnd warhafftig zu dem blawen Dunst des Sathans.

Dieses seyn die vornembsten Farben / dadurch der4. Quo fine fiat. Verführer sich bemühet einen blawen Dunst den Vnvorsichtigen für die Augen za mahlen / was aber der Sathan damit suche / ist leicht zu erachten. Er wil vns von

vnd lasset fahren die eingebildete närrische reputation, so werdet jhr recht weise werden; geschicht solches nicht / so sage ich euch / jhr seyd Thoren vnd bleibet Thoren. Welcher sich vnter euch düncket weise seyn / der werde ein Narr in dieser Welt / daß er möge weise seyn.

Letzlich über alle vorige Triegerey greifft der Ertzbösewicht zur rothen Farbe / vnd tröstet die Weltkinder mit dem Blute Christi / damit jhr Gewissen nicht verunruhiget werde. Da bläset er jhnen solche Gedancken ein: Wenn GOtt alles so genaw mit dem Menschen nehmen wolte / hätte Christus nicht für vns sterben dürffen. Gott ist gnädig vnd barmhertzig / vnd vergibt alle Sünde gern durch Christum. Gerade als hätte Gottes Sohn sein thewres Blut dar umb für vns vergossen / daß wir mitten in Sünden Lauff köndten guten Muth vnnd Fried mit Gott haben. Es hat ja das Blut Jesu Christi des Sohns1. Job. 1, 7. Gottes diese Krafft / daß es vns reinige von allen vnsern Sünden / aber solch Evangelium gehöret nur für bußfertige Hertzen / die zerbrochene vnd zerschlagene Gemüter haben. Wenn aber die Weltkinder / denen jhr weltliches Leben nie leid geworden / die auch nie ernstlich vorgenommen / dasselbe abzulegen; wenn dieselbe / sage ich mit Christi Blut sich trösten / das gehöret gewiß vnd warhafftig zu dem blawen Dunst des Sathans.

Dieses seyn die vornembsten Farben / dadurch der4. Quo fine fiat. Verführer sich bemühet einen blawen Dunst den Vnvorsichtigen für die Augen za mahlen / was aber der Sathan damit suche / ist leicht zu erachten. Er wil vns von

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/27>, abgerufen am 28.03.2024.