Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Solches wie es vns lieb vnd erfrewlich ist / also soll es vns zurII. Hortatorius ut simus discipuli Sp. S. schuldigen Danckbarkeit anreitzen / darumb wir vns haben fürgenommen zu lernen / nach dem Exempel deß Gottseligen Cornelij gute Pfingstschuler deß H. Geistes zu seyn. Nicht der Meynung / als wann eben nur auff diese Zeit die newe Pfingsten heisst / wir vns gute Pfingstschuler zu seyn befleissigen sollen. Nicht also; vnser Pfingsten müssen stäts weren / eben wie Cornelius den H. Geist empfangen hat / nicht eben auff den Tag der Pfingsten / sondern auff eine andere Zeit / zum Zeugnuß / daß der H. Geist alle Tage bereyt ist sich auß zugiessen / damit wir auch alle Tage bereyt seyn als gute Pfingstschuler deß H. Geistes vns zu halten. Das erste Stuck daß vns zu guten Pfingstschulern machet /1. attendendo. heisset auffmercken. Da Petrus noch redet / da fiel der heylige Geist auff alle die dem Worte zuhöreten. Dann diß ist das Mittel dadurch der heylige Geist zu vns kompt vnd würcket / nemlich Andacht vnd Auffmercken. Im Gesetz hat Gott eine solche Verheissung gegeben; Wo ich meines Namens Gedächtnuß stifften werde / da will ich zu dir kommen / vnd dich segnen. Das ward vormals erfüllet an dem Tempel deß HERRN; nun aber / da sich GOtt nicht an einen gewissen Orth auff Erden verbindet / gehet es auff Christum / vnnd auff das Wort von Christo. Dann wo finden wir nun jetzt das Gedächtnuß seines Namens / als in dem Worte von Christo? Wo diß Wort getrieben wirdt / da will sich GOtt finden lassen / vnnd will den Segen mitbringen. Vnser HERR Christus spricht vom heyligen Geist; Wann der Tröster kommen wird / der Geist der Warheit / der wird zeugen von mir; Das ist / er wird lehren wer ich bin / vnnd was jhr in mir habet. Diß Zeugnuß geschicht im Worte. Solches besser zu verstehen / ist zu wissen / daß Christus allen Schatz der Seelen schon erworben hat / der lieget aber da auff einem Hauffen / vnd ist ins Wort eingewickelt / vnnd noch nicht vberall außgetheilet. Solches wie es vns lieb vnd erfrewlich ist / also soll es vns zurII. Hortatorius ut simus discipuli Sp. S. schuldigen Danckbarkeit anreitzen / darumb wir vns haben fürgenommen zu lernen / nach dem Exempel deß Gottseligen Cornelij gute Pfingstschuler deß H. Geistes zu seyn. Nicht der Meynung / als wann eben nur auff diese Zeit die newe Pfingsten heisst / wir vns gute Pfingstschuler zu seyn befleissigen sollen. Nicht also; vnser Pfingsten müssen stäts weren / eben wie Cornelius den H. Geist empfangen hat / nicht eben auff den Tag der Pfingsten / sondern auff eine andere Zeit / zum Zeugnuß / daß der H. Geist alle Tage bereyt ist sich auß zugiessen / damit wir auch alle Tage bereyt seyn als gute Pfingstschuler deß H. Geistes vns zu halten. Das erste Stuck daß vns zu guten Pfingstschulern machet /1. attendendo. heisset auffmercken. Da Petrus noch redet / da fiel der heylige Geist auff alle die dem Worte zuhöreten. Dann diß ist das Mittel dadurch der heylige Geist zu vns kompt vnd würcket / nemlich Andacht vnd Auffmercken. Im Gesetz hat Gott eine solche Verheissung gegeben; Wo ich meines Namens Gedächtnuß stifften werde / da will ich zu dir kom̃en / vnd dich segnen. Das ward vormals erfüllet an dem Tempel deß HERRN; nun aber / da sich GOtt nicht an einen gewissen Orth auff Erden verbindet / gehet es auff Christum / vnnd auff das Wort von Christo. Dann wo finden wir nun jetzt das Gedächtnuß seines Namens / als in dem Worte von Christo? Wo diß Wort getrieben wirdt / da will sich GOtt finden lassen / vnnd will den Segen mitbringen. Vnser HERR Christus spricht vom heyligen Geist; Wann der Tröster kommen wird / der Geist der Warheit / der wird zeugen von mir; Das ist / er wird lehren wer ich bin / vnnd was jhr in mir habet. Diß Zeugnuß geschicht im Worte. Solches besser zu verstehen / ist zu wissen / daß Christus allen Schatz der Seelen schon erworben hat / der lieget aber da auff einem Hauffen / vnd ist ins Wort eingewickelt / vnnd noch nicht vberall außgetheilet. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0859" n="839"/> <p>Solches wie es vns lieb vnd erfrewlich ist / also soll es vns zur<note place="right">II. Hortatorius ut simus discipuli Sp. S.</note> schuldigen Danckbarkeit anreitzen / darumb wir vns haben fürgenommen zu lernen / nach dem Exempel deß Gottseligen Cornelij gute Pfingstschuler deß H. Geistes zu seyn. Nicht der Meynung / als wann eben nur auff diese Zeit die newe Pfingsten heisst / wir vns gute Pfingstschuler zu seyn befleissigen sollen. Nicht also; vnser Pfingsten müssen stäts weren / eben wie Cornelius den H. Geist empfangen hat / nicht eben auff den Tag der Pfingsten / sondern auff eine andere Zeit / zum Zeugnuß / daß der H. 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Vnser HERR Christus spricht vom heyligen Geist; Wann der Tröster kommen wird / der Geist der Warheit / der wird zeugen von mir; Das ist / er wird lehren wer ich bin / vnnd was jhr in mir habet. Diß Zeugnuß geschicht im Worte. Solches besser zu verstehen / ist zu wissen / daß Christus allen Schatz der Seelen schon erworben hat / der lieget aber da auff einem Hauffen / vnd ist ins Wort eingewickelt / vnnd noch nicht vberall außgetheilet. </p> </div> </body> </text> </TEI> [839/0859]
Solches wie es vns lieb vnd erfrewlich ist / also soll es vns zur schuldigen Danckbarkeit anreitzen / darumb wir vns haben fürgenommen zu lernen / nach dem Exempel deß Gottseligen Cornelij gute Pfingstschuler deß H. Geistes zu seyn. Nicht der Meynung / als wann eben nur auff diese Zeit die newe Pfingsten heisst / wir vns gute Pfingstschuler zu seyn befleissigen sollen. Nicht also; vnser Pfingsten müssen stäts weren / eben wie Cornelius den H. Geist empfangen hat / nicht eben auff den Tag der Pfingsten / sondern auff eine andere Zeit / zum Zeugnuß / daß der H. Geist alle Tage bereyt ist sich auß zugiessen / damit wir auch alle Tage bereyt seyn als gute Pfingstschuler deß H. Geistes vns zu halten.
II. Hortatorius ut simus discipuli Sp. S. Das erste Stuck daß vns zu guten Pfingstschulern machet / heisset auffmercken. Da Petrus noch redet / da fiel der heylige Geist auff alle die dem Worte zuhöreten. Dann diß ist das Mittel dadurch der heylige Geist zu vns kompt vnd würcket / nemlich Andacht vnd Auffmercken. Im Gesetz hat Gott eine solche Verheissung gegeben; Wo ich meines Namens Gedächtnuß stifften werde / da will ich zu dir kom̃en / vnd dich segnen. Das ward vormals erfüllet an dem Tempel deß HERRN; nun aber / da sich GOtt nicht an einen gewissen Orth auff Erden verbindet / gehet es auff Christum / vnnd auff das Wort von Christo. Dann wo finden wir nun jetzt das Gedächtnuß seines Namens / als in dem Worte von Christo? Wo diß Wort getrieben wirdt / da will sich GOtt finden lassen / vnnd will den Segen mitbringen. Vnser HERR Christus spricht vom heyligen Geist; Wann der Tröster kommen wird / der Geist der Warheit / der wird zeugen von mir; Das ist / er wird lehren wer ich bin / vnnd was jhr in mir habet. Diß Zeugnuß geschicht im Worte. Solches besser zu verstehen / ist zu wissen / daß Christus allen Schatz der Seelen schon erworben hat / der lieget aber da auff einem Hauffen / vnd ist ins Wort eingewickelt / vnnd noch nicht vberall außgetheilet.
1. attendendo.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/859>, abgerufen am 22.07.2024. |