Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Der Schatzmeister Christus ist der heylige Geist / der verkündiget vns den Schatz / vnd will jhn vns ins Hertz bringen. Es gehet hie zu / als wann etwa ein Schatzmeister einen frembden Mann in eine Kammer führte zu einem Kasten / vnnd sagte: Darinn lieget ein köstlicher Schatz; nehm auch den Schlüssel / vnd öffnete den Kasten / vnd wickelte den Schatz herauß / legte jhm denselben für Augen / vnd zeygte was für Kostbarkeit vnd Tugend in dem Schatze sey. Vnd wann er dann damit das Hertz deß Menschen eingenommen / vnd eine Liebe zum Schatz erweckt / so gibt ers dem Menschen / vnd spricht; sihe der Schatz ist dein. Also zeuget der heylige Geist / das in Worten Christi ein köstlicher Schatz sey / öffnet auch die Schrifft / vnnd bringet den Schatz auß den Windeln herfür / daß wir jhn sehen vnnd verstehen; entzündet mit stätigem zusprechen eine Begierde in vns / vnnd arbeitet darnach / daß er vns den Schatz ins Hertz hinein bringe. Solches thut der herlige Geist alles durchs Wort / vnd nichts ohne Wort. Durchs Wort zeyget er / wie Christus JEsus der liebste Sohn deß Vatters sey / dardurch wir GOTT versöhnet vnd lieb werden; vnd wie es vnmüglich sey den Menschen Kindern GOtt zu gefallen / als in diesem Sohn; auch wie es vnmüglich sey / von GOtt verstossen werden / wann wir vns halten an diesen Sohn. Er spricht vns tröstlich zu durchs Wort / vnd macht daß wir gedencken: Wie wilst du verzweiflen vnd verzagen? Sihe wie dich GOtt geliebet? Also kompt vom heyligen Geist durch das Wort Trost vnd Frewd ins trawrige Hertz. Dann wann das Hertz durch den heyligen Geist / solche Hülffe in Christo findet / wirds lustig gegen GOtt. Dann fangts auch an GOtt zu lieben / welches vorhin nicht hat geschehen können. Dann nun denckt es nicht: O! GOtt wird mich in die Hölle werffen! Daher mag man sagen / das Wort Gottes sey 1. San. 16, 23wie die Harpffen Davids. Wann der vnruhige Geist über Saul kam / so nam David die Harpffen / vnd spielet mit seiner Hand / so erquicket sich Saul / vnd ward besser mit jhm / vnnd der böse Geist Der Schatzmeister Christus ist der heylige Geist / der verkündiget vns den Schatz / vnd will jhn vns ins Hertz bringen. Es gehet hie zu / als wann etwa ein Schatzmeister einen frembden Mann in eine Kammer führte zu einem Kasten / vnnd sagte: Darinn lieget ein köstlicher Schatz; nehm auch den Schlüssel / vnd öffnete den Kasten / vnd wickelte den Schatz herauß / legte jhm denselben für Augen / vnd zeygte was für Kostbarkeit vnd Tugend in dem Schatze sey. Vnd wann er dann damit das Hertz deß Menschen eingenommen / vnd eine Liebe zum Schatz erweckt / so gibt ers dem Menschen / vnd spricht; sihe der Schatz ist dein. Also zeuget der heylige Geist / das in Worten Christi ein köstlicher Schatz sey / öffnet auch die Schrifft / vnnd bringet den Schatz auß den Windeln herfür / daß wir jhn sehen vnnd verstehen; entzündet mit stätigem zusprechen eine Begierde in vns / vnnd arbeitet darnach / daß er vns den Schatz ins Hertz hinein bringe. Solches thut der herlige Geist alles durchs Wort / vnd nichts ohne Wort. Durchs Wort zeyget er / wie Christus JEsus der liebste Sohn deß Vatters sey / dardurch wir GOTT versöhnet vnd lieb werden; vnd wie es vnmüglich sey den Menschen Kindern GOtt zu gefallen / als in diesem Sohn; auch wie es vnmüglich sey / von GOtt verstossen werden / wann wir vns halten an diesen Sohn. Er spricht vns tröstlich zu durchs Wort / vnd macht daß wir gedencken: Wie wilst du verzweiflen vnd verzagen? Sihe wie dich GOtt geliebet? Also kompt vom heyligen Geist durch das Wort Trost vnd Frewd ins trawrige Hertz. Dann wann das Hertz durch den heyligen Geist / solche Hülffe in Christo findet / wirds lustig gegen GOtt. Dann fangts auch an GOtt zu lieben / welches vorhin nicht hat geschehen können. Dann nun denckt es nicht: O! GOtt wird mich in die Hölle werffen! Daher mag man sagen / das Wort Gottes sey 1. Sã. 16, 23wie die Harpffen Davids. Wann der vnruhige Geist über Saul kam / so nam David die Harpffen / vnd spielet mit seiner Hand / so erquicket sich Saul / vnd ward besser mit jhm / vnnd der böse Geist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0860" n="840"/> Der Schatzmeister Christus ist der heylige Geist / der verkündiget vns den Schatz / vnd will jhn vns ins Hertz bringen. Es gehet hie zu / als wann etwa ein Schatzmeister einen frembden Mann in eine Kammer führte zu einem Kasten / vnnd sagte: Darinn lieget ein köstlicher Schatz; nehm auch den Schlüssel / vnd öffnete den Kasten / vnd wickelte den Schatz herauß / legte jhm denselben für Augen / vnd zeygte was für Kostbarkeit vnd Tugend in dem Schatze sey. Vnd wann er dann damit das Hertz deß Menschen eingenommen / vnd eine Liebe zum Schatz erweckt / so gibt ers dem Menschen / vnd spricht; sihe der Schatz ist dein. Also zeuget der heylige Geist / das in Worten Christi ein köstlicher Schatz sey / öffnet auch die Schrifft / vnnd bringet den Schatz auß den Windeln herfür / daß wir jhn sehen vnnd verstehen; entzündet mit stätigem zusprechen eine Begierde in vns / vnnd arbeitet darnach / daß er vns den Schatz ins Hertz hinein bringe. Solches thut der herlige Geist alles durchs Wort / vnd nichts ohne Wort. Durchs Wort zeyget er / wie Christus JEsus der liebste Sohn deß Vatters sey / dardurch wir GOTT versöhnet vnd lieb werden; vnd wie es vnmüglich sey den Menschen Kindern GOtt zu gefallen / als in diesem Sohn; auch wie es vnmüglich sey / von GOtt verstossen werden / wann wir vns halten an diesen Sohn. Er spricht vns tröstlich zu durchs Wort / vnd macht daß wir gedencken: Wie wilst du verzweiflen vnd verzagen? Sihe wie dich GOtt geliebet? Also kompt vom heyligen Geist durch das Wort Trost vnd Frewd ins trawrige Hertz. Dann wann das Hertz durch den heyligen Geist / solche Hülffe in Christo findet / wirds lustig gegen GOtt. Dann fangts auch an GOtt zu lieben / welches vorhin nicht hat geschehen können. Dann nun denckt es nicht: O! GOtt wird mich in die Hölle werffen! Daher mag man sagen / das Wort Gottes sey <note place="left">1. Sã. 16, 23</note>wie die Harpffen Davids. 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Der Schatzmeister Christus ist der heylige Geist / der verkündiget vns den Schatz / vnd will jhn vns ins Hertz bringen. Es gehet hie zu / als wann etwa ein Schatzmeister einen frembden Mann in eine Kammer führte zu einem Kasten / vnnd sagte: Darinn lieget ein köstlicher Schatz; nehm auch den Schlüssel / vnd öffnete den Kasten / vnd wickelte den Schatz herauß / legte jhm denselben für Augen / vnd zeygte was für Kostbarkeit vnd Tugend in dem Schatze sey. Vnd wann er dann damit das Hertz deß Menschen eingenommen / vnd eine Liebe zum Schatz erweckt / so gibt ers dem Menschen / vnd spricht; sihe der Schatz ist dein. Also zeuget der heylige Geist / das in Worten Christi ein köstlicher Schatz sey / öffnet auch die Schrifft / vnnd bringet den Schatz auß den Windeln herfür / daß wir jhn sehen vnnd verstehen; entzündet mit stätigem zusprechen eine Begierde in vns / vnnd arbeitet darnach / daß er vns den Schatz ins Hertz hinein bringe. Solches thut der herlige Geist alles durchs Wort / vnd nichts ohne Wort. Durchs Wort zeyget er / wie Christus JEsus der liebste Sohn deß Vatters sey / dardurch wir GOTT versöhnet vnd lieb werden; vnd wie es vnmüglich sey den Menschen Kindern GOtt zu gefallen / als in diesem Sohn; auch wie es vnmüglich sey / von GOtt verstossen werden / wann wir vns halten an diesen Sohn. Er spricht vns tröstlich zu durchs Wort / vnd macht daß wir gedencken: Wie wilst du verzweiflen vnd verzagen? Sihe wie dich GOtt geliebet? Also kompt vom heyligen Geist durch das Wort Trost vnd Frewd ins trawrige Hertz. Dann wann das Hertz durch den heyligen Geist / solche Hülffe in Christo findet / wirds lustig gegen GOtt. Dann fangts auch an GOtt zu lieben / welches vorhin nicht hat geschehen können. Dann nun denckt es nicht: O! GOtt wird mich in die Hölle werffen! Daher mag man sagen / das Wort Gottes sey wie die Harpffen Davids. Wann der vnruhige Geist über Saul kam / so nam David die Harpffen / vnd spielet mit seiner Hand / so erquicket sich Saul / vnd ward besser mit jhm / vnnd der böse Geist
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/860>, abgerufen am 22.07.2024. |