Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Diese Aufferstehung bekräfftiget Petrus / durch die Offenbahrung Christi / vnd mit dem Zeugnuß deren / die jhn nach seiner Aufferstehung gesehen / ja mit jhm gegessen vnd getruncken haben. Es hat Christus nicht auß Noth nach seiner Aufferstehung gegessen oder getruncken / sondern auß Liebe gegen seinen Jüngern / zu bezeugen / daß er kein Gespenst / sondern ein lebendiger Mensch sey / wie Lucas auff gezeichnet hat am 24. Cap. Dann da Christus sichLuc. 24, 42. 43. seinen Aposteln schleunig vnvermerckt erzeyget / erschracken sie / vnd meynten sie sehen ein Gespenst / wissen nicht wie sie dar an sind / wiewol er jhnen seine Hände vnd Füsse gezeyget hatte? Da spricht JEsus zu jhnen / habt jhr hie etwas zu essen? Vnnd sie legten jhm vor ein Stuck vom gebraten Fisch vnd Honigseims / vnd er nams vnnd aß vor jhnen. Dann gleich wie man sonst das Leben eines Menschen bey der Bewegung spüret / so er Odem holet / gehet / stehet / redet / jsset vnd trincket / also hat Christus in allen sich wollen als einen lebendigen Menschen erzeygen. Man möchte aber fragen / warumb Christus nach seiner Aufferstehung sich nicht hat wollen offentlich allem Volck offenbaren / wie Petrus saget; er ist offenbar worden nit allem Volck / sondern vns den voraußerwöhlten Zeugen? Were es nicht besser gewesen / so er dem gantzen Volck sich offenbaret hätte / auch seinen Feinden / den Hohenpriestern vnd Phariseern? So hätten sie ja viel eher glauben können. Auff solche Weise köndte ich auch fragen / woher kompts / daß Christus als ein GOtt nicht selbst herumb gehet / vnd die Leute lehret / were es nicht kräfftiger / wann er heute noch selbsten predigte? Wann wir alles wolten sehen / wozu solte dann der Glaube? Was man sihet darff man nicht glauben. Es will Christus sich offenbaren durch den Glauben im Wort / vnd in den Sacramenten. Vnd bleibt dabey biß an iüngsten Tage / was der HErr zu Thoma spricht: Selig ist wer nicht sihet / vnndIoh. 20, 29 doch glaubet. Darumb ists vns zu Lob geschrieben / das Petrus Diese Aufferstehung bekräfftiget Petrus / durch die Offenbahrung Christi / vnd mit dem Zeugnuß deren / die jhn nach seiner Aufferstehung gesehen / ja mit jhm gegessen vnd getruncken haben. Es hat Christus nicht auß Noth nach seiner Aufferstehung gegessen oder getruncken / sondern auß Liebe gegen seinen Jüngern / zu bezeugen / daß er kein Gespenst / sondern ein lebendiger Mensch sey / wie Lucas auff gezeichnet hat am 24. Cap. Dann da Christus sichLuc. 24, 42. 43. seinen Aposteln schleunig vnvermerckt erzeyget / erschracken sie / vnd meynten sie sehen ein Gespenst / wissen nicht wie sie dar an sind / wiewol er jhnen seine Hände vnd Füsse gezeyget hatte? Da spricht JEsus zu jhnen / habt jhr hie etwas zu essen? Vnnd sie legten jhm vor ein Stuck vom gebraten Fisch vnd Honigseims / vnd er nams vnnd aß vor jhnen. Dann gleich wie man sonst das Leben eines Menschen bey der Bewegung spüret / so er Odem holet / gehet / stehet / redet / jsset vnd trincket / also hat Christus in allen sich wollen als einen lebendigen Menschen erzeygen. Man möchte aber fragen / warumb Christus nach seiner Aufferstehung sich nicht hat wollen offentlich allem Volck offenbaren / wie Petrus saget; er ist offenbar worden nit allem Volck / sondern vns den voraußerwöhlten Zeugẽ? Were es nicht besser gewesen / so er dem gantzen Volck sich offenbaret hätte / auch seinen Feinden / den Hohenpriestern vnd Phariseern? So hätten sie ja viel eher glauben können. Auff solche Weise köndte ich auch fragen / woher kompts / daß Christus als ein GOtt nicht selbst herumb gehet / vnd die Leute lehret / were es nicht kräfftiger / wann er heute noch selbsten predigte? Wann wir alles wolten sehen / wozu solte dann der Glaube? Was man sihet darff man nicht glauben. Es will Christus sich offenbaren durch den Glauben im Wort / vnd in den Sacramenten. Vnd bleibt dabey biß an iüngsten Tage / was der HErr zu Thoma spricht: Selig ist wer nicht sihet / vnndIoh. 20, 29 doch glaubet. Darumb ists vns zu Lob geschrieben / das Petrus <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0645" n="625"/> <p>Diese Aufferstehung bekräfftiget Petrus / durch die Offenbahrung Christi / vnd mit dem Zeugnuß deren / die jhn nach seiner Aufferstehung gesehen / ja mit jhm gegessen vnd getruncken haben. Es hat Christus nicht auß Noth nach seiner Aufferstehung gegessen oder getruncken / sondern auß Liebe gegen seinen Jüngern / zu bezeugen / daß er kein Gespenst / sondern ein lebendiger Mensch sey / wie Lucas auff gezeichnet hat am 24. Cap. 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Were es nicht besser gewesen / so er dem gantzen Volck sich offenbaret hätte / auch seinen Feinden / den Hohenpriestern vnd Phariseern? So hätten sie ja viel eher glauben können. Auff solche Weise köndte ich auch fragen / woher kompts / daß Christus als ein GOtt nicht selbst herumb gehet / vnd die Leute lehret / were es nicht kräfftiger / wann er heute noch selbsten predigte? Wann wir alles wolten sehen / wozu solte dann der Glaube? Was man sihet darff man nicht glauben. Es will Christus sich offenbaren durch den Glauben im Wort / vnd in den Sacramenten. Vnd bleibt dabey biß an iüngsten Tage / was der HErr zu Thoma spricht: Selig ist wer nicht sihet / vnnd<note place="right">Ioh. 20, 29</note> doch glaubet. Darumb ists vns zu Lob geschrieben / das Petrus </p> </div> </body> </text> </TEI> [625/0645]
Diese Aufferstehung bekräfftiget Petrus / durch die Offenbahrung Christi / vnd mit dem Zeugnuß deren / die jhn nach seiner Aufferstehung gesehen / ja mit jhm gegessen vnd getruncken haben. Es hat Christus nicht auß Noth nach seiner Aufferstehung gegessen oder getruncken / sondern auß Liebe gegen seinen Jüngern / zu bezeugen / daß er kein Gespenst / sondern ein lebendiger Mensch sey / wie Lucas auff gezeichnet hat am 24. Cap. Dann da Christus sich seinen Aposteln schleunig vnvermerckt erzeyget / erschracken sie / vnd meynten sie sehen ein Gespenst / wissen nicht wie sie dar an sind / wiewol er jhnen seine Hände vnd Füsse gezeyget hatte? Da spricht JEsus zu jhnen / habt jhr hie etwas zu essen? Vnnd sie legten jhm vor ein Stuck vom gebraten Fisch vnd Honigseims / vnd er nams vnnd aß vor jhnen. Dann gleich wie man sonst das Leben eines Menschen bey der Bewegung spüret / so er Odem holet / gehet / stehet / redet / jsset vnd trincket / also hat Christus in allen sich wollen als einen lebendigen Menschen erzeygen.
Luc. 24, 42. 43. Man möchte aber fragen / warumb Christus nach seiner Aufferstehung sich nicht hat wollen offentlich allem Volck offenbaren / wie Petrus saget; er ist offenbar worden nit allem Volck / sondern vns den voraußerwöhlten Zeugẽ? Were es nicht besser gewesen / so er dem gantzen Volck sich offenbaret hätte / auch seinen Feinden / den Hohenpriestern vnd Phariseern? So hätten sie ja viel eher glauben können. Auff solche Weise köndte ich auch fragen / woher kompts / daß Christus als ein GOtt nicht selbst herumb gehet / vnd die Leute lehret / were es nicht kräfftiger / wann er heute noch selbsten predigte? Wann wir alles wolten sehen / wozu solte dann der Glaube? Was man sihet darff man nicht glauben. Es will Christus sich offenbaren durch den Glauben im Wort / vnd in den Sacramenten. Vnd bleibt dabey biß an iüngsten Tage / was der HErr zu Thoma spricht: Selig ist wer nicht sihet / vnnd doch glaubet. Darumb ists vns zu Lob geschrieben / das Petrus
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/645>, abgerufen am 22.07.2024. |