Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.müssen nicht tückisch seyn / vnd mit Betrug vnd Schalckheit vmbgehen. Wir müssen niemand gedencken Schaden zu thun / sondern mit jederman es trew meynen vnnd handeln / wie du wilt daß man mit dir handeln soll. Kürtzlich dein gantzes Christenthumb muß ohn Heucheley seyn / daß du mit David sagen könnest: HertzlichPsal. 18, 2. lieb hab ich dich HERR; vnd mit Petro: HERR du weist daßIoh. 21, 15. ich dich liebe. Sihe hie bin ich vnd du allein / vnd du kommest vnd prüfest mein Hertz / sihe HErr vnd erkenne wie ich es meyne / hertzlich lieb hab ich dich HERR / das weistu. Hiebey ist noch dieses zu mercken / daß nicht genug sey / wann ein jeglicher in einer Gemeine nur wolte auff sich sehen / vnd dieandern gehen lassen wie sie wolten; das muß nit seyn / also würde sich dz Christliche Wesen bald verlieren / vnd einer den andern verderben; darumb müssen die / so dazu gesetzet seyn / den ärgerlichen Exempeln wehren / vnd dieselbe nicht vngestraffet lassen. Wann nun in der Corinthischen Kirchen den Sünden freyer Lauff offentlich gelassen ward / vnter dem Nahmen eines Christenthumbs / straffet solches Paulus in erklärtem Text / vnnd spricht; Ewer Ruhm ist nicht fein / das geziemet keinem Christen. Haben wir im Glauben JEsum Christum / als das Osterlamb für vns geopffert / so seynd wir rein / vnd müssen auch rein vnd vngesäuret seyn. So wir aber den alten Sauerteig der Sünden lassen vberhandt nehmen / meynet jhr nicht daß jhr gantz versäuret werdet? Darumb feget den alten Sauerteig auß / vnd laßt vns Ostern halten bey dem Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit. Das lasset vns eine Anreitzung seyn / recht Ostern zu halten /Adhorta tio I. ad festum salutariter celebrandum. damit durch den alten Sauerteig die Oesterliche Frewde nicht zerstöret werde. So trachtet nun fürs erst nach einer herrlichen Osterfrewde. Lasset vns Ostern halten. Diß geschicht / wann wir im Glauben essen das Osterlamb für vns geopffert Christum / stäts in Gedächtnüß halten JEsum Christum / der für vns gestorben / vnnd wieder vom Todt aufferweckt ist. Diß Essen bringet müssen nicht tückisch seyn / vnd mit Betrug vnd Schalckheit vmbgehen. Wir müssen niemand gedencken Schaden zu thun / sondern mit jederman es trew meynen vnnd handeln / wie du wilt daß man mit dir handeln soll. Kürtzlich dein gantzes Christenthumb muß ohn Heucheley seyn / daß du mit David sagen könnest: HertzlichPsal. 18, 2. lieb hab ich dich HERR; vnd mit Petro: HERR du weist daßIoh. 21, 15. ich dich liebe. Sihe hie bin ich vnd du allein / vnd du kommest vnd prüfest mein Hertz / sihe HErr vnd erkenne wie ich es meyne / hertzlich lieb hab ich dich HERR / das weistu. Hiebey ist noch dieses zu mercken / daß nicht genug sey / wann ein jeglicher in einer Gemeine nur wolte auff sich sehen / vñ dieandern gehen lassen wie sie wolten; das muß nit seyn / also würde sich dz Christliche Wesen bald verlieren / vnd einer den andern verderben; darumb müssen die / so dazu gesetzet seyn / den ärgerlichen Exempeln wehren / vnd dieselbe nicht vngestraffet lassen. Wañ nun in der Corinthischen Kirchen den Sünden freyer Lauff offentlich gelassen ward / vnter dem Nahmen eines Christenthumbs / straffet solches Paulus in erklärtem Text / vnnd spricht; Ewer Ruhm ist nicht fein / das geziemet keinem Christen. Haben wir im Glauben JEsum Christum / als das Osterlamb für vns geopffert / so seynd wir rein / vnd müssen auch rein vnd vngesäuret seyn. So wir aber den alten Sauerteig der Sünden lassen vberhandt nehmen / meynet jhr nicht daß jhr gantz versäuret werdet? Darumb feget den alten Sauerteig auß / vnd laßt vns Ostern halten bey dem Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit. Das lasset vns eine Anreitzung seyn / recht Ostern zu halten /Adhorta tio I. ad festum salutariter celebrandum. damit durch den alten Sauerteig die Oesterliche Frewde nicht zerstöret werde. So trachtet nun fürs erst nach einer herrlichen Osterfrewde. Lasset vns Ostern halten. Diß geschicht / wann wir im Glauben essen das Osterlamb für vns geopffert Christum / stäts in Gedächtnüß halten JEsum Christum / der für vns gestorben / vnnd wieder vom Todt aufferweckt ist. Diß Essen bringet <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0625" n="605"/> müssen nicht tückisch seyn / vnd mit Betrug vnd Schalckheit vmbgehen. 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müssen nicht tückisch seyn / vnd mit Betrug vnd Schalckheit vmbgehen. Wir müssen niemand gedencken Schaden zu thun / sondern mit jederman es trew meynen vnnd handeln / wie du wilt daß man mit dir handeln soll. Kürtzlich dein gantzes Christenthumb muß ohn Heucheley seyn / daß du mit David sagen könnest: Hertzlich lieb hab ich dich HERR; vnd mit Petro: HERR du weist daß ich dich liebe. Sihe hie bin ich vnd du allein / vnd du kommest vnd prüfest mein Hertz / sihe HErr vnd erkenne wie ich es meyne / hertzlich lieb hab ich dich HERR / das weistu.
Psal. 18, 2.
Ioh. 21, 15. Hiebey ist noch dieses zu mercken / daß nicht genug sey / wann ein jeglicher in einer Gemeine nur wolte auff sich sehen / vñ dieandern gehen lassen wie sie wolten; das muß nit seyn / also würde sich dz Christliche Wesen bald verlieren / vnd einer den andern verderben; darumb müssen die / so dazu gesetzet seyn / den ärgerlichen Exempeln wehren / vnd dieselbe nicht vngestraffet lassen.
Wañ nun in der Corinthischen Kirchen den Sünden freyer Lauff offentlich gelassen ward / vnter dem Nahmen eines Christenthumbs / straffet solches Paulus in erklärtem Text / vnnd spricht; Ewer Ruhm ist nicht fein / das geziemet keinem Christen. Haben wir im Glauben JEsum Christum / als das Osterlamb für vns geopffert / so seynd wir rein / vnd müssen auch rein vnd vngesäuret seyn. So wir aber den alten Sauerteig der Sünden lassen vberhandt nehmen / meynet jhr nicht daß jhr gantz versäuret werdet? Darumb feget den alten Sauerteig auß / vnd laßt vns Ostern halten bey dem Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit.
Das lasset vns eine Anreitzung seyn / recht Ostern zu halten / damit durch den alten Sauerteig die Oesterliche Frewde nicht zerstöret werde. So trachtet nun fürs erst nach einer herrlichen Osterfrewde. Lasset vns Ostern halten. Diß geschicht / wann wir im Glauben essen das Osterlamb für vns geopffert Christum / stäts in Gedächtnüß halten JEsum Christum / der für vns gestorben / vnnd wieder vom Todt aufferweckt ist. Diß Essen bringet
Adhorta tio I. ad festum salutariter celebrandum.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/625>, abgerufen am 22.07.2024. |