Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

teig der Boßheit vnnd Schalckheit. Feget den alten Sauerteig auß / auff daß jhr ein newer Teig seyt. Man möchte sagen: Das ist eine seltsame Rede / vorhin habe ich gehöret / wir seyn vngesäuert / weil wir das Osterlamb Christum haben / daß für vns ist geopffert; nun höre ich / wir sollen noch am Saurteig fegen / daß wir ein newer Teig werden. Aber wann Paulus auffs allerweiseste von göttlichen Sachen reden will / so macht ers nicht anders. Dennoch damit du dich drein richten könnest / so mercke erstlich / daß so balde Christus durch den Glauben vnser wird / wir in Christo vollkommen gerecht vnd heylig seyn. Wie er an sich hat / auch durch sein Verdienst vns erworben hat eine vollkomne Gerechtigkeit vnd Heyligkeit / so hat er vns auch geschenckt eine vollkomne Reinigkeit / also daß wir in Christo für GOttes Gericht vollkommen rein gefunden werden. Dann das Blut JEsu Christi reiniget vns von allen vnsern Sünden. Wann wir das mit glaubigem bußfertigen Hertzen GOtt fürhalten / werden wir von Sünden loß gesprochen / vnd seynd für Gott gerecht. Zum andern merck / daß wir / die wir in Christo gerecht vnnd rein seyn / nicht gleich alsbald in vns vollkommen rein seyn. Das böse klebet vns immer dar an / auch wann wir gutes thun wollen / wie auch der heylige Paulus hierüber eine bittere Klage führet zun RömernRom. 7, 18. 19. 21. am 7. Zum dritten mercke / daß wir hiebey nicht müssen still sitzen / vnnd der inwohnenden Sünde allen Willen lassen / sondern wir müssen diß Vnkraut in vns dempffen / vnd jmmer fegen vnnd reinigen / den Sünden wehren / vnd vns in den übrigen Schwachheiten durch Christum mit GOtt stäts versöhnen. Wann wir also am Außfegen geschäfftig / so seynd wir recht rein / nach dem Spruch Pauli zun Römern am 8. Es ist nichts verdamlichesRom. 8, 1. an denen / die in Christo JEsu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Also reimet sich alles wol zusammen. Wir seyn gerecht / rein vnd heylig in Christo /

teig der Boßheit vnnd Schalckheit. Feget den alten Sauerteig auß / auff daß jhr ein newer Teig seyt. Man möchte sagen: Das ist eine seltsame Rede / vorhin habe ich gehöret / wir seyn vngesäuert / weil wir das Osterlamb Christum haben / daß für vns ist geopffert; nun höre ich / wir sollen noch am Saurteig fegen / daß wir ein newer Teig werden. Aber wann Paulus auffs allerweiseste von göttlichen Sachen reden will / so macht ers nicht anders. Dennoch damit du dich drein richten könnest / so mercke erstlich / daß so balde Christus durch den Glauben vnser wird / wir in Christo vollkommen gerecht vnd heylig seyn. Wie er an sich hat / auch durch sein Verdienst vns erworben hat eine vollkomne Gerechtigkeit vnd Heyligkeit / so hat er vns auch geschenckt eine vollkomne Reinigkeit / also daß wir in Christo für GOttes Gericht vollkommen rein gefunden werden. Dann das Blut JEsu Christi reiniget vns von allen vnsern Sünden. Wann wir das mit glaubigem bußfertigen Hertzen GOtt fürhalten / werden wir von Sünden loß gesprochen / vnd seynd für Gott gerecht. Zum andern merck / daß wir / die wir in Christo gerecht vnnd rein seyn / nicht gleich alsbald in vns vollkommen rein seyn. Das böse klebet vns immer dar an / auch wann wir gutes thun wollen / wie auch der heylige Paulus hierüber eine bittere Klage führet zun RömernRom. 7, 18. 19. 21. am 7. Zum dritten mercke / daß wir hiebey nicht müssen still sitzen / vnnd der inwohnenden Sünde allen Willen lassen / sondern wir müssen diß Vnkraut in vns dempffen / vnd jmmer fegen vnnd reinigen / den Sünden wehren / vnd vns in den übrigen Schwachheiten durch Christum mit GOtt stäts versöhnen. Wann wir also am Außfegen geschäfftig / so seynd wir recht rein / nach dem Spruch Pauli zun Römern am 8. Es ist nichts verdamlichesRom. 8, 1. an denen / die in Christo JEsu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Also reimet sich alles wol zusammen. Wir seyn gerecht / rein vnd heylig in Christo /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0623" n="603"/>
teig der Boßheit vnnd Schalckheit. Feget den alten                      Sauerteig auß / auff daß jhr ein newer Teig seyt. Man möchte sagen: Das ist eine                      seltsame Rede / vorhin habe ich gehöret / wir seyn vngesäuert / weil wir das                      Osterlamb Christum haben / daß für vns ist geopffert; nun höre ich / wir sollen                      noch am Saurteig fegen / daß wir ein newer Teig werden. Aber wann Paulus auffs                      allerweiseste von göttlichen Sachen reden will / so macht ers nicht anders.                      Dennoch damit du dich drein richten könnest / so mercke erstlich / daß so balde                      Christus durch den Glauben vnser wird / wir in Christo vollkommen gerecht vnd                      heylig seyn. Wie er an sich hat / auch durch sein Verdienst vns erworben hat                      eine vollkomne Gerechtigkeit vnd Heyligkeit / so hat er vns auch geschenckt eine                      vollkomne Reinigkeit / also daß wir in Christo für GOttes Gericht vollkommen                      rein gefunden werden. Dann das Blut JEsu Christi reiniget vns von allen vnsern                      Sünden. Wann wir das mit glaubigem bußfertigen Hertzen GOtt fürhalten / werden                      wir von Sünden loß gesprochen / vnd seynd für Gott gerecht. Zum andern merck /                      daß wir / die wir in Christo gerecht vnnd rein seyn / nicht gleich alsbald in                      vns vollkommen rein seyn. Das böse klebet vns immer dar an / auch wann wir gutes                      thun wollen / wie auch der heylige Paulus hierüber eine bittere Klage führet zun                          Römern<note place="right">Rom. 7, 18. 19. 21.</note> am 7. Zum                      dritten mercke / daß wir hiebey nicht müssen still sitzen / vnnd der inwohnenden                      Sünde allen Willen lassen / sondern wir müssen diß Vnkraut in vns dempffen / vnd                      jmmer fegen vnnd reinigen / den Sünden wehren / vnd vns in den übrigen                      Schwachheiten durch Christum mit GOtt stäts versöhnen. Wann wir also am Außfegen                      geschäfftig / so seynd wir recht rein / nach dem Spruch Pauli zun Römern am 8.                      Es ist nichts verdamliches<note place="right">Rom. 8, 1.</note> an denen                      / die in Christo JEsu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach                      dem Geist. Also reimet sich alles wol zusammen. Wir seyn gerecht / rein vnd                      heylig in Christo /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[603/0623] teig der Boßheit vnnd Schalckheit. Feget den alten Sauerteig auß / auff daß jhr ein newer Teig seyt. Man möchte sagen: Das ist eine seltsame Rede / vorhin habe ich gehöret / wir seyn vngesäuert / weil wir das Osterlamb Christum haben / daß für vns ist geopffert; nun höre ich / wir sollen noch am Saurteig fegen / daß wir ein newer Teig werden. Aber wann Paulus auffs allerweiseste von göttlichen Sachen reden will / so macht ers nicht anders. Dennoch damit du dich drein richten könnest / so mercke erstlich / daß so balde Christus durch den Glauben vnser wird / wir in Christo vollkommen gerecht vnd heylig seyn. Wie er an sich hat / auch durch sein Verdienst vns erworben hat eine vollkomne Gerechtigkeit vnd Heyligkeit / so hat er vns auch geschenckt eine vollkomne Reinigkeit / also daß wir in Christo für GOttes Gericht vollkommen rein gefunden werden. Dann das Blut JEsu Christi reiniget vns von allen vnsern Sünden. Wann wir das mit glaubigem bußfertigen Hertzen GOtt fürhalten / werden wir von Sünden loß gesprochen / vnd seynd für Gott gerecht. Zum andern merck / daß wir / die wir in Christo gerecht vnnd rein seyn / nicht gleich alsbald in vns vollkommen rein seyn. Das böse klebet vns immer dar an / auch wann wir gutes thun wollen / wie auch der heylige Paulus hierüber eine bittere Klage führet zun Römern am 7. Zum dritten mercke / daß wir hiebey nicht müssen still sitzen / vnnd der inwohnenden Sünde allen Willen lassen / sondern wir müssen diß Vnkraut in vns dempffen / vnd jmmer fegen vnnd reinigen / den Sünden wehren / vnd vns in den übrigen Schwachheiten durch Christum mit GOtt stäts versöhnen. Wann wir also am Außfegen geschäfftig / so seynd wir recht rein / nach dem Spruch Pauli zun Römern am 8. Es ist nichts verdamliches an denen / die in Christo JEsu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Also reimet sich alles wol zusammen. Wir seyn gerecht / rein vnd heylig in Christo / Rom. 7, 18. 19. 21. Rom. 8, 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/623
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/623>, abgerufen am 22.11.2024.