Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.da er sein Haupt hinlege / wie er spricht Matth. 8. Da war kein Ansehen / vnnd wie Esaias saget / Er hatte keine Gestalt Esa. 53, 2.noch Schöne / wir sahen jhn / aber da war keine Gestalt die vns gefallen hätte / wir haben jhn nichts geacht. Wann man hat wollen einen ansehnlichen reputirlichen Herren suchen / hat man zu dem armen / niedrigen vnd demüthigen JEsu von Nazareth nicht kommen dörffen. Noch nicht genug / der Text spricht zum vierdten: Er ward gehorsamb biß zum Todte / ja zum Todte am Crentze. Diß ist der letzte vnd eusserste grad der Erniedrigung. Ist einer schon ein armer Bettler / darff er doch nicht fort ein Galgenknepel seyn; er wil noch für ein ehrlichen Mann gehalten seyn. Aber vnser JEsus / hat müssen ein Ertzbube am Creutz werden. Also daß Paulus mit Verwunderung saget: Er ward gehorsam biß zum Todte / ja zum Todte am Creutze. Da hat er sich geleget vnter die Füsse aller gottlosen Buben / daß sie jhn haben mögen schleppen vnd schmehen / wie es jhnen nur gelüstet. Wann gesaget wirdt: Er ist gehorsamb gewesen; wird die Vrsach der Erniedrigung angedeutet / nemlich / daß er seinem Willen abgesaget / vnd sich gäntzlich dem Willen seines Vatters ergeben / wie er spricht: Ich bin kommen / nicht daß ich meinen Willen thue / sondern den Willen deß Vatters der mich gesandt hat. Daher stellet er in seiner höchsten Angst sein Gebett zum Vatter also: Vatter / ists müglich / so gehe dieser Kelch von mir / doch nicht was ich will / sondern was du wilt. Ob jhm der Kelch deß Zorns wol ein bitter Trunck war / daß er / wanns müglich geweßt were / gerne hätte wollen enthaben seyn / hat er sich doch nicht gewegert / alles über sich da er sein Haupt hinlege / wie er spricht Matth. 8. Da war kein Ansehen / vnnd wie Esaias saget / Er hatte keine Gestalt Esa. 53, 2.noch Schöne / wir sahen jhn / aber da war keine Gestalt die vns gefallen hätte / wir haben jhn nichts geacht. Wann man hat wollen einen ansehnlichen reputirlichen Herren suchen / hat man zu dem armen / niedrigen vnd demüthigen JEsu von Nazareth nicht kommen dörffen. Noch nicht genug / der Text spricht zum vierdten: Er ward gehorsamb biß zum Todte / ja zum Todte am Crentze. Diß ist der letzte vnd eusserste grad der Erniedrigung. Ist einer schon ein armer Bettler / darff er doch nicht fort ein Galgenknepel seyn; er wil noch für ein ehrlichen Mann gehalten seyn. Aber vnser JEsus / hat müssen ein Ertzbube am Creutz werden. Also daß Paulus mit Verwunderung saget: Er ward gehorsam biß zum Todte / ja zum Todte am Creutze. Da hat er sich geleget vnter die Füsse aller gottlosen Buben / daß sie jhn haben mögen schleppen vnd schmehen / wie es jhnen nur gelüstet. Wann gesaget wirdt: Er ist gehorsamb gewesen; wird die Vrsach der Erniedrigung angedeutet / nemlich / daß er seinem Willen abgesaget / vnd sich gäntzlich dem Willen seines Vatters ergeben / wie er spricht: Ich bin kommen / nicht daß ich meinen Willen thue / sondern den Willen deß Vatters der mich gesandt hat. Daher stellet er in seiner höchsten Angst sein Gebett zum Vatter also: Vatter / ists müglich / so gehe dieser Kelch von mir / doch nicht was ich will / sondern was du wilt. Ob jhm der Kelch deß Zorns wol ein bitter Trunck war / daß er / wanns müglich geweßt were / gerne hätte wollen enthaben seyn / hat er sich doch nicht gewegert / alles über sich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0576" n="556"/> da er sein Haupt hinlege / wie er spricht Matth. 8. Da war kein Ansehen / vnnd wie Esaias saget / Er hatte keine Gestalt <note place="left">Esa. 53, 2.</note>noch Schöne / wir sahen jhn / aber da war keine Gestalt die vns gefallen hätte / wir haben jhn nichts geacht. 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Da hat er sich geleget vnter die Füsse aller gottlosen Buben / daß sie jhn haben mögen schleppen vnd schmehen / wie es jhnen nur gelüstet.</p> <p>Wann gesaget wirdt: Er ist gehorsamb gewesen; wird die Vrsach der Erniedrigung angedeutet / nemlich / daß er seinem Willen abgesaget / vnd sich gäntzlich dem Willen seines Vatters ergeben / wie er spricht: Ich bin kommen / nicht daß ich meinen Willen thue / sondern den Willen deß Vatters der mich gesandt hat. Daher stellet er in seiner höchsten Angst sein Gebett zum Vatter also: Vatter / ists müglich / so gehe dieser Kelch von mir / doch nicht was ich will / sondern was du wilt. Ob jhm der Kelch deß Zorns wol ein bitter Trunck war / daß er / wanns müglich geweßt were / gerne hätte wollen enthaben seyn / hat er sich doch nicht gewegert / alles über sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [556/0576]
da er sein Haupt hinlege / wie er spricht Matth. 8. Da war kein Ansehen / vnnd wie Esaias saget / Er hatte keine Gestalt noch Schöne / wir sahen jhn / aber da war keine Gestalt die vns gefallen hätte / wir haben jhn nichts geacht. Wann man hat wollen einen ansehnlichen reputirlichen Herren suchen / hat man zu dem armen / niedrigen vnd demüthigen JEsu von Nazareth nicht kommen dörffen.
Esa. 53, 2. Noch nicht genug / der Text spricht zum vierdten: Er ward gehorsamb biß zum Todte / ja zum Todte am Crentze. Diß ist der letzte vnd eusserste grad der Erniedrigung. Ist einer schon ein armer Bettler / darff er doch nicht fort ein Galgenknepel seyn; er wil noch für ein ehrlichen Mann gehalten seyn. Aber vnser JEsus / hat müssen ein Ertzbube am Creutz werden. Also daß Paulus mit Verwunderung saget: Er ward gehorsam biß zum Todte / ja zum Todte am Creutze. Da hat er sich geleget vnter die Füsse aller gottlosen Buben / daß sie jhn haben mögen schleppen vnd schmehen / wie es jhnen nur gelüstet.
Wann gesaget wirdt: Er ist gehorsamb gewesen; wird die Vrsach der Erniedrigung angedeutet / nemlich / daß er seinem Willen abgesaget / vnd sich gäntzlich dem Willen seines Vatters ergeben / wie er spricht: Ich bin kommen / nicht daß ich meinen Willen thue / sondern den Willen deß Vatters der mich gesandt hat. Daher stellet er in seiner höchsten Angst sein Gebett zum Vatter also: Vatter / ists müglich / so gehe dieser Kelch von mir / doch nicht was ich will / sondern was du wilt. Ob jhm der Kelch deß Zorns wol ein bitter Trunck war / daß er / wanns müglich geweßt were / gerne hätte wollen enthaben seyn / hat er sich doch nicht gewegert / alles über sich
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/576>, abgerufen am 22.07.2024. |