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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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lichen Macht hätte gebrauchen wollen? Theils daß er vnsern Geitz vnnd Hochmuth büssen möchte / wie geschrieben stehet: Ich muß bezahlen / daß ich nicht geraubet habe. DaPsal. 69, 6. Adam sich anmassete göttlicher Ehre / vnd wolte Gott gleich seyn / das wahr ein Raub / das muste GOttes Sohn bezahlen / in dem er sich geeussert seiner Herrligkeit / die er doch nicht für ein Raub hielt. Also auch daß noch vnser Hertze mit Liebe der Welt / deß Reichthumbs vnd der Ehren erfüllet ist / hat der Sohn GOttes müssen bezahlen / in dem er sich der göttlichen Ehr vnnd Reichthumbs hat geeussert. Zu dem hat er vns damit wollen ein Exempel der Demuth geben / daß wir nachfolgen könten seinen Fußstapffen.

Darauff spricht vnser Text zum andern: Er ward gleich wie ein ander Mensch / vnd an Geberden als ein Mensch erfunden. Am jüngsten Gericht / wirdt er erscheinen als ein grosser GOTT / in seinem verklärten Leibe; eben also hätte er sich können geberden von Anfang seiner Geburt. Aber wie gesagt / er hat sich der göttlichen gestalt geeussert / vnd seiner göttlichen Hoheit nicht gebrauchet; ja er hat sich noch nicht geberdet wie ein Engel / sondern wie ein Mensch / vnd hat menschliche Schwachheit / vnd Niedrigkeit / Hunger vnd Durst / Frost vnd Hitz getragen vnd empfunden / gleich einem andern Menschen / eben als wann er nit mehr als ein ander Mensch gewesen were.

Aber nicht genug. Zum dritten / spricht der Text: Er nam Knechts Gestalt an. Da er an Geberden allen andern Menschen ja wolte gleich seyn / hat er doch noch können sich nach grosser Herren Art halten / vnd als ein ansehnlicher Potentat leben; aber er nimbt an Knechtes gestalt / hält sich / wie die allerniedrigste Menschen auff Erden. Da war kein Reichthumb. DieMatth. 8, 20. Füchse haben Gruben / vnd die Vögel vnter dem Himmel haben Nester / aber deß Menschen Sohn hat nicht /

lichen Macht hätte gebrauchen wollen? Theils daß er vnsern Geitz vnnd Hochmuth büssen möchte / wie geschrieben stehet: Ich muß bezahlen / daß ich nicht geraubet habe. DaPsal. 69, 6. Adam sich anmassete göttlicher Ehre / vnd wolte Gott gleich seyn / das wahr ein Raub / das muste GOttes Sohn bezahlen / in dem er sich geeussert seiner Herrligkeit / die er doch nicht für ein Raub hielt. Also auch daß noch vnser Hertze mit Liebe der Welt / deß Reichthumbs vnd der Ehren erfüllet ist / hat der Sohn GOttes müssen bezahlen / in dem er sich der göttlichen Ehr vnnd Reichthumbs hat geeussert. Zu dem hat er vns damit wollen ein Exempel der Demuth geben / daß wir nachfolgen könten seinen Fußstapffen.

Darauff spricht vnser Text zum andern: Er ward gleich wie ein ander Mensch / vnd an Geberden als ein Mensch erfunden. Am jüngsten Gericht / wirdt er erscheinen als ein grosser GOTT / in seinem verklärten Leibe; eben also hätte er sich können geberden von Anfang seiner Geburt. Aber wie gesagt / er hat sich der göttlichen gestalt geeussert / vnd seiner göttlichen Hoheit nicht gebrauchet; ja er hat sich noch nicht geberdet wie ein Engel / sondern wie ein Mensch / vnd hat menschliche Schwachheit / vnd Niedrigkeit / Hunger vnd Durst / Frost vnd Hitz getragen vnd empfunden / gleich einem andern Menschen / eben als wann er nit mehr als ein ander Mensch gewesen were.

Aber nicht genug. Zum dritten / spricht der Text: Er nam Knechts Gestalt an. Da er an Geberden allen andern Menschen ja wolte gleich seyn / hat er doch noch können sich nach grosser Herren Art halten / vnd als ein ansehnlicher Potentat leben; aber er nimbt an Knechtes gestalt / hält sich / wie die allerniedrigste Menschen auff Erden. Da war kein Reichthumb. DieMatth. 8, 20. Füchse haben Gruben / vnd die Vögel vnter dem Himmel haben Nester / aber deß Menschen Sohn hat nicht /

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[555/0575] lichen Macht hätte gebrauchen wollen? Theils daß er vnsern Geitz vnnd Hochmuth büssen möchte / wie geschrieben stehet: Ich muß bezahlen / daß ich nicht geraubet habe. Da Adam sich anmassete göttlicher Ehre / vnd wolte Gott gleich seyn / das wahr ein Raub / das muste GOttes Sohn bezahlen / in dem er sich geeussert seiner Herrligkeit / die er doch nicht für ein Raub hielt. Also auch daß noch vnser Hertze mit Liebe der Welt / deß Reichthumbs vnd der Ehren erfüllet ist / hat der Sohn GOttes müssen bezahlen / in dem er sich der göttlichen Ehr vnnd Reichthumbs hat geeussert. Zu dem hat er vns damit wollen ein Exempel der Demuth geben / daß wir nachfolgen könten seinen Fußstapffen. Psal. 69, 6. Darauff spricht vnser Text zum andern: Er ward gleich wie ein ander Mensch / vnd an Geberden als ein Mensch erfunden. Am jüngsten Gericht / wirdt er erscheinen als ein grosser GOTT / in seinem verklärten Leibe; eben also hätte er sich können geberden von Anfang seiner Geburt. Aber wie gesagt / er hat sich der göttlichen gestalt geeussert / vnd seiner göttlichen Hoheit nicht gebrauchet; ja er hat sich noch nicht geberdet wie ein Engel / sondern wie ein Mensch / vnd hat menschliche Schwachheit / vnd Niedrigkeit / Hunger vnd Durst / Frost vnd Hitz getragen vnd empfunden / gleich einem andern Menschen / eben als wann er nit mehr als ein ander Mensch gewesen were. Aber nicht genug. Zum dritten / spricht der Text: Er nam Knechts Gestalt an. Da er an Geberden allen andern Menschen ja wolte gleich seyn / hat er doch noch können sich nach grosser Herren Art halten / vnd als ein ansehnlicher Potentat leben; aber er nimbt an Knechtes gestalt / hält sich / wie die allerniedrigste Menschen auff Erden. Da war kein Reichthumb. Die Füchse haben Gruben / vnd die Vögel vnter dem Himmel haben Nester / aber deß Menschen Sohn hat nicht / Matth. 8, 20.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/575>, abgerufen am 22.11.2024.